Beim 19. Charity-Dinner „Raum der Namen“ im Berliner Hotel Adlon hat der Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V. am Montag den diesjährigen Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus und Antisemitismus verliehen. Ausgezeichnet wurden Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg/Grodk, sowie die Bürgerinitiativen „Unteilbar Spremberg“ und „AG Spurensuche“, vertreten durch Pfarrerin Elisabeth Schulze und Pfarrerin Jette Förster.

Der Förderkreis würdigt damit das langjährige Engagement der Preisträgerinnen für demokratische Grundwerte in einer Region, die seit mehreren Jahren sehr stark von rechtsextremen Aktivitäten betroffen ist. Durch öffentliche Stellungnahmen, vielfältige Bildungs- und Aufklärungsangebote, kirchliche Veranstaltungen sowie die Arbeit der Stolperstein-Initiative „AG Spurensuche“ stärken sie zivilgesellschaftliche Strukturen vor Ort und unterstützen betroffene Bürgerinnen und Bürger. Besonders der Aufruf der Bürgermeisterin von Spremberg/Grodk zu aktivem Widerstand gegen rechtsextreme Gruppierungen hatte im Sommer 2025 bundesweit Aufmerksamkeit erregt.

Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises, sagte dazu: „Das Engagement der Preisträgerinnen zeigt, wie wichtig es ist, demokratische Werte auch im Alltag zu verteidigen. Zivilcourage bleibt eine zentrale Voraussetzung für ein offenes und solidarisches Gemeinwesen.“

Christine Herntier, Bürgermeisterin von Spremberg/Grodk, sagte: „Es war noch nie gut zu schweigen, wenn es um rechtsradikale Bedrohungen unseres friedlichen Zusammenlebens geht. Auch Spremberg/Grodk hat das Schweigen nicht gutgetan. Wir sind freier geworden und das wollen wir nicht aufgeben.“

Pfarrerin Elisabeth Schulze und Pfarrerin Jette Förster sagten als Vertreterinnen der Initiativen „Unteilbar Spremberg“ und „AG Spurensuche“: „Wenn wir mit Jugendlichen zum Beispiel Theaterstücke über Menschen gestalten, die während der NS-Zeit verfolgt wurden, erleben wir immer wieder, wie sehr Rassismus und Antisemitismus zu ihrem heutigen Schulalltag gehören. Diese Jugendlichen beweisen Mut, zeigen Empathie und bekennen Farbe, wenn sie selbst in Worte fassen, dass sie für eine vielfältige Gesellschaft einstehen. Und sie tragen das gemeinsam mit vielen Menschen aller Generationen in unsere Stadt. Wir sind dankbar, ein Teil davon sein zu dürfen.“

Zu den Gästen der Veranstaltung zählten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Kultur, Diplomatie und Medien, darunter Bundesarbeitsministerin Bärbel BasAnne WillMo Asumang (Vorstand Förderkreis) und Ulli Zelle (Botschafter „Raum der Namen“). Auch zahlreiche Botschaftsvertreterinnen und -vertreter waren anwesend. Das Charity-Dinner gilt als fester Termin im gesellschaftlichen Kalender, bei dem jährlich zentrale Themen der Erinnerungskultur und demokratischen Bildung im Mittelpunkt stehen.

In ihrer Tischrede ging Bas auf die wachsende Bedeutung gesellschaftlicher Resilienz und demokratischer Teilhabe ein. Sie betonte, dass Zivilcourage und der Einsatz für demokratische Werte vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen eine zunehmende Rolle spielen. Die Preisträgerinnen, so Bas, seien Beispiele dafür, wie Engagement im lokalen Kontext Wirkung entfalten könne.

Ein weiterer Schwerpunkt des Abends war die Vorstellung des aktuellen Arbeitsstandes am „Raum der Namen“. Die Spenden des Dinners ermöglichen die Erweiterung der Hör-Biografien ermordeter jüdischer Kinder, Frauen und Männer. In diesem Jahr liegt der Fokus auf den Opfern der Todesmärsche. Vor 80 Jahren, in den letzten Kriegsmonaten, trieb die SS Zehntausende KZ Häftlinge ohne Nahrung und Schutz auf lange Märsche; wer zusammenbrach, wurde erschossen. Viele der bis zu 250.000 Ermordeten erhielten kein Grab, ihre Namen sind oft bis heute unbekannt. Auf Basis des vorliegenden Forschungsmaterials sollen möglichst viele dieser Biografien in den „Raum der Namen“ aufgenommen werden.

Der Förderkreis betonte, dass die Fortführung des Projekts ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit bleibt. Ziel sei es, historische Quellen zugänglich zu machen, Forschung zu unterstützen und die Erinnerung an die Opfer dauerhaft zu sichern. Die Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ist dabei seit vielen Jahren ein zentraler Bestandteil des jährlichen Charity-Dinners.

Mit der Verleihung des Preises für Zivilcourage möchte der Förderkreis Initiativen sichtbar machen, die sich im lokalen und regionalen Kontext gegen Antisemitismus, Rassismus und rechtsextreme Gewalt einsetzen. Das Gremium hob hervor, dass das Engagement der diesjährigen Preisträgerinnen exemplarisch zeige, wie demokratische Werte in der Praxis verteidigt werden können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: macheete | Agentur PR & Digitales, Fotocredit: macheete | Agentur PR & Digitales

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