Unbestritten ist: Je eher Menschen mit einer neuen Sprache in Kontakt kommen, desto besser die Lernergebnisse. Dass Kinder, die zweisprachig aufwachsen, sich später problemlos und akzentfrei mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen verständigen können, ist ein Gewinn – nicht nur für das Erklimmen der Karriereleiter. Doch welche Vorteile hat Zweisprachigkeit darüber hinaus?

Perspektivenwechsel

Mehrsprachigkeit bedeutet in erster Linie, dass man in der Lage ist, sich mit Menschen aus anderen Kulturen auszutauschen. Ein zunehmendes Verständnis und eine erhöhte Sensibilität für anderssprachige Menschen und ihre Lebensart führt zu einem offeneren und toleranteren Umgang, auch mit vermeintlich „fremden“ Traditionen. Davon weiß auch Jan Hülsmann, Direktor der integrierten bilingualen internationalen Cologne International School – Internationale Friedensschule Köln (CIS/IFK), aus dem Schulalltag zu berichten: „Wir beobachten jeden Tag aufs Neue, wie empathisch unsere Schülerinnen und Schüler sind. Mit einem hohen Maß an sozialer Kompetenz öffnen sich die Kinder und Jugendlichen einem verantwortungsvollen Austausch und damit auch neuen Perspektiven.“ An der CIS/IFK werden Kinder aus über 40 Nationen von Klasse eins bis zum Abitur zweisprachig unterrichtet.

Sensibel und flexibel

Die Erfahrungen der CIS/IFK bestätigen Ergebnisse der Universität Zürich[1]. Forschende haben hier herausgefunden, dass Bilingualität einen Einfluss auf die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten hat. Zweisprachige Kinder reagieren in ihrem Kommunikationsverhalten meist sensibler auf ihre Gesprächspartner und zeigen eine größere Flexibilität bei der Wahl ihrer Kommunikationsmittel. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Zweisprachigkeit die Fähigkeit fördert, in der Kommunikation auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen. Die Forschenden erklären sich dieses Phänomen dadurch, dass bilinguale Kinder bereits von klein auf mit unterschiedlichen Sprach- und Gesprächsstilen konfrontiert sind. Zusätzlich müssen sie im Alltag häufiger anspruchsvolle Kommunikationssituationen bewältigen, was Flexibilität und mitunter möglicherweise auch nonverbale Strategien erfordert.

Neue Sprachen leichtgemacht 

Wer bereits in frühester Kindheit mit zwei oder mehr Sprachen aufwächst, kann zudem die erworbenen Kompetenzen zum Erlernen einer anderen Sprache nutzen[2]. Je kompetenter Schülerinnen und Schüler in ihren Erstsprachen sind, desto leichter fällt es ihnen, eine neue Fremdsprache zu lernen, zum Beispiel auch in der Schule. „Wir bieten eine bilinguale Schulbildung von Klasse 1 bis zum Abitur an. Unseren Schülerinnen und Schülern stehen dabei flexible Lernwege auf Deutsch und auf Englisch zu Verfügung, mit denen sie entsprechend ihrer individuellen Voraussetzungen sprachlich und auch fachlich ihre jeweils ganz eigenen Akzente für ihre Schullaufbahn setzen können“, erklärt Hülsmann.

Vorteile noch als Erwachsener 

Forscherteams[3] haben darüber hinaus Folgendes herausgefunden: Kleinkinder, die in zweisprachigen Haushalten aufwachsen, können sich an ihre komplexere Sprachumgebung anpassen, indem sie ihre Aufmerksamkeit schneller und häufiger verlagern. Durch diese Anpassung sind sie in der Lage, viele verschiedene visuelle Informationsquellen wie Mundbewegung, Gesichtsausdrücke oder subtile Gesten zu nutzen. Über diese können sie dann leichter mehrere Sprachen erlernen – und das ein Leben lang. Denn es zeigte sich, dass auch Erwachsene, die ihre Zweitsprachen in jungen Jahren gelernt haben, Personen, die die zweite Sprache erst später lernten, in kognitiver Hinsicht überlegen sind: Sie können auch in fortgeschrittenem Alter visuelle Veränderungen schneller wahrnehmen und ihre Aufmerksamkeit schneller auf eine andere Sache richten.

Demenz entgegensteuern 

Sprachen lernen kann anstrengend sein, aber es lohnt sich, denn das Gehirn wird trainiert und damit die individuelle Gesundheit gestärkt. Dies hat sogar Einfluss auf eine Erkrankung, die sich laut Weltgesundheitsorganisation (WHO)[4] ausweitet: Bis 2030 sollen etwa 40 Prozent mehr Personen als heute von Demenz betroffen sein. 2019 hätten laut WHO weltweit bereits etwa 55 Millionen Menschen mit der Diagnose Demenz gelebt. In Deutschland sind es derzeit nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums etwa 1,7 Millionen Menschen. Bei Personen, die zweisprachig aufwachsen und leben, gibt es Hinweise auf eine geringere – oder spätere – Demenzanfälligkeit. Ein Team internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler[5] hat 2022 eine Arbeit veröffentlicht, die bisherige Studien zu dieser Thematik analysiert. Unter anderem beziehen sich die Forschenden auf eine Analyse, die zeigt, das aktive Zweisprachigkeit mit einem späteren Auftreten von Symptomen und somit einer späteren Demenzdiagnose verbunden ist, und zwar um fünf bis sieben Jahre im Vergleich zu vergleichbaren einsprachigen Personen, obwohl die Gehirne in beiden Fällen in ähnlicher Weise pathologisch verändert sind. Auch gibt es Hinweise darauf[6], dass der Schutz umso besser ist, je länger und fließender jemand eine zweite Sprache spricht. Frühes Lernen lohnt sich also.

Wer die integrierte bilinguale internationale Schulbildung der CIS/IFK näher kennenlernen möchte, kann über die Website www.if-koeln.de oder über info@if-koeln.de Kontakt aufnehmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Internationale Friedensschule Köln/ Cologne International School

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert