Umzug der Archivalien in das neue Archiv im Frühjahr 2021

Am Dienstag, 3. März 2020, werden Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Stadt Köln, Kölner Verkehrs-Betriebe und verschiedene Organisationen dem Einsturz des Historischen Archives der Stadt Köln am Waidmarkt gedenken. Vor dann exakt elf Jahren stürzten das Gebäude des Historischen Archivs und zwei benachbarte Wohngebäude im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen des benachbarten Gleiswechselbauwerks für die künftige Nord-Süd-U-Bahn in den Untergrund. Zwei Menschen verloren ihr Leben, Anwohner mussten auf Dauer ihre Wohnungen verlassen, Schulen in Interimsstandorte ausweichen, Bewohner des anliegenden Seniorenheims ihr Heim verlassen, das Quartier Behinderungen hinnehmen, die teilweise noch andauern. Insgesamt 27 laufende Kilometer Archivgut wurden verschüttet und lagen teilweise im Grundwasser. 95 Prozent der Archivalien konnten mit beispiellosem Einsatz von Berufsfeuerwehr, Hilfsorganisationen, aber auch freiwilligen fachfremden Helfern geborgen werden. Der finanzielle Gesamtschaden wird aktuell auf 1,3 Milliarden Euro kalkuliert. Die für den anstehenden Zivilprozess zur Schadensregulierung bedeutenden Untersuchungen am Gleiswechselbauwerk werden voraussichtlich im Sommer dieses Jahres abgeschlossen, eine Voraussetzung für den Rückbau der temporären Bauwerke und den aktiven Aufbau der U-Bahn-Strecke.

Für den Wiederaufbau wird die von der KVB kürzlich angekündigte Sanierung der behelfsmäßigen Straße vor der Einsturzstelle am Waidmarkt genutzt werden können. Während der Bauzeit, die in diesem Frühjahr begonnen werden soll, wird dort allerdings nur der Fußgängerverkehr zugelassen. Beim Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 befanden sich ca. 27 laufende Kilometer Akten, ca. 62.000 Urkunden, ca. 329.000 Karten, Pläne und Plakate, ca. 500.000 Fotos und ca. 2.500 Tonträger und Videos im Archiv. In der mit Unterbrechungen zweieinhalb Jahre dauernden Bergungsphase wurden 95 Prozent davon geborgen. Zu diesem Bergungserfolg haben sowohl die Akuthilfe der Hilfsorganisationen, freiwillige Helfer, der Bau des Bergungsbauwerkes und insbesondere die Bereitschaft anderer Archive in der Bundesrepublik beigetragen, Bestände, die noch nicht in Köln untergebracht werden konnten, aufzunehmen.

Neubau Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv

Der Neubau für Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv am Eifelwall schreitet zügig voran. Aktuell wird eine Ausschreibung für den Umzug der Archivalien vorbereitet. Im ersten Quartal 2021 sollen dann wieder alle Bestände des Historischen Archivs an einem Ort zusammengeführt werden. Am Eifelwall errichtet die Stadt Köln Europas modernstes kommunales Archiv, in dem das Historische Archiv der Stadt Köln und das Rheinische Bildarchiv ihren neuen Platz finden. Auf einer Gesamtfläche von etwa 22.584 Quadratmetern stehen rund 50 Regalkilometer und 460 Planschränke für das Archivgut zur Verfügung. Das Rheinische Bildarchiv bekommt weitere 2,2 Regalkilometer Lagerfläche. Es bietet gleichzeitig rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hochfunktionale Arbeitsplätze. Im Lesesaal stehen 45 Plätze für die Arbeit mit Archivgut zur Verfügung. Der Neubau Historisches Archiv und Rheinisches Bildarchiv ist mit Gesamtkosten von rund 75,9 Millionen Euro (zuzüglich zehn Prozent Risikoreserve) veranschlagt.

Waidmarkt – weitere Entwicklung 

Bis auf die anstehende Schulerweiterung im hinteren Teil des Geländes sind alle anderen Überlegungen zur Zukunft des Geländes der Einsturzstelle abhängig von der Sanierung des Gleiswechselbauwerkes und welche Auswirkungen dies auch auf die oberirdischen Flächen hat. Das gilt auch für den Ort des Gedenkens. Es wird einen würdigen Ort des Gedenkens an dieser Stelle geben. Die Stadt Köln wird sowohl zu dem Ort des Gedenkens als auch zu der Gesamtgestaltung und Nutzung des Geländes in einen intensiven Bürgerdialog eintreten. Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird dazu eine Projektgruppe einberufen, zu der neben städtischen Mitarbeitern auch insbesondere Vertreterinnen und Vertreter der Initiativen eingeladen sind. Die Initiative „ArchivKomplex“ hat bereits mit dem unterirdisch angelegten Projekt „K3“ einen ersten Diskussionsbeitrag vorgelegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stadt Köln, KNJ/Martina Uckermann

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