Totengeister im Museum für Ostasiatische Kunst
Mitte August kommen sie in unsere Welt zurück – die Seelen der Verstorbenen: Während dieser Zeit gedenken die Japaner ihrer Ahnen, opfern ihnen Speisen sowie Räucherwerk, entzünden Signalfeuer, um ihnen den Weg zu weisen. Obon, ein traditionelles buddhistisches Fest, ist eine spirituelle Zusammenführung der Familienmitglieder zwischen Jenseits und Diesseits.
„Geprägt vom Einfluss unterschiedlicher religiöser Strömungen wie Buddhismus, Volksreligion und konfuzianischem Ahnenkult ist bis heute in Japan der Glaube verbreitet, dass Menschen beim Tod zu Totengeistern werden. Sie müssen sich für eine bestimmte Zeit in einer Welt zwischen dem Diesseits und Jenseits aufhalten, bevor sie ins Totenreich eingehen und zu Ahnengeistern werden“, erläutert Japanologe und Kunsthistoriker Dr. Bas Verberk. Gerade hat er die „Neuinstallation der ständigen Sammlung Japan“ kuratiert, dem Thema „Totengeister“ einen eigenen Bereich gewidmet.
Die Ausstellung ist bis 30. November 2023 zu sehen.
Bildquelle:
Das Tellergespenst, aus der Serie „Einhundert Geschichten“,
Hokusai Katsushika, Japan Edo-Zeit (1603-1868), 1831
© Rheinisches Bildarchiv Köln, Patrick Schwarz