Obwohl Titel seinen Weg pflastern, bleibt er stets der italienische Ruhepol: Carlo Ancelotti, seit fast einem Jahr Trainer des FC Bayern München, gewann mit Real Madrid einmal, mit dem AC Mailand zweimal die Champions League und feierte Erfolge beim FC Chelsea und Juventus Turin. In einem Interview spricht der 57-Jährige jetzt über sein Leben, seine Vorlieben – und sein Erfolgsrezept „Quiet Leadership“: „Es ist nicht die einzige Methode, eine Mannschaft zu trainieren, es ist meine Methode.“ Sie passe zu seiner Herkunft, seinem Charakter, seinem Naturell. „Ruhig heißt nicht, dass ich immer ruhig bin. Es kann sein, dass ich laut werden muss, aber nicht wenn ein Spieler einen Fehler macht, sondern beispielsweise wenn er nicht die Verhaltensweisen an den Tag legt, die man von ihm erwarten kann.“ Er halte nichts davon, Methoden von Kollegen zu kopieren, Vergleiche mit anderen interessieren ihn nicht. „Das ist etwas für die Medien und die Fans, mir hilft das nicht weiter.“

 

Nichts ist so wichtig wie die Familie.

Ancelotti, der früher auch als Spieler nationale und internationale Titel gewann, hat Superstars wie Cristiano Ronaldo, Zlatan Ibrahimovic und David Beckham trainiert, mit allen ist er bis heute befreundet. Noch mehr bedeutet ihm die Nähe seiner Lieben: „Nichts ist so wichtig wie die Familie.“ Das versucht er auch seinen Spielern zu vermitteln und verzichtet gern auf die „Kasernierung“ im Hotel: „Was bringt es, wenn nach dem Essen jeder allein auf seinem Zimmer sitzt und ins Handy starrt? Die sollen zu Hause sein, bei ihren Frauen, bei ihren Kindern und Freunden.“

 

Wir waren arm, aber anständig!

Ancelotti berichtet im Gespräch auch von seiner Kindheit in Reggiolo in der Emilia-Romagna, einer Gemeinde von etwa 9.000 Einwohnern: „Wir waren arm, aber anständig. Wir züchteten Schweine, schlachteten sie im Winter und aßen das ganze Jahr über das Fleisch.“ Ein guter Bauer und ein guter Trainer haben etwas gemeinsam: „Beide säen und müssen warten und Geduld haben, bis sie die Ernte einfahren dürfen.“ Sich selbst betrachtet Ancelotti als neugierigen Menschen. „Egal wo ich hinkomme, will ich die Menschen verstehen.“ Gerade lernt er Deutsch, büffelt mehrmals in der Woche Vokabeln und Grammatik; Englisch, Spanisch, Französisch kann er schon. Richtig kennenlernen, meint er, könne man sich jedoch nur beim Essen. „Ich esse wie ein Pferd, und mir geht es gut dabei.“, hat er mal gesagt.

 

 

Text- und Bildquelle: TERRITORY, Fotocredit: Markus Burke

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