Fotografieausstellung zu Gast in den Kunsträumen der Michael Horbach Stiftung, Köln

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Die Doppelausstellung America ’67 wirft einen Blick auf den Zustand der USA im Jahr des großen gesellschaftlichen Umbruchs vor 50 Jahren. Ermöglicht wird diese Reise in die Vergangenheit – die beredt von der Gegenwart erzählt – durch die Arbeiten der beiden Fotografen Henry Maitek (1922 – 2007) und Pete Marifoglou (1954). Sie zeigen Amerika aus sehr unterschiedlichen Perspektiven.

Zugleich gilt es, die Werke dieser einzigartigen Fotografen wiederzuentdecken, wobei die Präsentation der Arbeiten von Henry Maitek einer kleinen Sensation gleichkommt, da sie noch bis vor wenigen Monaten verschollen waren. Etliche der wiedergefundenen Bilder sind nun in der Michael Horbach Stiftung erstmals öffentlich zu sehen.

 

Henry Maitek

Das Historische Archiv der Stadt Köln konnte den Nachlass des Fotografen Henry Maitek (1922-2007) noch zu dessen Lebzeiten erwerben. Das Werk des Fotografen schien mit dem Einsturz des Archivs im Jahr 2009 für alle Zeit vernichtet zu sein. Nur vereinzelte Asservate fanden sich in den folgenden sieben Jahren. Dann tauchte vor etwa einem Jahr ein umfangreiches Konvolut mit Fotografien einer Amerikareise auf, die Maitek 1967 unternommen hatte. Henry Maitek war im April 1945 als jüdischer Häftling des KZ Buchenwald von der US-Army befreit worden. Die Amerikaner bildeten ihn zum Fotografen aus, sodass Maitek in der Folgezeit mit den US-Truppen durch Mitteleuropa zog. Mit einem Ozeandampfer reiste er zwei Jahrzehnte später nach New York und fotografierte die Welt des Mittleren Westens mit ihren Tankstelle, Billboards und Diners, noch bevor diese zu Ikonen der Pop-Kultur wurden. In der Manier eines Street Photographers durchstreifte er Manhattan und die Stadtviertel der schwarzen und der jüdischen Amerikaner.

 

Das Faszinosum seines Lebens waren Menschen. Mit seinem in den Lagern geschulten Blick für die persönliche Aura eines Menschen, fotografierte er Männer, Frauen und Kinder aus allen Gesellschaftsschichten. Bei diesen Aufnahmen handelt es sich zum großen Teil um Farbfotografien, die uns von einer Konsumwelt erzählen, deren Ambiente sich deutlich von dem des heutigen Amerika unterscheidet. Für seine Bilder verwendete Maitek ein damals neu entwickeltes Filmmaterial mit einer weichen Tönung, das er im Auftrag der 3M Mining Company auf seiner Reise testete. Nun sind etliche der wiedergefundenen Bilder in der Michael Horbach Stiftung erstmals öffentlich zu sehen.

 

Pete Marifoglou

Ebenfalls in New York fotografierte Pete Marifoglou im Jahr 1967. Der 1954 geborene Sohn griechischer Einwanderer wuchs in Lower Manhattan auf und studierte an der School of Visual Arts. Bereits in jungen Jahren fotografierte er in Andy Warhols Factory. Dabei spürte Marifoglou der erbarmungslosen Seite des Lebens auf der Straße nach. Oftmals befand er sich mit der Kamera am Ort eines Verbrechens, noch bevor die Polizei eintraf. Die Spuren, die Menschen im urbanen Kosmos hinterlassen, sind das Interesse von Marifoglou, der seit den siebziger Jahren in Europa lebt. Oftmals sind seine Bildkompositionen von einer visuellen Strenge geprägt, die bis an den Rand der Abstraktion führt. Dennoch behauptet Marifoglou, dass ihn die ästhetische Seite der Fotografie nicht interessiere und der Wert seiner Arbeiten allein in ihrer emotionalen Aussage bestünde.

 

Tatsächlich hält er in seinen ernüchternden Bildern des American Way of Life keinen Trost bereit. Das wird auch in jenen Fotografien deutlich, die er am Set der Pornoproduktion aufnahm, mit denen Andy Warhol in der Factory während der späten siebziger Jahre seine Kunstaktionen finanzierte. Über den Gesichtern der Darsteller, die Marifoglou in vereinzelten Situationen zwischen den Dreharbeiten fotografierte, liegt eine eigenartige Melancholie. Neben den New York-Bildern werden in der Michael Horbach Stiftung auch diese schwarzweißen Set-Fotografien erstmals in Serie gezeigt.

Die Bildgalerie:

 

 

 

Fotografieausstellung: America ’67

Henry Maitek/Pete Marifoglou

Ausstellungsdauer: 14.09.-29.10.17

Vernissage: Donnerstag, 14. September, 19 Uhr

Michael Horbach Stiftung

Wormser Str. 23, 50677 Köln

Kuratiert von Thomas Linden

 

Die Ausstellung wird realisiert durch Artbookers.com (https://www.artbookers.com) und findet in Kooperation mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln statt.

 

Text- und Bildquelle: Artbookers.com

Bildrechte/Fotografen: Bilder Henry Maitek: ©Historisches Archiv der Stadt Köln / Bilder Pete Marifoglou: ©Pete Marifoglou

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