Die Chefin der Linksfraktion, Sahra Wagenknecht, hat zum ersten Mal eingeräumt, dass es auch die tiefen Verletzungen waren, die ihr von ihren partei-internen Widersachern zugefügt wurden, die letztlich zu ihrem Rückzug von der Fraktionsspitze beigetragen haben. In einem Interview mit dem Stern, das am Donnerstag erscheint, sagt Wagenknecht auf die Frage, was sie besonders verletzt habe: „Wenn man mich in die Nazi-Ecke stellt, meine Auffassungen als nationalistisch oder gar rassistisch diffamiert. So etwas ist einfach niederträchtig.“ Im stern spricht Wagenknecht davon, wie lange sie dagegen angekämpft habe. „Man versucht, der Außenwelt weiszumachen, dass man einen Panzer hat. Es soll ja niemand wissen, wo und wie sehr man verletzbar ist. Aber tatsächlich perlen Angriffe und Diffamierungen nicht so einfach ab.“

Wagenknecht hatte Anfang vergangener Woche ihren Rückzug vom Fraktionsvorsitz mit dem Verweis darauf bekannt gegeben, sich „ausgebrannt“ zu fühlen.  Sie sagt die Linken-Politikerin: „Politik ist schon eine Schlangengrube. Echte Freundschaften können in diesem Klima nicht entstehen.“ Sie sei froh darüber, in Zukunft die Auseinandersetzungen, die sie in der Vergangenheit geführt habe, nicht mehr führen zu müssen. „Insoweit fühle ich mich wirklich befreit.“

Im stern appelliert Wagenknecht auch an die Linke, sich zu entscheiden, welche Partei man in Zukunft sein wolle. „Es gibt zwei Konzepte linker Politik. Entweder man konzentriert sich auf die akademisch geprägten großstädtischen Milieus – den Weg ist die Parteiführung in den letzten Jahren gegangen. Oder man bemüht sich um die abstiegsbedrohte Mittelschicht und die Ärmeren.“ Wagenknecht weiter: „Eine Linke, die von den Menschen, denen der Raubtierkapitalismus am übelsten mitspielt, nicht mehr gewählt wird, hat ihre Seele verloren.“

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stern, Bildrechte: © Superbass https://commons.wikimedia.org/wiki/File:2018-03-21-Sahra_Wagenknecht-Maischberger-8404.jpg

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