Umfrage: Nur knapp die Hälfte der Verbraucher achtet beim Einkauf auf Zuckermenge – Süßmacher verbirgt sich hinter vielen Begriffen

 

Zucker macht Speisen und Getränke süß, zu viel davon kann aber gesundheitsschädlich sein. „Wir nehmen mit unserer Nahrung inzwischen so viel zugesetzten Zucker auf, dass unser Stoffwechselsystem nicht mehr damit klarkommt.“, erklärt Dr. Robert Lustig, Kinder-Endokrinologe an der Universität von Kalifornien, USA. Der Zuckerkonsum habe sich in den vergangenen 50 Jahren weltweit verdreifacht. Gefahr für die Gesundheit droht nicht nur durch Übergewicht, Zucker kann auch Lebererkrankungen, Diabetes Typ 2, Herz-Erkrankungen und Karies verursachen.

 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, dass Zucker nur 5 Prozent, allerhöchstens 10 Prozent der gesamten Energiezufuhr ausmachen sollte. Das halten die meisten Menschen nicht ein: In einer durchschnittlichen Ernährung entsprechen 10 Prozent der gesamten Energieaufnahme etwa zwölf Teelöffeln Zucker. Der durchschnittliche Zuckerkonsum eines Erwachsenen in Westeuropa beträgt aber 20 Teelöffel täglich, bei Kindern ist er sogar noch höher. Nicht umsonst würden Kinderärzte weltweit ein Verbot von Werbung für zuckerhaltige Getränke und Naschereien im Kinderprogramm des Fernsehens fordern. Eine Dose Limonade enthält etwa zehn Teelöffel zugesetzten Zucker.

 

Viele Deutsche gehen inzwischen mit dem Thema Zucker durchaus sensibel um. Wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für das Magazin Reader’s Digest ergab, achten 46 Prozent der Befragten beim Einkauf der Lebensmittel auf den enthaltenen Zucker. Andererseits gaben in der repräsentativen Umfrage unter 1004 Bürgern auch 33 Prozent an, das Thema interessiere sie nicht. Weitere 19 Prozent verzichten auf das genaue Studium der Etiketten, weil ihnen die Deklarationen zu verwirrend sind. Vor allem in der Altersgruppe über 40 nimmt das Gesundheitsbewusstsein zu – zwischen 52 und 55 Prozent lesen die Deklarationen ganz genau. Der Süßmacher verbirgt sich übrigens hinter vielen eher harmlos klingenden Begriffen wie Fruktosesirup oder Maltose.

 

Wie das Magazin Reader’s Digest unter Berufung auf Gesundheitsexperten berichtet, könnten mehr Verbraucheraufklärung und höhere Steuern helfen, den Zuckerkonsum zu reduzieren. In Ländern wie Mexiko, Frankreich und Norwegen gibt es solche Steuern bereits, in Deutschland wird es sie wohl nicht geben: „Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft lehnt eine politische Steuerung des Konsums durch Strafsteuern für vermeintlich ungesunde Lebensmittel ab. Strafsteuern ändern in der Regel nichts am Ernährungsverhalten der Menschen.“, sagt Friederike Lenz, Pressereferentin des Ministeriums.

 

 

 

Quelle: Reader´s Digest Deutschland, Archivbild

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