Für Hans-Dieter Hermann, von 2004 bis vor Kurzem Teampsychologe der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, war der Suizid von Nationaltorwart Robert Enke im Jahr 2009 „ein riesiger Schock“, der ihn bis heute „nachhaltig beschäftigt.”

In einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT sagt Hermann: „Es bleibt unfassbar, dass Robert nicht mehr da ist. Es hat mich sehr lange nicht losgelassen, dass er offenbar Gründe hatte, sich mir nicht anzuvertrauen, obwohl wir einen intensiven Austausch hatten. Erst Jahre später erzählte mir sein Berater, dass Robert sich sehr aufwendig auf die Gespräche mit mir vorbereitet hat, um zu trainieren, dass ich nichts von seinen Depressionen merke.”

Er habe Enke dennoch einige Monate vor dem Suizid auf die Möglichkeit einer bestehenden Depression angesprochen und Unterstützung durch einen Kollegen angeboten. „Er sagte dann, es gehe ihm prächtig, und ich würde mich täuschen“, so Hermann.

Über die Gründe, weshalb Enke sich ihm nicht anvertraut habe, wolle er nicht spekulieren, so Hermann: „Ich will nur sagen: Ich bin ganz sicher, der damalige Bundestrainer Jogi Löw hätte ganz gewiss keine sportlichen Konsequenzen gezogen, wenn er erfahren hätte, dass Robert unter Medikamenten gegen seine Depressionen gespielt hätte. Er wäre weiter die Nummer eins im Tor geblieben.“

 

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In akuten Krisen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, die nächste psychiatrische Klinik oder den Notruf unter der Telefonnummer 112. Das Info-Telefon Depression bietet: Krankheits- und behandlungsbezogene Informationen. Hinweise zu Anlaufstellen im bestehenden Versorgungssystem.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Zeit, Fotocredit: Hans-Dieter-Hermann/ dfb-akademie/Screenshot

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