Wer in der Domstadt unterwegs ist, kennt das Chaos auf den Straßen nur zu gut. Zwischen Zoobrücke und Innerer Kanalstraße herrscht oft dichter Verkehr, und dann passiert es: ein Auffahrunfall, eine missglückte Spurwechsel-Manöver oder ein Zusammenstoß an der Kreuzung. In solchen Momenten ist kaum jemand wirklich vorbereitet – und genau dann passieren die größten Fehler im Umgang mit der Versicherung.
Der Klassiker: Keine oder unvollständige Unfallfotos
Direkt nach einem Crash herrscht oft Stress und Adrenalin. Viele Unfallbeteiligte tauschen hastig ihre Daten aus und fahren weiter, ohne aussagekräftige Fotos zu machen. Ein gravierender Fehler, denn später lässt sich der genaue Unfallhergang kaum noch rekonstruieren. Die gegnerische Versicherung nutzt diese Lücken gerne aus und bestreitet plötzlich Details, die vorher noch unstrittig schienen.
Wichtig sind Aufnahmen aus verschiedenen Perspektiven: die Endposition beider Fahrzeuge, Beschädigungen im Detail, Bremsspuren, Glassplitter auf der Fahrbahn und die Straßensituation insgesamt. Auch scheinbar unwichtige Details wie Verkehrsschilder oder Ampeln können später entscheidend sein.
Verzicht auf ein unabhängiges Gutachten
Nach einem Unfall meldet sich oft zügig die gegnerische Versicherung und bietet an, einen eigenen Gutachter zu schicken. Das klingt zunächst praktisch, ist aber eine Falle. Diese Gutachter arbeiten im Auftrag der Versicherung und haben naturgemäß ein Interesse daran, die Schadenshöhe möglichst niedrig anzusetzen.
Geschädigte haben jedoch das Recht, einen eigenen, unabhängigen Sachverständigen zu beauftragen – und die Kosten dafür trägt die gegnerische Versicherung, sofern keine Teilschuld vorliegt. Ein zuverlässiger Kfz-Gutachter in Köln dokumentiert den Schaden objektiv und stellt sicher, dass alle Reparaturkosten, Wertminderung und weitere Ansprüche korrekt erfasst werden. Gerade bei größeren Schäden macht das finanziell oft einen erheblichen Unterschied.
Vorschnelle Unterschriften unter Vergleichsangebote
Versicherungen sind Meister darin, schnelle Regulierungen anzubieten, die auf den ersten Blick fair wirken. Ein Anruf, ein Angebot, eine rasche Überweisung – klingt verlockend. Doch wer hier voreilig unterschreibt, verzichtet oft auf berechtigte Ansprüche.
Typischerweise fehlen in solchen Schnellangeboten Positionen wie die merkantile Wertminderung, Mietwagenkosten für die gesamte Reparaturdauer oder Nebenkosten wie Standgebühren. Einmal unterschrieben, ist es praktisch unmöglich, nachträglich weitere Forderungen durchzusetzen. Besser ist es, sich Zeit zu nehmen und alle Ansprüche genau prüfen zu lassen.
Fehlende Dokumentation von Folgeschäden
Nicht immer zeigen sich alle Unfallfolgen sofort. Nackenschmerzen nach einem Auffahrunfall können erst Tage später auftreten, technische Mängel am Fahrzeug ebenfalls. Wer solche Folgeschäden nicht zeitnah dokumentiert und der Versicherung meldet, steht später vor einem Beweisproblem.
Nach jedem Unfall sollte man zeitnah einen Arzt aufsuchen, auch wenn man sich zunächst okay fühlt. Das gilt besonders nach Unfällen mit höheren Geschwindigkeiten, wie sie beispielsweise beim schweren Unfall in Dudweiler vorkommen. Medizinische Befunde sind später oft der einzige Beweis für einen kausalen Zusammenhang zwischen Unfall und gesundheitlichen Beschwerden.
Keine Werkstattfreie Abrechnung genutzt
Viele Unfallgeschädigte wissen nicht, dass sie ihr beschädigtes Auto nicht zwingend reparieren lassen müssen. Bei der fiktiven Abrechnung erhält man den Reparaturkostenbetrag ausgezahlt und kann selbst entscheiden, ob und wo man reparieren lässt – oder das Geld anderweitig verwendet.
Allerdings rechnen Versicherungen dann oft nach Stundenverrechnungssätzen günstiger Werkstätten ab, auch wenn das Gutachten höhere Sätze einer Markenwerkstatt ausweist. Hier lohnt sich eine genaue Prüfung, welche Abrechnungsvariante im Einzelfall günstiger ist.
Zu lange gewartet mit der Schadenmeldung
Manche Unfallbeteiligten scheuen den Aufwand und schieben die Schadenmeldung auf. Das kann zum Problem werden, denn Versicherungen haben strenge Meldefristen. Wer zu spät meldet, riskiert, dass die Versicherung die Regulierung ganz oder teilweise verweigert.
Bei der eigenen Kaskoversicherung gilt meist eine Meldepflicht von einer Woche, bei Unfällen mit Fremdverschulden sollte man ebenfalls zügig handeln. Je mehr Zeit vergeht, desto schwieriger wird die Beweislage – und desto kritischer prüft die Versicherung jeden Aspekt des Falls.
Unkenntnis über Zusatzansprüche
Neben den offensichtlichen Schäden am Fahrzeug gibt es zahlreiche weitere Ansprüche, die oft übersehen werden: Nutzungsausfallentschädigung, wenn man auf das Auto angewiesen ist und es nicht nutzen kann. Mietwagenkosten in angemessener Höhe. Pauschalen für Telefon- und Portokosten. Fahrtkosten zum Gutachter oder zur Werkstatt.
Gerade in Köln, wo viele Menschen auf ihr Auto angewiesen sind – sei es für den Weg zur Arbeit oder weil neue Blitzer auf der Stadtautobahn die Routenplanung ohnehin erschweren – kann die Nutzungsausfallentschädigung über mehrere Wochen einen beträchtlichen Betrag ausmachen.
Fazit
Nach einem Unfall läuft vieles auf einmal – Schreck, Ärger, organisatorische Herausforderungen. Trotzdem lohnt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und die wichtigsten Schritte systematisch abzuarbeiten. Wer die typischen Versicherungsfehler kennt und vermeidet, sichert sich die vollständige Regulierung und spart am Ende oft mehrere hundert oder sogar tausend Euro. Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr nachfragen und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, als vorschnell Verzichtserklärungen zu unterschreiben.
Quelle: News Factory, Bildquelle: Pixabay