Das größte Einzelinvestitionsprojekt in der mehr als 140-jährigen Geschichte der RheinEnergie fand nun einen erfolgreichen und zeitgerechten Abschluss. Das Ergebnis ist eine der weltweit flexibelsten Energieanlagen am Netz: Das Gas-und-Dampfturbinen-Heizkraftwerk Niehl 3 ist in Betrieb. Es liefert einen bedeutenden Teil der Kölner Fernwärme, und mit seiner Stromproduktion sowie einem doppelten Netzanschluss stützt es die Energiewende überregional – während es gleichzeitig die Versorgungssicherheit regional erhöht. Im Beisein von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft erfolgte die offizielle Inbetriebnahme der Anlage, die in nur zweieinhalbjähriger Bauzeit erstellt worden ist.

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„Niehl 3 ist ein Meilenstein für die Energiewende. Dieses Vorhaben stellt an uns als Industrienation die größte Herausforderung seit der Erfindung der Dampfmaschine und seit Beginn der Automatisierung. Unsere hoch flexible, hoch mit anderen Erzeugungsarten kombinationsfähige Anlage sichert mit ihrem Strom die Volatilität von Wind- und Sonnenergie ab. Mit ihrer vor Ort emissionsfreien und dazu klimaschonenden Fernwärme ermöglicht sie uns, weitere Kölner Quartiere mit dieser komfortablen Energie zu erschließen und mehr als 500.000 Tonnen Kohlendioxid dauerhaft einzusparen.“, sagte Dr. Dieter Steinkamp, der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie bei der Inbetriebnahmefeier vor rund 350 Gästen.

 

Neben Ministerpräsidentin Hannelore Kraft waren der für Energie zuständige Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Umweltminister Johannes Remmel zu Gast, ebenso wie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker und zahlreiche Vertreter aus Politik, Verwaltungen, Aufsichtsbehörden und Baufirmen.

 

Pfeiler für die Zukunft

 

Anlagen wie Niehl 3 spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des sicheren Übergangs in eine neue, dezentrale und auf erneuerbare Energiequellen bauende Versorgungswelt. Zum einen garantieren sie die Versorgungs- und Ausfallsicherheit, derer eine hoch entwickelte Industrienation wie Deutschland bedarf. Zum anderen setzen sie wertvolle Klimaschutzimpulse auf dem Wärmemarkt.

 

„Gerade die Fernwärme wird oft als ‚schlafender Riese der Energiewende’ bezeichnet, weil sie in Ballungsräumen sehr wirkungsvolle und vergleichsweise preiswerte Klimaschutzbeiträge leistet.“, so Dr. Steinkamp weiter. „Durch die Ablösung von bis zu 35.000 veralteten Einzelfeuerungsanlagen in den kommenden zehn bis 15 Jahren vermeiden wir in erheblichem Umfang den Ausstoß von Kohlendioxid. Je nach Szenario spart Niehl 3 so insgesamt zwischen 500.000 Tonnen und einer Million Tonnen Kohlendioxid ein – pro Jahr.“

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Oft als Brückentechnik oder Übergangssystem bezeichnet, sehen die Energieexperten Gas-und-Dampfturbinen-Heizkraftwerke wie das in Köln-Niehl eher als substantielle Bestandteile der Energiewelt von morgen an, zumindest für die kommenden 30 bis 40 Jahre. In dieser Zeit haben die Anlagen neben der Energieproduktion auch eine Funktion als Puffer, die danach von Energiespeichern übernommen werden soll.

 

In 15 Minuten auf Volllast

 

Die GuD-Anlage, gebaut vom Generalunternehmer General Electric, verfügt über hervorragende Eigenschaften, die für die zukünftige Energiewelt wichtig sind: Neben einem sehr hohen Wirkungs- und Brennstoffnutzungsgrad ist dies vor allem eine große Flexibilität im Betrieb. Bereits mit 20 Prozent der Nennleistung lässt sich Niehl 3 im Dauerbetrieb fahren, für eine Leistungssteigerung oder -senkung von 300 Megawatt braucht sie gerade einmal zehn Minuten.

 

Aus einem Stand-by heraus lässt sich Niehl 3 in 15 Minuten auf Vollleistung bringen – ideal für das Zusammenspiel mit Erzeugung aus Wind oder Sonne.

Sehr ungewöhnlich ist der doppelte Netzanschluss für den erzeugten Strom. Neben einer doppelten Leitung in das regionale 110.000-Volt-Netz ist der Standort Niehl auch an das 380.000-Volt-Höchstspannungsnetz angebunden. Ein spezieller Trafo macht dies möglich. Die Anbindung an das Verbundnetz über 380 Kilovolt erfolgt über neun Kilometer als Höchstspannungs-Erdkabel; es ist das längste innerstädtische Kabel seiner Art in Deutschland.

 

Technische Eckdaten:

 

Offizielle Bezeichnung:

Gas-und-Dampfturbinen-Heizkraftwerk Niehl 3

Elektrische Leistung netto:

450 MW

Wirkungsgrad elektrisch:

>60 Prozent

Fernwärmeleistung maximal:

265 MW

Maximale Brennstoffnutzung:

88 Prozent

Lastbereich Dauerbetrieb:

20 bis 100 Prozent

Laständerung im Betrieb:

30 Megawatt pro Minute

Startzeit Stillstand bis Volllast:

1 Stunde

Startzeit aus Stand-by bis Volllast:

15 Minuten

Investitionskosten:

350 Millionen Euro

Bauzeit:

2,5 Jahre

Projektlaufzeit insgesamt (inkl. behördlichem Genehmigungsverfahren):

7 Jahre

Beginn kommerzieller Betrieb:

  1. April 2016

Ersparte Kohlendioxid-Emissionen:

500.000 bis 1.000.000 Tonnen pro Jahr

Generalunternehmer:

General Electric

 

Text- und Bildquelle/Bildrechte: RheinEnergie AG

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