Noch immer erkennen viele Menschen den Wert professioneller Fotografie nicht. Ob für private oder berufliche Zwecke – meistens interessiert der Preis am meisten. Entscheiden sie sich für die Zusammenarbeit mit einem Fotografen, soll es schnell und günstig sein. „Fotografen sehen sich als Künstler, die viel Leidenschaft und Zeit in ihre Werke investieren – dieses Engagement erfährt nur selten die Anerkennung, die es verdient hätte. Es liegt jedoch an den Fotografen selbst, sich durch gezielte Marketing- und Branding-Maßnahmen die gewünschte Wertschätzung zu verschaffen und dadurch angemessene Preise für ihr Angebot zu rechtfertigen“, sagt Profi-Fotograf und Coach Edmond Rätzel. Im Folgenden verrät er, wie Fotografen sich die verdiente Anerkennung für ihre mühevolle Arbeit sichern.

1. Nicht jeden Auftrag annehmen

Oft fühlen gerade Neueinsteiger sich von Empfehlungen so geschmeichelt, dass sie schon aus Dankbarkeit jeden Auftrag annehmen, wenn sie von einem Kunden empfohlen wurden. Doch Vorsicht! In vielen Fällen kommen Empfehlungen von Kunden, für die man sehr günstig gearbeitet hat.

Wer weiterempfohlen wird, weil er so „billig“ ist, erhält aber keine Wertschätzung. Oft ist es sogar so, dass „Schnäppchenjäger“ viele unbezahlte Änderungswünsche haben, denn ihr Bild von einem sehr preiswerten Fotografen basiert nicht auf Respekt vor seiner künstlerischen Arbeit, sondern eher darauf, dass es ja nichts kostet, viele Korrekturen zu verlangen. Wer auch mal Nein sagen kann, erhöht seinen Wert.

2. Neue Kundenkreise ansprechen

Um nicht nur von Empfehlungen zu leben, ist es wichtig, neue Kundenkreise zu erschließen. Hier sollte der Fokus ganz klar auf Kunden liegen, die einen wertvollen Nutzen von professionellen Fotos haben. Aktiv neue Kunden zu akquirieren ist auch eine gute Gelegenheit, selbstbewusst höhere Preise aufzurufen. So kann sich ein lukrativer Kundenstamm entwickeln.

3. Durch Preise die richtige Botschaft senden

Viele Fotografen versuchen, durch TFP-Shootings Fuß zu fassen, bei denen sie nicht für ihre Arbeitszeit bezahlt, sondern nur mit den Rechten an den entstandenen Fotos entlohnt werden. Wer kostenlos arbeitet. sagt damit aber indirekt: „Meine Arbeit ist nichts wert!“ Diese Botschaft ist natürlich fatal.

Angemessene Preise im vierstelligen Bereich zu verlangen, ist nicht nur legitim, es sagt auch: „Meine Erfahrung, mein künstlerisches Gespür und meine Expertise sind es wert!“ Über die Preisgestaltung kontrollieren Fotografen indirekt, welche Kunden sie ansprechen. Oft bringen kaufkräftige Auftraggeber einem Künstler auch mehr Wertschätzung entgegen. Und wer sich selbst keinen Wert beimisst, kann auch nicht von anderen erwarten, dass sie es tun, also rauf mit den Preisen!

4. Die Absicht der Kunden verstehen

Mit den Kunden in einen Dialog zu treten, ist extrem hilfreich, um die eigene Position klarer zu definieren. Daher lohnt es sich, die Kunden zu fragen, für welchen Zweck sie die Fotos eigentlich nutzen möchten. Geht es um besondere Erinnerungsfotos wie Hochzeitsbilder, um Business-Fotografie für die Webseite, um Aufnahmen für einen Bildband? Wer seine Kunden besser versteht, kann sich auch selbst besser positionieren und spezialisieren. Wer für ein bestimmtes Thema steht, setzt sich automatisch von Hobbyfotografen ab und erfährt durch seine Professionalisierung mehr Wertschätzung!

5. Das Folgegeschäft verstärken

Bestandskundenpflege ist viel effizienter als Neukundenakquise! Kunden, die bereits zufrieden waren, sind offen für neue Angebote und Wertschätzung ist keine Einbahnstraße. Den Kontakt zu bestehenden Kunden zu pflegen und auch nach dem Auftrag nachzufragen, ob sie zufrieden sind und Wünsche für die Zukunft haben, zeigt den Kunden, dass der Fotograf sich wirklich für sie interessiert.

Dadurch wächst der Kundenstamm und das hat nicht nur mehr Aufträge zufolge, sondern auch einen interessanten Nebeneffekt: Wenn die Qualität des Kundenstamms sich erhöht, kommen über Empfehlungen auch neue Kunden dazu – allerdings sind das dann Kunden, deren Aufträge wirklich lohnenswert sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Edmond Rätzel, Archivbild/Pexels

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