Nach 21 Jahren ist Schluss. Am Sonntag ermittelt Axel Milberg zum letzten Mal als Kieler Tatort-Kommissar Borowski. Im Gespräch erzählt der 68-Jährige, dass er ohne Wehmut auf diese Zeit zurückschaue. „Es war schön, es ist vorbei, es wird auch keine Sonderfolgen geben, wie damals bei Schimanski.“
Generell gehe er, so Milberg, schlendernd durchs Leben. „Ich nehme alles um mich herum wie ein Empfangsgerät auf. Schlendern ist auch politisch, weil es das Gegenteil von Marschieren ist. Wer marschiert, zeigt selbst im Gehen Ehrgeiz, und ehrgeizige Menschen kann ich gar nicht ausstehen.“ Auch seine Schauspielkarriere sieht Milberg nicht als das Ergebnis ehrgeiziger Arbeit: „Ich mag den Begriff Karriere nicht so gerne. Man kann doch nur wenig beeinflussen. Ehrgeiz gestatte ich mir nur, um eine Rolle gelingen zu lassen. Mich stört dieser Geniekult, den es in unserem Metier zu oft gibt. Ich fürchte auch, oft den umständlicheren Weg gewählt zu haben, der mehr Mühe erforderte. Wenn es zu gemütlich wurde, dann Obacht!“
Während der „Tatort“-Dreharbeiten habe es immer auch ernste Momente gegeben, so Milberg. Einmal lag eine junge Schauspielerin als Leiche in der Pathologie. Milberg erinnert sich, dass eine Frau im Hintergrund des Sets aufgeregt und bestürzt auf und ab ging. „Es war die Mutter der Darstellerin, die zuschaute und in diesem Moment ihr Kind tot sah. Das war wichtig für mich, um zu begreifen, warum ein Borowski an einem Tatort niemals ein Wurstbrot auspacken oder Scherze mit den Kollegen der Spurensicherung machen würde“, so Milberg.
Axel Milberg erzählt außerdem, dass sein biografisch inspirierter Roman „Düsternbrook“ bald verfilmt wird.
Quelle: Stern, Fotocredit: Axel Milberg/Instagram