Cordula Stratmann wurde bekannt durch TV-Sendungen wie „Schillerstraße“ und „Zimmer frei“. Inzwischen arbeitet sie zudem als Familientherapeutin und spricht im Interview unter anderem über die Auswirkungen der Pandemie, die sie in ihrer Praxis beobachtet: Sie sieht Störungen, Ratlosigkeit. „Kinder und Jugendliche haben drei Jahre in erwachsene Gesichter geguckt und sahen Selbstmitleid. Das nehme ich der Erwachsenenwelt sehr übel“, sagt die 60-Jährige. Die Pandemie sei für alle eine Herausforderung gewesen: „Viele haben berufliche, finanzielle Grenzerfahrungen gemacht. Aber was wir uns nie leisten durften, ist, die Kinder so aus dem Blick zu verlieren und ihnen jetzt eine neue PISA-Studie vorzuwerfen.“
Das, sagt Cordula Stratmann, mache sie wütend. Es sei absurd: „Kinder und Jugendliche sollen uns permanent keinen Stress machen. Doch wenn sie uns brauchen, gucken wir doof. Jeder, der sich beruflich oder privat für Kinder entschieden hat, muss wissen: Ich übernehme eine Mammutaufgabe.“
Bei diesem Thema wird die Komikerin ernst – doch auf Humor verzichten kann niemand: „Wir brauchen Humor so dringend wie Wasser. Ohne Heiterkeit kriegen wir dieses Leben nicht gelebt.“ Auch wenn die Welt heute nicht so aussieht, lohne es sich, jeden Tag nach Lustigem zu suchen. „Wenn wir alle denken: So schlimm wie heute war es noch nie – mit dieser Haltung möchte ich mich in den Keller legen und sterben. Es lohnt schon, sich umzugucken: Da sind meine Freundin, mein Bruder, meine Kollegin – wer auch immer. All die guten Leute, die gestern auch schon da waren. Und dann hochrechnen: Von uns gibt’s noch mehr! Das kann doch erfreuen.“
Text – und Bildquelle: Apotheken Umschau, Fotocredit: Boris Breuer Photography