Triebkraft der gegenwärtigen Klimaerwärmung ist der sogenannte Treibhauseffekt. Seit Beginn der Industrialisierung nimmt die Konzentration an Treibhausgasen wie Kohlendioxid, Methan und Lachgas in der Atmosphäre zu. Doch wie funktioniert der Treibhauseffekt?
„Grundsätzlich hat es den natürlichen Treibhauseffekt immer gegeben. Ohne diesen wäre es auf der Erde mal eben über 30 Grad kälter. Die Durchschnittstemperatur läge dann bei eisigen minus 18 Grad. Problematisch für das Klima aber ist der zusätzliche anthropogene Effekt, der zu einer so schnell voranschreitenden Erderwärmung führt wie noch nie zuvor“, erklärt Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline. Anthropogen bezeichnet alles vom Menschen Beeinflusste, Verursachte oder Hergestellte.
So funktioniert der Treibhauseffekt
Wie bei einem Gewächshaus sorgt der Treibhauseffekt dafür, dass ein Teil der eintreffenden Energie der Sonne auf der Erde gespeichert wird. Die Hülle dieses imaginären Gewächshauses bilden jedoch keine Scheiben, sondern eine Schicht aus Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und anderen sogenannten Treibhausgasen. Diese lassen die kurzwelligen Strahlen der Sonne fast ungehindert durch. Die Energie der Sonnenstrahlung wird zwar teils vom Boden und den Pflanzen gespeichert, aber auch als Wärmestrahlung zurück in die Atmosphäre geschickt. Die Rolle der Treibhausgase ist demnach vergleichbar mit den Glasscheiben eines Treibhauses. Sie sorgen dafür, dass ein Teil der Wärmestrahlung in der Atmosphäre verbleibt und nicht ungehindert ins Weltall verschwindet.
Goldhausen: „Den natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekt kann übrigens jeder im Auto nachspielen und so die Folgen im Kleinen spüren. Das Blech und die Scheiben stehen dabei für die Treibhausgase. Im Sommer bei Sonnenschein einfach in den Wagen steigen und die Seitenfenster zur Hälfte öffnen. Es wird rasch wärmer. Das entspräche – vereinfacht gesagt – dem natürlichen Treibhauseffekt. Was geschieht aber bei geschlossenen Seitenscheiben? Die Temperatur schießt nach oben, da sie nicht mehr durchs Fenster verschwinden kann. Ein längerer Aufenthalt im Auto ist fatal und für Mensch und Tier auf Dauer tödlich – der mobile anthropogene Treibhauseffekt sozusagen.“
Mehr Treibhausgase führen zum Anstieg der Temperatur
Während der natürliche Zyklus gut für uns Menschen ist und dafür sorgt, dass die Erde nicht auskühlt, bedingt ein zusätzliches Plus von Treibhausgasen eine ansteigende Erderwärmung. Denn neben den natürlichen Treibhausgasen gibt es noch die sogenannten anthropogenen Treibhausgase. Durch die erhöhte Konzentration der Gase wird mehr Sonnenstrahlung zur Erde zurückgestreut und kann nicht ins All entweichen. Die Wärme staut sich und die Temperatur steigt weiter an.
Die derzeitige Erwärmung verläuft dabei viel schneller und flächiger als alle bisher bekannten natürlichen Erwärmungsphasen. Die Folgen für die Natur sind jetzt schon beispielsweise am starken Abschmelzen des Grönländischen Eismeeres deutlich zu spüren.
Diese Treibhausgase sind für den Klimawandel verantwortlich
Maßgeblich für die Klimaerwärmung ist das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2). Bei fast 90 Prozent der freigesetzten Treibhausgase handelt es sich um Kohlendioxid. Es entsteht bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl oder Gas. Das zweite bedeutsame Treibhausgas ist Methan (CH₄). Dieses entsteht zum Beispiel beim Reisanbau oder bei der Rinderhaltung. Weitere Quellen sind Klärwerke und Mülldeponien. Ebenso entweicht das Gas beim Auftauen von Permafrost in die Atmosphäre. Auch Lachgas (N2O) ist ein für den Klimawandel verantwortliches Gas. Es bildet sich unter anderem, wenn Felder gedüngt werden. Lachgas macht zwar nur einen Bruchteil der Emissionen in Deutschland aus, ist aber etwa 300-mal klimawirksamer als Kohlendioxid.
Andere extrem starke klimaaktive Gase sind künstlich hergestellte Molekülverbindungen wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Diese haben die Ozonschicht in der Stratosphäre stark ausgedünnt, Stichwort Ozonloch. Ihre Ersatzstoffe, teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW), aber auch Bromverbindungen und Halone sind 200- bis 10.000-mal klimawirksamer als CO2. Sie kommen jedoch in sehr geringen Mengen in der Atmosphäre vor.
Quelle: Wetteronlinede, Archivbild/Pexels/Pixabay