Als ein obdachloser Mann am U-Bahn-Gleis ermordet aufgefunden wird, geben Kameraaufzeichnungen erste Hinweise auf drei Jugendliche. Die Eltern Esther (Claudia Michelsen), Nele (Laura Tonke), Brigitte (Katharina Marie Schubert), Volker (Godehard Giese) und Jean (Mehdi Nebbou) beschließen, die Tat zu vertuschen. Doch Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht, die das ganze Ausmaß des Verbrechens offenbart.

Inhalt:

Ein wehrloser Obdachloser ist ermordet worden. Kameraaufzeichnungen geben erste Hinweise, dass die drei Jugendlichen Mira, Fabian und Jakob in die Tat verstrickt sind. Die Eltern beschließen, die Tat zu vertuschen; der Vorfall soll die Zukunft ihrer Kinder nicht zerstören. Die verstockten 16-Jährigen reagieren auf Gesprächsversuche und Fragen ihrer Eltern zunehmend abweisend und aggressiv. Gefangen zwischen Schuldbewusstsein, Fassungslosigkeit und Selbstschutz eskalieren die Konflikte der Eltern untereinander und mit ihren ihnen entfremdeten Kindern, die sich zunehmend abkapseln. Als die Beweislast gegen die eigenen Kinder erdrückend wird, ringen die Eltern mit ihrem Gewissen. Fabians Eltern Volker und Brigitte stellen das Wohl ihres Sohnes über alles. Miras Mutter Esther schwenkt zögerlich auf diese Linie ein, sodass es mit ihrem darüber entsetzten Lebensgefährten Jean zum Bruch kommt. Einzig Jakobs alleinerziehende Mutter Nele beginnt, sich mit dem Opfer und seiner Lebenswelt auseinanderzusetzen. Stück für Stück kommt die Wahrheit ans Licht, die das ganze Ausmaß des Verbrechens offenbart.

Keiner möchte seine Kinder verraten und ins Gefängnis bringen, aber stillschweigend mit ihrer Schuld zu leben, ist mindestens so unerträglich. Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass ein Mensch gestorben ist. Was würde ich tun? Wie weit würde ich gehen, um meine Kinder zu schützen? Diesen Fragen haben sich alle Beteiligten in der Entwicklungsarbeit und Produktion von „Totgeschwiegen“ schonungslos gestellt. Unser großartiges Schauspielerensemble hat sich mit beeindruckender Bereitschaft in diese elterlichen Verstörung hineingefühlt, verbunden mit dem ganz persönlichen Anliegen, diesen Fragen schauspielerisch auf den Grund zu kommen. Dazu hat auch die packende und authentische Darstellung der Jugendlichen beigetragen. Franziska Schlotterers sehr genaue und feinfühlige Inszenierung hat daraus ein verstörendes und packendes Psychogramm entstehen lassen, das uns alle angeht. Dafür macht man Filme! Mein Dank als freie Produzentin gilt der Studio.TV.Film, im besonderen Milena Maitz, mit der ich „Totgeschwiegen“ gemeinsam entwickeln und produzieren konnte.

Claudia Michelsen (Rolle: Esther):

Was hat Sie an „Totgeschwiegen“ und ihrer Rolle der Esther besonders überzeugt? 

Natürlich ist für mich immer zuallererst das Buch maßgebend, aber dazu kam, dass „Totgeschwiegen“ ein Ensemblestück ist und ich mich riesig auf die Kolleginnen und Kollegen und natürlich auf Franziska Schlotterer gefreut habe. Esther ist nur ein Teil im großen Ganzen. Es war ein ganz wunderbares Miteinander.

Das Zusammenspiel seines Ensembles ist eine Stärke von „Totgeschwiegen“. Welcher Moment während des Drehprozesses war für Sie besonders fordernd? 

Die Herausforderung war, nicht wirklich eine Seite einzunehmen. Natürlich hat niemand, wirklich niemand das Recht, sich an einem anderen Menschen zu vergreifen, das steht komplett außer Frage. Aber wissen wir doch auch, niemand ist unfehlbar. Die Frage ist eher, in was für einer Gesellschaft leben wir? Ich denke, diese Geschichte fordert einen auf, in jeglicher Hinsicht Standpunkte zu beziehen und das mochte ich von Anfang an an diesem Buch.

Wie war die Zusammenarbeit mit den jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspielern, besonders mit ihrer Film-Tochter Flora Li Thiemann? 

Das war ganz toll, weil alle drei voller Neugier und gesundem Selbstbewusstsein sind. Ein Glücksfall.

Laura Tonke (Rolle: Nele):

Die Beziehung zwischen Nele und ihrem Sohn Jakob macht im Film eine besondere Entwicklung durch. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit David Ali Rashed empfunden?

Mit David hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Es ist ja immer toll, gute Kollegen zu haben, und wenn sie die eigenen Kinder spielen, ist das einfach noch wichtiger. Es lässt sich so schlecht verstecken, wenn man sich nicht versteht. Außerdem ist David schon viel reflektierter als seine Filmfigur Jakob – das hat natürlich auch geholfen.

Was hat Sie denn besonders am Filmstoff fasziniert?

Vor allem fand ich die unterschiedlichen Reaktionen der Elternpaare und ihre Erklärungen dafür spannend. Interessant wird es für mich immer dann, wenn Menschen Dinge tun, die von außen betrachtet falsch oder unmoralisch sind. Darüber nachzudenken, warum Menschen welche Entscheidungen treffen, das macht mir Spaß. Ganz besonders an dem Buch fand ich auch, dass die Jugendlichen auch für den Leser ein Rätsel blieben.

Wie würden Sie den Regiestil von Franziska Schlotterer beschreiben

Fein, beobachtend, abwartend und präzise.

Katharina Marie Schubert (Rolle: Brigitte):

Was dachten Sie, als Sie das Skript zum ersten Mal gelesen haben?

Dass mir das Drehbuch gefällt und dass der Film aus der Perspektive der Eltern auf das Thema schaut. Und natürlich habe ich mich darauf gefreut, dass ich mit diesen tollen Kolleginnen und Kollegen spielen darf.

Wie würden Sie die Figur der Brigitte beschreiben?

Brigitte möchte vor allem und wahrscheinlich von allen am meisten, dass alles gut ist. Ihr Sohn ist für sie sanft und klug und interessiert und spielt Cello! Dass es bei ihm auch eine dunkle Seite gibt, möchte sie nicht sehen – beziehungsweise möchte es möglichst schnell wieder vergessen.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit den jugendlichen Schauspielern, besonders mit Ihrem Film-Sohn Lenius Jung, wahrgenommen? 

Ich empfand die Zusammenarbeit mit Lenius als sehr angenehm und professionell. Er ist ja auch kein Kind mehr, sondern ein schon erwachsener, junger Schauspieler mit Erfahrung!

Godehard Giese (Rolle: Volker):

Was hat Sie an „Totgeschwiegen“ besonders gereizt?

Die Aussicht, mit Franziska Schlotterer und einem wundervollen Schauspielensemble zu arbeiten.

„Totgeschwiegen“ nimmt sich viel Zeit für seine Figuren. Was fanden Sie während des Drehs besonders herausfordernd und auch bereichernd?

Das Drehbuch zeigt die genaue Beobachtung und das Verhalten und die Entwicklungen der Figuren sind so differenziert beschrieben, dass es sich beim Dreh fast so anfühlte, als ob sich die Szenen von alleine spielten. Auch dabei war das Ensemble eine große, lustvolle Bereicherung.

Wie würden Sie die Beziehung ihrer Figur zu seinem Sohn beschreiben, die im Film auf eine schwere Probe gestellt wird?

Volker ist Anwalt und daran gewöhnt, Konflikte nicht körperlich auszutragen, sondern über das Denken und die Sprache. Die Tatsache, dass sein Sohn eventuell einen Mord begangen hat, erschüttert ihn in seinem Selbstverständnis als zivilisierter Mensch und bringt seine bürgerliche Welt ins Wanken.

 

ZDF Montag, 21. September 2020, 20.15 Uhr

ZDF Mediathek ab Montag, 14. September 2020, 10.00 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: ZDF, Fotocredit/Copyright: ZDF/[F] Christiane Pausch / Sebastian Rasche ; [M] Studio.TV

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