Aktion vor Liebesschlössern: Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ setzt auf der Hohenzollernbrücke in Köln ein Zeichen gegen Gewalt in Partnerschaften

 

 

www.stefan-behrens.com
www.stefan-behrens.com

Laut durchgeführten Studien hat bereits etwa jede vierte Frau in Deutschland Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” setzt noch bis zum 31. Juli 2016 eine Plakataktion auf der Hohenzollernbrücke in Köln um, womit öffentlich auf dieses Thema aufmerksam gemacht werden soll. Die überregional bekannten Liebesschlösser dienen als wunderbare Kulisse.

 

Insgesamt greifen 15 Plakate die Symbolik des Ortes auf und weisen Passantinnen und Passanten auf das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” hin. Mit Botschaften wie “Die Liebe besiegeln, nicht die Gewalt” oder “Ein Liebesbeweis, kein Freifahrtschein” lenken sie den Blick auf ein nach wie vor gravierendes Problem. Zugleich bieten die Plakate ein besonderes Fotomotiv, das mit dem Hashtag #hilfetelefon in den sozialen Netzwerken geteilt werden kann.

 

KoelnLiebeBesiegeln„Vermutlich erzählt nicht jedes Liebesschloss auf der Hohenzollernbrücke eine glückliche Geschichte. Wenn die Liebe in Gewalt mündet, bietet das Hilfetelefon ,Gewalt gegen Frauen’ bundesweit Beratung und Hilfe. Wir unterstützen, bestärken und ermutigen Frauen, die nächsten Schritte zu gehen und sich aus der Gewaltsituation zu lösen.“, sagt die Leiterin des Hilfetelefons Petra Söchting.

 

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr unter der Telefonnummer 08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E-Mail erreichbar. Mehr als 60 qualifizierte Beraterinnen informieren und beraten gewaltbetroffene Frauen sowie Angehörige, Freundinnen und Freunde, Bekannte und Fachkräfte: kostenlos, anonym, in 15 Fremdsprachen sowie in Deutscher Gebärdensprache und Leichter Sprache.

 

www.stefan-behrens.com
www.stefan-behrens.com

Im Zeitraum von 2013 bis 2015 verzeichnete das bundesweite Beratungsangebot rund 72.000 Beratungskontakte. In mehr als 27.000 Fällen ging es dabei um Gewalt in Partnerschaften. Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln angesiedelt. Mehr Informationen unter www.hilfetelefon.de

 

Hintergrundinformationen zum Ausmaß von Gewalt gegen Frauen in Deutschland

 

Prävalenzzahlen:

Anteil der Frauen, die mindestens einmal im Leben von physischer und/oder sexueller Gewalt betroffen waren:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 40%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: 35%

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: 33%

 

Anteil der Frauen, die mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch einen aktuellen oder früheren Partner erlebt haben:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 25%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: 22%

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: 22%

 

Anteil der Frauen, die schwere bis sehr schwere Misshandlungen durch ihren Partner erlebt haben:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 17%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: k.A.

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: k.A.

 

Anteil der Frauen, die Opfer von sexueller Gewalt wurden:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 13%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: k.A.

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: 11%

 

Anteil der Frauen, die Opfer von Stalking wurden:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 20%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: 24%

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: 18%

 

Anteil der Frauen in Deutschland, die mindestens einmal sexuell belästigt wurden:

Studie BMFSFJ/2004 Deutschland: 58%

EU-FRA-Studie 2014 Deutschland: 60%

EU-FRA-Studie 2014 Europaweit: 55%

 

k.A.: keine Angabe; wurde nicht ausgewiesen

 

Weitere wichtige Ergebnisse:

 

Frauen mit Migrationshintergrund sind noch stärker von Gewalt betroffen als deutsche Frauen (BMFSFJ 2004/ FRA 2014).

Behinderte Frauen erleben zwei‐ bis dreimal so häufig Gewalt wie Frauen im Bevölkerungsdurchschnitt (BMFSFJ 2012/FRA 2014).

Nur rund 20% der Frauen, die Gewalt erlebt haben, finden den Weg zu Beratung und Unterstützung (BMFSFJ 2004). 66% der von Partnergewalt betroffenen und 75% der von Gewalt außerhalb der Partnerschaft betroffenen Frauen wenden sich an gar keine außenstehende Stelle (EU‐FRA 2014).

 

Quellen: Schröttle, Monika/Müller, Ursula: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland. Hrsg. BMFSFJ, Berlin 2004; Schröttle, Monika/Khelaifat, Nadia: Gesundheit – Gewalt – Migration. Eine vergleichende Sekundäranalyse zur gesundheitlichen und Gewaltsituation von Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in Deutschland. Hrsg. BMFSFJ, Berlin 2004; Schröttle, Monika/Hornberg, Claudia et.al.: Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland. Hrsg. BMFSFJ, Berlin 2012; Europäische Grundrechteagentur (FRA) (Hrsg.): Violence against women: An EU_wide survey – Main results, Wien 2014.

 

Text- und Bildquelle/Bildrechte: Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert