Schauspielerin Anna Werner Friedmann übernimmt die Rolle als österreichische Ermittlerin an der Seite von Matthias Koeberlin in der ZDF/ORF-Krimireihe „Die Toten vom Bodensee“.
Interview mit Matthias Koeberlin
Plötzlich steht eine neue Kollegin vor Micha Oberländer – eher willkommene Verstärkung oder ungefragte Störung seiner Routinen?
Definitiv eine willkommene Verstärkung für das Team. Auch, wenn Komlatschek und Oberländer sich gut als Zweier-Team eingelebt haben, so ist Mara Eisler eine dringend benötigte Unterstützung. Alles Neue durchbricht natürlich auch jede Routine – das nehmen die Beiden aber gerne in Kauf.
Mara Eisler hat einen ziemlich klaren Blick auf Dinge. Wie fühlt es sich für Micha Oberländer an, wenn jemand seine Methoden gleich zu Beginn hinterfragt?
Ich denke, sowohl Eisler als auch Oberländer haben einen klaren Blick auf die Dinge – nur, von unterschiedlichen Warten aus. Das birgt Reibung und hat Konfliktpotenzial. Oberländer muss sich mit einer Kollegin auseinandersetzen, die seine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge permanent hinterfragt. Das ist neu für ihn. Er versucht dem aber mit Ironie und Humor zu begegnen und ist gleichzeitig geerdet genug, um das auszuhalten.
Würden Sie sagen: Eisler bringt frischen Wind ins Team – oder eher einen Sturm, der erstmal alles durcheinander wirbelt?
Sowohl als auch – Mara Eisler ist ein Mensch, der schwer zu lesen ist und eher unkonventionell daherkommt. Dementsprechend unterzieht sie die etablierten Abläufe und Gewohnheiten im Team immer wieder einer „Inventur“. Daran müssen sich sowohl Oberländer als auch Komlatschek erst gewöhnen, und wie das bei „alten“ Pferden so ist, das dauert.
Wenn Sie als Micha Oberländer Ihre neue Kollegin in einem Satz charakterisieren müssten: Was wäre das – und wie diplomatisch würden Sie dabei bleiben?
Ein schlauer Mensch hat mal gesagt: „Ein guter Diplomat überlegt zweimal, bevor er nichts sagt“. Oberländer beobachtet und macht sich sein Bild. Er muss jemanden nicht zwangsläufig verstehen, um ihn zu mögen. Aber er würde Mara Eisler mit einem Satz so beschreiben: „Anders, aber interessant anders.“
Matthias Koeberlin im Interview mit Martina Uckermann
Interview mit Anna Werner Friedmann
Mara Eisler ist klug, unbeirrbar und bringt ihren ganz eigenen Ton in die Ermittlungen. Was reizt Sie besonders an dieser Figur?
Ihre Unberechenbarkeit. Mara Eisler überrascht mich immer wieder. Ich lerne sie kennen, indem sie passiert, und das erlaubt mir, sie von Szene zu Szene, von Film zu Film neu zu entdecken. Dieser unkonventionelle Zugang der Figurenentwicklung ergab sich durch die Vorgeschichte Eislers und macht sie für mich ungeheuer aufregend.
Sie treffen als Mara Eisler auf einen Ermittler, der schon einiges erlebt hat – was war ihr erster Gedanke über Micha Oberländer: „gestandener Profi“ oder „ganz schön eigensinnig“?
Ich würde sagen, das eine schließt das andere nicht aus. Die Eigensinnigkeit und die hohe Kompetenz verbinden die beiden Kommissare miteinander. Dementsprechend war das erste Gefühl, trotz aller Unterschiedlichkeiten, das einer Art Verwandtschaft. Und eben dieses führt zu Konflikten, aber auch zu einer sich überraschend gut ergänzenden Zusammenarbeit.
Im Team ist Mara Eisler die Neue – wie schwer ist es, Oberländer aus der Reserve zu locken?
Überraschend einfach. Michael Oberländer hat eine sehr unverstellte Art, seine Emotionen zu zeigen, und Mara Eisler eine sehr polarisierende Persönlichkeit.
Welches Bild haben Sie ganz persönlich von Oberländer?
Er ist mit Sicherheit von Beginn an der Fels in der Brandung. Oberländer bleibt sich treu und hält mit all seinen Ecken und Kanten das Schiff über Wasser und den Laden am Laufen.
Was gefällt Ihnen an der Zusammenarbeit am meisten – die Fälle, die Dialoge, oder dass Oberländer nie so recht weiß, was er von Mara Eisler halten soll?
Zu dem jetzigen Zeitpunkt kann ich nur über den Beginn der Zusammenarbeit sprechen. Der entwickelt sich aber ausgesprochen rasant, geht sehr schnell an die Substanz, und genau diese Tiefe, die sich trotz vieler Widersprüchlichkeiten entwickelt, ist es, was mir besonders gefällt.
Text – und Bildquelle: ZDF, Fotocredit: ZDF/Dario Fink