Er ist Wissenschaftsjournalist, TV-Moderator, seit kurzem Impfproband und gilt als vielleicht bekanntester Mediziner des Landes – jetzt ist Dr. Eckart von Hirschhausen Gast der 100. Folge des Apotheken Umschau-Podcasts „Klartext Corona“. Und erklärt im Gespräch mit dem Moderatoren-Trio Anja Kopf, Peter Glück und Dr. Dennis Ballwieser, wie er die momentane Situation in Bezug auf die Corona-Impfung bewertet und welche Rolle gut aufbereitete Informationen dabei spielen.

Forderung: „Hygieneregeln“ für Informationen anwenden

Der Wissenschaftsjournalist Dr. von Hirschhausen plädiert dafür, die Hygieneregeln auf den Informationsaustausch zu übertragen und fragwürdige Informationen nicht – analog zu Viren – unkontrolliert weiterzuverbreiten: „Tragt nicht bei zur Verwirrung und zum Bullshit.“ Stattdessen solle man dem Wahrheitsgehalt der Meldung auf den Grund gehen. In diesem Zusammenhang vermisst er ein Handeln staatlicher Institutionen, die sich um Falschinformationen im Netz kümmern sollten. Es müsse eine schnelle Eingreiftruppe geben, „die auf Augenhöhe kommuniziert„. Kinder sollten bereits in der Schule lernen, wie man mit Quellen umgeht und recherchiert.

Was antwortet „Impfproband Nummer 20“ Impfskeptiker:innen?

Das Informationsdefizit rund ums Thema Impfen veranlasste Dr. von Hirschhausen kürzlich, sich dem WDR als „Impfproband Nummer 20“ zur Verfügung zu stellen. Im Podcast stellt er klar: „Impfen ist sinnvoll, es ist sicher, es ist solidarisch„. Dem Mediziner zufolge gäbe es kaum einen Impfstoff, der so umfangreich und an derart vielen Personen getestet wurde wie die Corona-Impfstoffe. Menschen mit Zweifeln rät er, drei Aspekte abzuwägen: Was sind Wirkung oder Nutzen? Was sind die Risiken? Was ist der Preis des Unterlassens?

Sein persönliches Schlüsselerlebnis zu Beginn der Pandemie hatte der Mediziner während eines WDR-Drehs im Frühjahr 2020 auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Bonn: „Da habe ich zum ersten Mal Menschen mit extrem schweren Verläufen gesehen, habe Menschen sterben sehen und wusste eben auch, dass das nicht eine einfache Grippe ist. Ich glaube auch, dass das im März und April damals ein Manko war. Wir hatten Bilder aus Italien, aus New York, aber wir hatten die Ernsthaftigkeit auch der Situation in Deutschland wenig bebildert.

Aufklärung tut Not

Hirschhausen wünscht sich kreativere, emotionalere und lebendigere Wege der Wissensvermittlung. Das sei auch genau das Anliegen des „Klartext Corona“-Teams, dem er zur 100. Folge und zur zeitgemäßen Art von Wissensvermittlung gratuliert, „sozusagen vom Hirn, übers Herz ins Ohr bei den Zuhörer:innen“. Und erklärt: „Für mich ist der Kern der Corona-Krise eine Vertrauenskrise in Institutionen; in öffentlich-rechtliche, in Regierungen, in Gesundheitsorganisationen, sei es die WHO oder seien es auch die Gesundheitsämter vor Ort. Und daher noch einmal an dieser Stelle ein Hoch auf diejenigen, die auch aus der Not heraus erfinderisch geworden sind und neue Formen der Vermittlung gefunden und etabliert haben.“

100 Folgen und die Zukunft

Das Moderatoren-Trio, das den „Klartext Corona“-Podcast zu Beginn der Pandemie buchstäblich übers Wochenende konzipierte, lässt in der Jubiläumsfolge das vergangene Jahr und die 100 Folgen Revue passieren. Und stellt fest, dass sich die (Vor)Aussagen der zugeschalteten Expert:innen als überaus zutreffend erwiesen haben. Dem Claim „Infos. Hilfe. Zusammenhalt.“ wollen sie auch weiterhin treu bleiben.

Zur 52-minütigen 100. Podcastfolge „Klartext Corona“ mit Dr. Eckart von Hirschhausen:

https://ots.de/ayNjkC

„Klartext Corona“ auf einen Blick:

Die Moderatoren Peter Glück, Anja Kopf und Dr. Dennis Ballwieser, Arzt, Geschäftsführer und Chefredakteur der Apotheken Umschau, nehmen die Sorgen der Menschen ernst. Sie informieren auf sachliche und gut verständliche Weise, interviewen Expert:innen aus unterschiedlichen Fachgebieten und geben den Zuhörenden nach dem Motto „Infos – Hilfe – Zusammenhalt“ praktische Tipps in dieser außergewöhnlichen Zeit. Alle Menschen sind eingeladen, sich mit Fragen (redaktion@gesundheithoeren.de) an das Podcast-Team zu wenden. Diese werden im Podcast beantwortet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Apotheken-Umschau, Fotocredit: Julian Engels

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