Die RheinEnergie wird zum 1. Oktober ihre Preise für Erdgas deutlich anheben. Ursache dafür ist eine fast 450-prozentige Steigerung der Beschaffungskosten für Erdgas im Vergleich der Beschaffungsperiode 2021/22 zu 2022/23. Trotz eines Systems der langfristigen kontinuierlichen Beschaffung führt dies zu erheblich steigenden Preisen. Gleichzeitig führt die RheinEnergie die zeitweise getrennten Grundversorgungspreise für Bestands- und Neukunden aufgrund gesetzlicher Änderungen wieder zusammen.

Erdgas

Bei unveränderten Grundpreisen steigt der Arbeitspreis für die verbrauchte Kilowattstunde Erdgas von 7,87 Cent um 10,43 Cent auf 18,30 Cent pro Kilowattstunde (brutto) ab dem 1. Oktober. Dies bedeutet:

In einer Kölner Wohnung mit 10.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch erhöhen sich die Jahreskosten auf rund 2.002 Euro (vorher: rund 960 Euro), das ist eine Steigerung um etwa 108 Prozent. In einer großen Wohnung oder einem kleineren Einfamilienhaus mit 15.000 Kilowattstunden Jahresbedarf betragen die neuen Jahreskosten rund 2.918 Euro (vorher: rd. 1.353 Euro), das sind knapp 116 Prozent mehr.

Fernwärme

Die Fernwärmepreise wurden zuletzt zum 1. April 2022 erhöht, sie folgen aufgrund einer Preisänderungsklausel, die Bestandteil des FW-Liefervertrages ist, den Verläufen verschiedener Preisindizes, darunter ein Erdgaspreisindex und der Wärmepreisindex für Deutschland. Betrug der durchschnittliche Fernwärmepreis im Jahr 2021 noch rund 407 Euro pro Jahr in einer Kölner Durchschnittswohnung, so steigt er jetzt auf rund 705 Euro/Jahr im Jahr 2022, wobei die voraussichtliche Preisanpassung zum 1. Oktober 2022 hier bereits eingerechnet ist. Das entspricht einem Anstieg von rund 73 Prozent.

Erst der Markt, dann der Ukrainekrieg

Die Entwicklung der Energiepreise ist geprägt von mehreren Prozessen: Zunächst sorgte eine weltweit steigende Nachfrage für Erdgas infolge der wiedererstarkenden Wirtschaft nach der Coronakrise für stark steigende Preise. Die Gaspreise erreichten zum Jahreswechsel 2021/2022 bereits einmal Spitzenwerte. Diese Entwicklungen konnte die RheinEnergie aufgrund ihrer langfristigen Beschaffungsstrategie für die Kundschaft dämpfen.

Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat sich die Situation auf dem Erdgasmarkt nochmals deutlich verschärft. Die Lage ist aktuell äußerst volatil, zumal nicht klar ist, wie viel Erdgas in Zukunft noch aus Russland kommt. Alternative Beschaffung aus anderen Quellen, etwa sogenanntes LNG (verflüssigtes Erdgas) ist deutlich teurer als der bisherige Erdgasbezug über Pipelines.

Abschläge anpassen, um Nachzahlungen zu vermeiden

Die RheinEnergie wird ab Anfang August alle Erdgas-Kundinnen und -Kunden anschreiben und über die neuen Preise informieren. Dabei passt sie auch die monatlichen Abschläge auf die Jahresrechnung an, um hohe Nachzahlungen zu vermeiden. Mieterinnen und Mieter, die ihre Energiekosten über die Nebenkostenabrechnung begleichen, sollten ebenfalls Vorsorge wegen einer höheren Nachzahlung treffen.

Zählerstände online mitteilen

Kundinnen und Kunden, die eine genaue Aufstellung ihrer Zählerstände nach altem und neuem Preis wünschen, können ihren aktuellen Zählerstand zum Stichtag 1. Oktober 2022 am einfachsten über den OnlineService der RheinEnergie mitteilen.

Neue staatliche Umlagen

Die Bundesregierung hat Ende Juli zwei neue Umlagen beschlossen, um die den Großhandelsunternehmen entstehenden Mehrkosten der Gasbeschaffung auf alle Endkunden zu verteilen. Diese Mehrkosten entstehen, weil die Vorlieferanten ausfallende russische Vertragslieferungen teuer am Weltmarkt nachbeschaffen müssen. Ebenso wird es eine Umlage für die Füllung der Gasspeicher geben. Beide Umlagen befinden sich bei der Bundesregierung in Arbeit und sollen zum 1. Oktober oder 1. November in Kraft treten. In den oben aufgeführten Preisen sind diese Mehrkosten noch nicht berücksichtigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: RheinEnergie AG, Archivbild/Pexels

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