Die Ergebnisse der Europawahl stimmen auch Harald Schmidt und Gregor Gysi nachdenklich. „Es scheinen sich doch viele junge Menschen, die von den Grünen enttäuscht waren, der AfD zugewendet zu haben. Und das würde mir zum Beispiel eher Grund zum Nachdenken geben. Oder auch, wieso die AfD plötzlich stärker ist als die SPD“, bemerkt Entertainer Harald Schmidt im Halbjahresrückblick bei ntv, am Donnerstag, den 13. Juni um 23.30 Uhr. Linken-Politiker Gregor Gysi sieht einen klaren Grund für die Entwicklung: „Die Leute wählen ja die AfD nicht wegen einzelner Personen, auch nicht wegen des Programms, sondern sie sind fix und fertig mit der etablierten Politik. Und sie wissen, die etablierte Politik ärgert sich am meisten über die Wahl der AfD. Und da ihnen das besonders wichtig ist, ist ihnen der ganze Rest egal.“

Damit spielt er auf die Skandale innerhalb der Partei an, die dem Erfolg keinen Abbruch getan haben. Er plädiert für einen Gesprächskreis von CSU bis Linke, „wo man sich mal Gedanken darüber macht, wieso etablierte Politik so unglaubwürdig ist und wie man Glaubwürdigkeit wiederherstellen könnte.“

Angesprochen auf das Skandal-Video auf Sylt, sucht Gregor Gysi die Schuld im deutschen Schulsystem: „Es gibt viel zu wenig Erziehung zur Demokratie und zur Freiheit. Die Gegenüberstellung mit Regimen, die keine Demokratie kennen und keine Freiheit, das ist ganz wichtig, schon in den Schulen. Man muss natürlich auch integrieren. Das heißt, Kinder, die einen anderen Glauben haben oder die eben auch eine andere Hautfarbe haben usw. Das muss man alles zusammen machen, so dass sie gegenseitig lernen, sich zu respektieren.“

In Berlin habe er den Ethikunterricht als Pflichtfach durchgesetzt, in dem über alle Religionen und großen Moralleistungen berichtet werde. „Und nach dem Unterricht verstanden sie sich gut“, resümiert er und kritisiert: „Das ist die eigentliche Aufgabe und das müssen die Schulen leisten und das leisten sie viel zu wenig. Weil wir 16 Schulsysteme haben, weil wir 16 Bundesländer haben. Ich bestreite ja nicht, dass das zurzeit der Postkutsche noch ein gewisser Fortschritt war. Aber mit dem 21. Jahrhundert hat das nun gar nichts mehr zu tun.“

Harald Schmidt sieht vor allem das Ansehen Sylts in Mitleidenschaft gezogen: „Mir tut es weh, dass mein geliebtes Sylt auf diese Weise so ein bisschen in Misskredit geraten ist. Denn Sylt, das sind unglaublich sympathische Ureinwohner, die dort schon immer gelebt haben. Das sind Menschen, die dort hinfahren, um mal eine Nase voll Seeluft oder so etwas zu schnuppern.“ Er spielt auf die zahlreichen Promi-Hochzeiten an und bekennt: „Das ist für mich Sylt: Love Island. Die Insel der Liebe. Emotion pur.“

„Gysi & Schmidt – der ntv Rückblick“ läuft am 13. Juni um 23.30 Uhr bei ntv und RTL+.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: RTL, Fotocredit: Harald Schmidt/Deutsche Depressionshilfe

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