Schauspieler Val Kilmer ist tot. Der aus Filmen wie „Top Gun“, „Heat“ und „Batman Forever“ bekannte Schauspieler starb im Alter von 65 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung, wie die „New York Times“ und die Nachrichtenagentur AP berichteten. Die Todesursache wurde von seiner Tochter Mercedes Kilmer der New York Times bestätigt. Bei ihm wurde 2014 Kehlkopfkrebs festgestellt. Er habe sich jedoch später von der Erkrankung erholt. Kilmer starb am Dienstagabend in Los Angeles, umgeben von Familie und Freunden, wie seine Tochter mitteilte. Laut der Aussage eines Bekannten, soll bei Val Kilmer der Krebs erneut ausgebrochen sein und die Lungenentzündung dann zum Tode geführt haben. Die Familie bestätigte das aber nicht.
Sein Spielfilm-Debüt gab Kilmer im Jahr 1984 in der Komödie Top Secret! von Jim Abrahams und Jerry Zucker. Es folgte Was für ein Genie. Der Durchbruch gelang ihm dann als Antagonist von Tom Cruise in Tony Scotts Erfolgsfilm Top Gun. Anschließend sah man ihn in dem Fantasy-Epos Willow, in Kill me again und Halbblut.
Glanzleistung als Jim Morrison
In Oliver Stones Musikerbiografie The Doors verkörperte Kilmer 1991 die Rock-Legende Jim Morrison. Im Rahmen dieser Hauptrolle sang er alle Konzert-Sequenzen selbst und auch von den Filmkritikern wurde Kilmers Darstellung sehr gelobt. Anschließend übernahm Kilmer einen Gastauftritt in dem Film noir Dead Girl, bevor er als Hauptdarsteller in Batman Forever in der Rolle des gleichnamigen Comichelden auftrat. Nach den Dreharbeiten zu Michael Manns Heat an der Seite von Robert De Niro und Al Pacino, nahm Kilmer die Projekte DNA – Die Insel des Dr. Moreau und Der Geist und die Dunkelheit in Angriff, in denen er beide Male die Hauptrollen spielte.
Kilmer galt als schwierig.
Für wiederholt negative Schlagzeilen sorgte Kilmer durch seine auffälligen und streitlustigen Verhaltensweisen gegenüber diversen Regisseuren, mit denen er im Laufe seiner Karriere zusammenarbeitete. Bereits Ron Howard, mit dem Kilmer Willow gedreht hatte, schilderte den Schauspieler als äußerst schwierigen Zeitgenossen. 1992 zerstritt er sich mit Michael Apted bei den Dreharbeiten zu Halbblut und drei Jahre später überwarf er sich während der Dreharbeiten zu Batman Forever mit Joel Schumacher, der in Folge auf eine weitere Zusammenarbeit mit Kilmer verzichtete und für die Fortsetzung, Batman & Robin, die Hauptrolle mit George Clooney neu besetzte,
Ähnliche Erfahrungen machte zudem auch John Frankenheimer, der mit Kilmer 1996 Die Insel des Dr. Moreau gefilmt hatte und nach den Dreharbeiten kundtat, nie wieder mit diesem zusammenarbeiten zu wollen. Auch diverse Schauspielkollegen schienen mit Kilmer regelmäßig Probleme gehabt zu haben. So geriet er unter anderem mit seinem Co-Star Tom Sizemore bei den Dreharbeiten zu Red Planet derart aneinander, dass er sich sogar geweigert haben soll, am Set zu erscheinen, wenn Sizemore dort anwesend war.
Val Kilmer: „Ich leugne nichts davon und bereue nichts“
Kilmer war ein Anhänger des Method Acting. Als er Doc Holliday in „Tombstone“ spielte, füllte er sein Bett in der Schlussszene mit Eis, um das Gefühl des Sterbens an Tuberkulose zu imitieren. Für seine Rolle des „Doors“-Sängers Jim Morrison trug er ständig Hosen aus Leder, bat seine Mitspieler und die Crew, ihn nur Jim Morrison zu nennen und hörte ein Jahr lang The Doors. Diese Intensität brachte Kilmer den Ruf ein, dass es schwierig sei, mit ihm zu arbeiten, was er später zähneknirschend zugab. Er verteidigte sich aber stets, dass die Kunst eben über kommerziellen Aspekten stehe.
Val Kilmer – ein großer Schauspieler ist von uns gegangen
Dennoch gehörte Val Kilmer zu den talentiertesten Schauspielern und bereitete sich auf seine Rollen akribisch vor. In Oliver Stones Musikerbiografie The Doors verkörperte Kilmer 1991 die Rock-Legende Jim Morrison. Im Rahmen dieser Hauptrolle sang er alle Konzert-Sequenzen selbst. Er verbrachte Monate damit, die Songs zu lernen und passend darzubieten. Seine Krebserkrankung machte er erst drei Jahre nach der Diagnose öffentlich. Im Jahr 2017 sprach er in einem Interview mit dem „Hollywood Reporter“ erstmals offen über seinen Kampf gegen Kehlkopfkrebs. Dabei erwähnte er auch, wie sein Glaube ihm während der Chemotherapie Kraft gab. Zuerst hatte er sich geweigert, eine Chemotherapie in Betracht zu ziehen, aber dann ließ er sich überzeugen, was dennoch einen Luftröhrenschnitte erforderlich machte.
Val Kilmer und seine Liebe zu Mark Twain
Auch abseits seiner Filmerfolge – es gab auch bittere Flops – suchte Val Kilmer lange die Öffentlichkeit. Er zog unter anderem mit einer One-Man-Bühnenschow über Mark Twain durch US-Großstädte und füllte damit ganze Stadien. In dieser Zeit wurde bei ihm Kehlkopfkrebs festgestellt. Von der Krankheit erholte er sich langsam, aber seine Stimme hatte er verloren. Den Verlust seiner Stimme thematisierte er selbst in seiner 2020 erschienenen Autobiografie „I’m Your Huckleberry“. Val’s Pläne waren vor seiner Erkrankung auch Deutchland mit seiner Show zu erobern. Wir sprachen oft darüber, wie wir das am besten organisieren. Dann brach der Krebs aus.
Val Kilmer privat
Val Kilmer war von 1989 bis 1996 mit der Schauspielerin Joanne Whalley verheiratet, die er bei den Dreharbeiten zu Willow kennengelernt hatte. Aus dieser Ehe hatte er zwei Kinder, Mercedes und Jack Kilmer. Kilmer war Anhänger von Christian Science. Er war ein begnadeter Maler und konzentriete sich in den letzten Jahren nur noch auf seine Kunst.
Val Kilmer und seine Einsicht
„Ich habe mich schlecht verhalten. Ich habe mich mutig verhalten. Ich habe mich manchen gegenüber bizarr verhalten. Ich leugne nichts davon und bereue nichts, denn ich habe Teile von mir verloren und wiedergefunden, von denen ich nie wusste, dass sie existieren“, sagte Kilmer am Ende der Dokumentation „Val“ (2021) über sein Leben. „Und ich bin gesegnet.“
Quelle: New York Times/Wikipedia/Val Kilmer, Fotocredit: Val Kilmer/Instagram
Wie kann das sein? Es ging ihm doch so gut. Ich verstehe das nicht das er an einer Lungenentzündung gestorben ist. Da muß doch was schwereres dahinterstecken. Ich werde ihn so vermissen.