Der Schauspieler Jean Reno, 76, hat keine Angst vor dem Alter, aber er bekommt es zu spüren. „Altern bedeutet scheitern“, sagt er im Interview. „Mein Körper erinnert mich jeden Morgen daran. Dann stürme ich ins Fitnessstudio und sage: Komm, noch ein bisschen!“
Reno sagt, für Männer über 50 gebe es in Hollywood weniger Rollen. „Die Zuschauer sind halt sehr junge Leute, also macht man Geschichten für sie. Man schreibt keine Filme für Männer und Frauen, die 70 sind. Das ist eine Realität.“ Er mache sich keine Illusionen. „Gott sei Dank habe ich noch Arbeit, aber ich weiß, dass man die Geschichten eines Tages mit jemand anderem erzählen wird.“
Jean Reno, in Casablanca geborener Franzose, wurde mit den Filmen „Im Rausch der Tiefe“ und „Léon – Der Profi“ von Luc Besson international bekannt und wirkte bei zahlreichen US-Blockbustern mit. Seine jüngste Hauptrolle ist die eines alten Fischers, der aus seiner Einsamkeit von einem Pinguin gerettet wird. „My Penguin Friend“ ist in Deutschland digital ab dem 4. November verfügbar.
In seinem Film mit Besson, dem düsteren Thriller Nikita (1990), tauchte er in einer Nebenrolle als abgebrühter Auftragskiller Victor auf und legte damit einen Grundstein für seine spätere Hauptrolle in Bessons Léon – Der Profi, in dem er diese Figur verfeinerte. Besson förderte Renos Karriere, von der sonst kein Regisseur Notiz nahm. Im Jahr 1993 wechselte er jedoch das Genre und spielte neben Christian Clavier die zweite Hauptrolle in der Zeitreise–Komödie Die Besucher. Der Film wurde mit über 13 Millionen Besuchern zu einem der größten Kinoerfolge in Frankreich. In seinem Heimatland war Jean Reno bereits ein Star, aber erst mit Léon – Der Profi wurde er auch international bekannt. An der Seite von Natalie Portman und als Gegenspieler von Gary Oldman spielte er den wortkargen und zurückgezogen lebenden Auftragskiller Léon, der im Verlauf des Films zum Ersatzvater und Beschützer der verwaisten Mathilda reift.
Es folgen Rollenangebote aus Hollywood, und Reno übernahm von nun an größere Rollen in US-amerikanischen Filmen (z. B. Mission: Impossible an der Seite von Tom Cruise), kehrte aber regelmäßig zu französischen Filmen zurück. So spielte er zum Beispiel 2000 sowohl im Thriller Die purpurnen Flüsse als auch in der französischen Fortsetzung zu Die Besucher (Die Zeitritter) mit. In einem Interview im Jahre 2000 betonte er seine Strategie, für jeden Hollywood-Film einen französischen Film zu machen.
Ein Merkmal seiner Darstellung introvertierter Figuren umschreibt er wie folgt: „Ich lasse immer einen kleinen Raum zwischen den Gefühlen. Darin können dann Zwischentöne entstehen.“
Quelle: ZeitMagazin/Wikipedia, Fotocredit: Jean Reno/Instagram