Jorge González, Entertainer und Let’s-Dance-Juror, hat über seine Flucht aus dem kommunistischen Kuba und sein Verhältnis zu Deutschland gesprochen. „Schon als kleines Kind habe ich entdeckt, dass ich homosexuell bin. Und realisiert, dass die kubanische Gesellschaft mein Anderssein nicht akzeptiert“, sagte González im Interview. Er habe seine Familie schützen wollen und deswegen seine Homosexualität verheimlicht. „Ich habe deshalb einen Teil meines Ichs abgespalten und versteckt. Und ich habe mir gesagt: Du musst einen Weg hier rausfinden.“

Über ein Studienstipendium kam 1985 González in die damals kommunistische Tschechoslowakei. Bevor er in den Neunzigerjahren nach Deutschland zog, besuchte er bei einer Reise nach Wien zum ersten Mal ein kapitalistisches Land. Ein Freund hatte ihn im Kofferraum eines Autos dorthin gebracht. „Kurz vor Sonnenuntergang bin ich im Stadtzentrum ausgestiegen und mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen: Die Autos! Die Leute! Die Geschäfte! Die Preise!“ Sein erster Einkauf: Mozartkugeln. „Für mich schmeckt Kapitalismus nach Mozartkugeln“, sagte er.

Was er in Wien sah, widersprach dem, was er gelernt hatte: „Ich habe gesehen, dass Leute gearbeitet haben und dafür belohnt wurden; dass es ihnen gut ging. Besser als in Kuba. Ich habe mein Land nicht freiwillig verlassen. Es gab gute Gründe, zu gehen.“

In Deutschland, wo er seit 30 Jahren in Hamburg lebt, fühle er sich wohl und frei, er habe hier viel Toleranz erfahren und lebe „den deutschen Traum“. Zum Aufstieg der AfD sagte er: „Ich bin alles, was die AfD hasst: ein Homosexueller, ein Mulato, ein Migrant – und noch dazu erfolgreich. Aber ich habe keine Angst.“ In Deutschland sei Platz für viele Menschen. Und Arbeit gebe es auch mehr als genug. „Die Rechten erstarken hier wie in der ganzen Welt, aber die Mehrheit denkt anders“, sagte González. In Deutschland alt werden wolle er aber nicht, weil es so wenig Verbindung zwischen den Generationen gebe und er nicht allein sein wolle.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Zeit Online, Fotocredit: Jorge González/Instagram

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