In Köln-Deutz wird derzeit ein neues Spielcasino geplant, welches der Stadt angeblich internationales Flair verleihen soll. Ob es sich allerdings lohnt, da die Besucherzahlen immer weiter zurückgehen, fragen sich viele. Auch wenn es in Nordrhein-Westfalen nur vier Spielbanken gibt und die Bevölkerungsdichte hier besonders hoch ist, fragen sich immer mehr Menschen, ob diese Spielbank denn unbedingt sein muss und ob es noch genug Interesse gibt.

300.000 Euro über dem Budget

Die Vorbereitungen für das Großprojekt am Ottoplatz in Köln-Deutz laufen auf Hochtouren und die staatliche Firma Westspiel plant bis aufs Äußerste. Doch bereits jetzt wird der Gesamtplan von 23 Millionen Euro um 300.000 Euro überschritten, obwohl der Baubeginn erst für das Jahr 2018 geplant ist. Die Fertigstellung soll im Jahr 2021 erfolgen und einige sind davon überzeugt, dass die Kosten noch viel weiter in die Höhe schießen werden. Denn jeder hat noch die Elbphilharmonie im Kopf oder auch den Berliner Flughafen, bei dem auch bereits vor Spatenstich die Kosten in die Höhe gingen. Zudem kommen immer weiter Zweifel auf, ob sich das Spielcasino wirklich lohnt, da die Besucherzahlen stetig sinken. Auch die Kölner Bürger sind nicht gerade begeistert von diesem Großprojekt, wobei sie noch, durch das geplante Parkhaus, davon profitieren können.

Besucherzahl im Casino nimmt ab

Auch wenn es im bevölkerungsreichsten Bundesland von Deutschland nur vier Spielbanken gibt, nimmt die Zahl der Besucher ab. Denn gerade NRW hatte beschlossen, dass nur in wenigen Kurorten des Bundeslandes Spielbanken eröffnet werden durften. Diese sind in Aachen, Duisburg, Bad Oeynhausen und in Hohensyburg bei Dortmund. Möchten die Kölner ihr Glück versuchen, nutzen sie meist die Spielbank im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr. Aus diesem Grund könnte man wirklich meinen, dass ein neues Casino in Köln-Deutz sinnvoll ist. Doch auch wenn die Casinos in Dortmund und Hohensyburg die umsatzstärksten Spielbanken sind, müssen auch sie mit sinkenden Besucherzahlen kämpfen. Aus diesem Grund gibt es viele Zweifler, die einen Neubau für vollkommenen Blödsinn halten.
Dies liegt womöglich auch daran, dass immer mehr Menschen die Online Möglichkeiten nutzen und ihr Glück in den Online-Casinos versuchen. Hier kann neben Blackjack auch Poker oder Grand Mondial Roulette gespielt werden und auch zahlreiche Spielautomaten stehen dem Nutzer zur Verfügung. Eine Kleiderordnung muss nicht eingehalten werden, da von der heimischen Couch aus das Glück herausgefordert werden kann.

Casino Besucher in Zahlen

Auch wenn im Jahr 2015 die Besucherzahlen nur um 4 Prozent, also 20.000 Besucher, zurückgegangen sind, waren die Jahre davor ein Desaster. Mehr als 40 Prozent Besucher sind in den Jahren 2010 bis 2015 vom Spielcasino ferngeblieben und die staatliche Firma Westspiel, deren alle Häuser in NRW gehören, konnte sich nur durch zahlreiche Notmaßnahmen über Wasser halten. Zwei Kunstwerke von Andy Warhol wurden daher im Jahr 2014 verkauft, damit die Sanierung finanziert werden konnte und auch noch schwarze Zahlen zu sehen waren. Im Jahr 2015 wurde ein Risikofonds aufgelöst, der ebenfalls nochmals satte 500.000 Euro in die Kassen von Westspiel schwemmte.

Der Druck ist hoch

Entsprechend der Zahlen und der Sanierungsmaßnahmen ist die Branche stark unter Druck und die Online Casinos setzen den „realen“ Spielbanken durchaus zu. Denn dabei geht es nicht nur um die Kleiderordnung, die natürlich wegfällt, wenn man von zu Hause aus spielen kann, auch der Wegfall von teuren Getränken, dem Eintritt und viele weitere Vorteile entstehen durch ein Online Spiel. Dies zeigt sich vor allem auch daran, dass die Casinos im Internet einen starken Zuwachs verzeichnen, während die Zahl der Besucher in der Spielbank Hohensyburg von einer Million auf knappe 300.000 zurückging. Was sich die Westspiel mit dem neuen Casino in Köln-Deutz erhofft, bei solch eindeutigen Zahlen, weiß niemand. Vielleicht wollen sie auch mit einer großen Offensive die Krise meistern.

 

 

Quelle: Media World, Archivbild

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