Erstmals wird Jens Lorenzen ausgewählte Arbeiten in unseren Galerieräumen zeigen. Und uns einen Einblick in seine einzigartige Konzeptkunst gewähren.

Das Wort beim Wort zu nehmen – und die daraus hervorgehenden Absurditäten in expansive Bildwelten zu kleiden: Das ist das Konzept von Jens Lorenzen. „Dem Chaos eine Form zu geben, ist Aufgabe von Kunst“, sagt der Berliner Künstler. Mit seinem „MAUER“-Projekt, das Jens Lorenzen als Marke deklariert und inzwischen um diverse digitale Varianten angereichert und zur Konzeptkunst ausgeweitet hat, lässt er das künstlerische Prinzip der Selektion, Auslassung und inhaltlichen Komprimierung auf ein Tableau hinter sich und etabliert stattdessen die semantische Expansion, die sich bildübergreifend weiterentwickelt und somit linear angelegt ist. Ganz so, als würde man dem Verlauf einer Mauer folgen, verlängern sich Jens Lorenzens Bilder über den Quader hinaus; man „streamt“ gleichsam an ihnen vorbei und ist verblüfft ob der Fülle und der Stringenz, die sie offenbaren, wenn sie motivisch und thematisch ineinandergreifen und sich so ins Unendliche zu verlängern scheinen.

Neben dem überraschenden Konzept verblüfft auch die virtuose Ausgestaltung: Die Typografien internationaler Zeitungstitel als „Leitmotiv“, die Zitation ikonischer Firmen- und Werbelogos, Headlines und Fotos muten wie Abrisse innerhalb einer Collage an, beruhen aber de facto auf klassischer Ölmalerei; ein klares Bekenntnis des Künstlers, der damit ganz bewusst gegen die Bilderflut und den damit einhergehenden Bedeutungsverlust anmalen will.

Dabei ist nichts zufällig, nichts spontan oder situativ. Lorenzen folgt in der Anordnung seiner Motive einem streng kompositorischen Gestus, indem er so kongeniale wie subversiv-humorvolle Assoziationsketten baut. So analysiert und variiert er in einer Bildserie das Wort „Fit“, ordnet es Produkten und Unternehmen zu, überführt es damit sowohl der Ambivalenz als auch der Hohlphrase und führt die Semantik schlussendlich ad absurdum. Der ordnende Begriff impliziert das Chaos, das dann wiederum in der MAUER eingefangen und geordnet wird.

Die Basis für seine Arbeit bilden intensive Recherchen, die mitunter in Reisen zum Ausgangspunkt einer angedachten Bildthematik gipfeln, um dort aus historischen, manchmal musealen Beständen und Trouvaillen die Essenzen für die künstlerische Aufbereitung zu gewinnen. Das Bildkonstrukt entsteht nicht durch beiläufige Inspiration, sondern ist einem langen Arbeitsprozess geschuldet, der einen nahezu wissenschaftlichen Impetus verrät.

Jens Lorenzen nutzt dafür die analoge Fotografie, genauer Diapositiv-Filme, projiziert seine dort gebannten Motive dann im Atelier auf die Leinwand, um sie schließlich in Öl zu malen und zu variieren. Was antiquiert und umständlich anmutet, stellt für den Berliner  ein perfektes System dar. Die Dias werden archiviert, und so hat Lorenzen über die Jahre eine Sammlung an Fundstücken zusammengetragen, aus der immer wieder schöpfen kann. Womit man hier im originären und besten Sinn von einem Prinzip sowohl materieller als auch geistiger Nachhaltigkeit sprechen darf.

Nachhaltig ist für ihn selbst vor allem eine Begegnung, die ihn tief beeindruckt hat und seine Entität als Künstler bis heute prägt: Im Rahmen seiner Papst-BILD-Serie, in der Jens Lorenzen die ikonische Schlagzeile „Wir sind Papst!“ zum Thema seiner Kunst machte, wurde ihm die Ehre einer Privataudienz beim damaligen Pontifex Benedikt XVI.

zuteil. In deren Verlauf seine Exzellenz zum stolzen Besitzer einer Lorenzen‘schen Lithografie wurde.  Jens Lorenzen lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der HBK Braunschweig bei Prof. Hermann Albert. Seine Arbeiten wurden u.a. bei Camera Work Berlin, im Sixth Floor Museum Dallas/USA, der Kunsthalle Rostock und im Ephraim Palais Berlin ausgestellt und finden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen. Die Bezeichnung „Mauer“ ließ er im Rahmen seines Oeuvres als Marke schützen.

 

 

MAUER – it’s painted

Vernissage: Samstag, 11.09.2021, 20:00 Uhr

Einführung: Yorca Schmidt-Junker

Ausstellung: 11.09. – 06.10.2021

 

Öffnungszeiten: Mi – Sa 12-18 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: 30works Galerie, Fotocredit: 30works Galerie,

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