„Ich hoffe, dass irgendwann nicht mehr Stacheldrahtzäune die Landschaft prägen“ 

Ihren Besuch auf der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, wo Oberbürgermeisterin Henriette Reker heute gemeinsam mit ihrem Amtskollegen aus Bonn für einen Besuch der beiden Rheinstädte wirbt, nutzte sie auch dazu, die Stände einiger Kölner Partnerstädte zu besuchen. So traf sie mit Bethlehems Bürgermeister Anton George Salman zusammen, der auf der ITB für die Bethlehemer Tourismus-Initiative wirbt, und besuchte den Stand der Stadt Tel Aviv. Reker unterstreicht: „Tel Aviv und Bethlehem könnten kaum unterschiedlicher sein. Mitunter hat man gar den Eindruck, sie lägen nicht nur wenige Autostunden voneinander entfernt, sondern auf unterschiedlichen Kontinenten. Das ist traurig und ich teile die Hoffnung vieler Menschen, dass es eine Zukunft gibt, in der es möglich ist, von Bethlehem nach Tel Aviv zu reisen, ohne dass militärische Checkpoints, Grenzmauern und Stacheldrahtzäune die Landschaft prägen. Köln verbindet seit vielen Jahren eine enge und treue Freundschaft mit beiden Partnerstädten und ich selbst konnte mich schon davon überzeugen, dass beide Städte mehr als nur eine Reise wert sind. Ich hoffe auf einen nachhaltigen Erfolg beider Präsentationen auf der ITB. Mir war es wichtig, mit einem Besuch beider Stände hier auf der ITB auch ein Zeichen zu setzen.“

Informationen zu der Bethlehemer Tourismus-Initiative:

Bethlehem, Beit Jala und Beit Sahour, die so genannten „Bethlehem-Städte“, bilden als unmittelbar aneinander angrenzende Städte einen gemeinsamen urbanen Raum. Tourismus ist der mit Abstand wichtigste Wirtschaftssektor im Regierungsbezirk Bethlehem, der zugleich die höchste Arbeitslosigkeit in der Westbank aufweist. Die deutschen und palästinensischen Partnerstädte haben sich deshalb bei einem im April 2014 von der Stadt Köln organisierten Workshop zum Ziel gesetzt, interkommunal die rechtlichen, organisatorischen und materiellen Voraussetzungen für die Stärkung des Tourismussektors im Regierungsbezirk Bethlehem zu schaffen. Weitere Nachbarkommunen sind in diese innovative interkommunale Zusammenarbeit eingebunden.

Als die Geburtsstätte Jesu zieht Bethlehem zwar jährlich Millionen von Touristen und Pilgern aus der ganzen Welt an, die meisten verbringen aber nur wenige Stunden in der Stadt und die zahlreichen touristischen Attraktionen in den Nachbarorten bleiben oft unbeachtet. Hinzu kommt, dass viele Touristen im Rahmen einer Paket- und Gruppenreise nach Bethlehem kommen – oft unter der Überschrift „Israel“ – und so nicht nur die politische Wirklichkeit der Besatzung kaschiert wird, sondern auch der Großteil der Einnahmen bei israelischen und weiteren ausländischen Reiseveranstaltern bleibt.

Gemeinsam haben die Bethlehem-Städte einen interkommunalen Zweckverband gegründet, das „Joint Services Council for Tourism Development in Bethlehem Governorate“ (www.jsctd.org/). Der erste wichtige Meilenstein war die Einrichtung eines gemeinsamen Tourismusbüros in der Bethlehemer Altstadt. Im Februar 2017 wurde es im Rahmen einer Delegationsreise von Oberbürgermeisterin Henriette Reker feierlich eingeweiht. Das Tourismusministerium der palästinensischen Autonomiebehörde, das seit vielen Jahren an der ITB teilnimmt, hat den Bethlehem-Städten 2019 die Hälfte der gemieteten Standfläche zur Verfügung gestellt. Das Tourismusprojekt ist nicht zuletzt ein nachhaltiger Erfolg der Nahostbürgermeisterkonferenz, die im November und Dezember 2011 in Köln stattfand: Unter dem Eindruck dieser Konferenz legte das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) erstmals ein Programm zur Förderung deutsch-palästinensischer Kommunalpartnerschaften auf, das von „Engagement Global / Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) durchgeführt wird. Seitdem ist die Zahl deutsch-palästinensischer kommunaler Partnerschaften auf aktuell 13 gestiegen.

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Stadt Köln

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