Für den 31-jährigen Schauspieler Patrick Schwarzenegger ist es nicht immer leicht, der Sohn von Weltstar Arnold Schwarzenegger zu sein. „Er ist der Meinung, man sollte immer nur die Hauptrolle anstreben, sonst nichts. Die Nummer eins am Set sein. Ich hingegen glaube, dass man sich in Babyschritten weiterentwickelt“, sagt der Schauspieler. Die Einstellung könne sein Vater nicht verstehen. „Ich kann nicht mit ihm diskutieren. Es ist eine Einbahnstraße.“

Weiter erzählt der Schauspieler und Unternehmer über seinen Vater, dass er eigentlich nur in Floskeln spreche. „Er hat etwa zehn Sätze, die er ständig wiederholt.“ Einer seiner Lieblingssätze sei etwa: „Wenn nicht ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Patrick Schwarzenegger ist aktuell in der dritten Staffel der Erfolgsserie „The White Lotus“ in der Rolle des Saxon Ratliffs, eines sexhungrigen Sohns wohlhabender Eltern, zu sehen.

Zu Ihrer Information hier das Interview im Wortlaut:

Herr Schwarzenegger, Ihre Rolle als sexhungriger junger Mann in „The White Lotus“ haben Sie nach eigener Aussage bekommen, weil Sie die Kamera angeguckt hätten „als wäre sie ein Mädchen“. Ist das Ihr Geheimtrick?
Nein, ich wollte etwas tun, das zu der Figur Saxon passt. Also fragte ich mich: Wie würde er sich verhalten?

Es hat geklappt: Sie bekamen die Zusage. Wie haben Sie reagiert?
Ich war total aus dem Häuschen, wie meine ganze Familie. Wir haben alle vor Freude geweint.

Sie sind auch in einigen, sagen wir mal, freizügigen Szenen zu sehen.
Genau solche Szenen, die nervenaufreibend oder unangenehm sind, fordern einen heraus. Sie bringen dich aus deiner Komfortzone. Die Szenen, bei denen ich während des Drehs dachte: „Ich kann es kaum erwarten, dass es vorbei ist“ lohnen sich später oft am meisten.

War das bei der Nacktszene auch so?
Ich finde, dass einige Teile davon zu den besten Szenen gehören, weil sie das Publikum dazu auffordern, die Sicht auf die Figur zu hinterfragen. Wenn Saxon bei „The White Lotus“ nackt ist, denke ich nicht darüber nach, ob ich mich wohlfühle. Es geht nicht darum, ob Patrick sich damit gut fühlt oder nicht. Ich muss überlegen, was für Saxon authentisch und natürlich wäre. Er ist der Typ, der einfach nackt herumläuft, ohne Rücksicht darauf, wer im Raum ist. Er spielt an sich herum, sitzt nackt am Pool – es ist eine Machtdemonstration und zeigt, wer Saxon ist.

Was haben Sie über sich gelernt, als Sie Saxon gespielt haben?
Zum Glück bin ich nicht wie er!

Wie hat Ihr Vater Arnold Schwarzenegger auf die Nacktszene reagiert? „Gut gemacht, mein Sohn“?
Auf Instagram hat er etwas dazu geschrieben: dass der Apfel nicht weit vom Stamm falle.

Und: Stimmt das?
Mein Vater und ich sind sehr unterschiedliche Menschen. Natürlich gibt es Dinge, in denen wir uns ähneln. Aber genauso viele unterscheiden uns.

Es muss anstrengend sein, von Journalisten immer wieder auf den berühmten Vater angesprochen zu werden, immer in seinem Schatten zu stehen.
Mir war es von Anfang an wichtig, nicht zu viel darauf zu geben, was Reporter oder fremde Leute über mich schreiben oder reden, oder ihnen ständig zu sagen, dass ich meinen eigenen Weg gehe – sondern das tatsächlich zu tun. Das bedeutete für mich, mir eine eigene Karriere aufbauen, meine eigenen Projekte zu verfolgen.

Gibt es etwas, worüber Sie ständig mit Ihrem Vater streiten?
Er ist der Meinung, man sollte immer nur die Hauptrolle anstreben, sonst nichts. Die Nummer eins am Set sein. Ich hingegen glaube, dass man sich in Babyschritten weiterentwickelt. Und dass es wichtig ist, die richtigen Menschen um sich zu haben. Er sagt: „Warum auf die kleinen Sachen fokussieren, wenn du auch die großen Rollen haben kannst?“

Wie soll das funktionieren? Niemand kann immer nur die Hauptrolle haben.
Das versuche ich ihm auch zu erklären, aber er versteht es nicht. Er sagt dann: „Ich stand auch in deinen Schuhen und hatte keine große Rolle – aber dann habe ich die große Rolle bekommen.“ Ich kann nicht mit ihm diskutieren. Es ist eine Einbahnstraße.

Was rät er Ihnen: Wie sollen Sie sich nur die wichtigsten Jobs angeln?
Das Denken ändern. Er sagt: „Warum denkst du so klein?“ Aber es ist nicht einfach. Die meisten Leute haben ihren Erfolg nicht über Nacht aufgebaut. Es gibt immer auch die kleineren Rollen, die nicht so sehr gesehen werden, aber die jemanden dahin geführt haben, wo er heute ist. Meistens ist es ein bestimmtes Projekt, das einen in die nächste Stratosphäre bringt. Manche sind der Meinung, für mich könnte das „The White Lotus“ sein.

Motivationssprüche bekommen Sie sicher genug. Gibt es einen Satz, den Ihr Vater Ihnen immer wieder sagt?
Eigentlich spricht er den ganzen Tag nur in Floskeln. Er hat etwa zehn Sätze, die er ständig wiederholt: „You can’t climb the ladder of success with your hands in the pocket“, „Du kannst die Leiter zum Erfolg nicht mit den Händen in den Taschen erklimmen.“ Oder: „Early to bed, early to rise, work like hell and advertise“: „Früh ins Bett, früh aufstehen, hart arbeiten und für sich selbst werben.“ Oder: „If not me, who? If not now, when?”, “ Wenn nicht ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Den sagt er besonders gerne.

Sie lachen. Machen Sie sich manchmal über ihn lustig?
Ständig. Ich fotografiere ihn jedes Mal, wenn ich ihn sehe, weil er sich selbst trägt: Klamotten mit seinem eigenen Gesicht drauf, ein T-Shirt mit sich, einen Hut mit sich. Er liebt sich. Den einen Tag trug ich ein Shirt, auf dem meine, beziehungsweise Saxons „White Lotus“-Familie abgedruckt war. Meine Geschwister sagten: „Oh nein, du wirst wie Dad!“

In was möchten Sie besser sein als er?
Ich will in allem besser werden als mein Vater. Die Zeit wird zeigen, ob das klappt.

Mit welcher Strategie motivieren Sie sich?
Mir hilft es, über meine Ziele zu sprechen und sie aufzuschreiben, damit hole ich sie aus dem Unterbewusstsein in die Realität. Oft fürchten sich Menschen davor, ihre Träume auszusprechen, weil sie Angst davor haben, zu scheitern. Aber mir hat es immer geholfen, darüber zu reden, dazu gibt es auch Studien. Man konzentriert sich nicht mehr so sehr auf die Angst vor dem Scheitern, sondern beginnt, nach Möglichkeiten zu suchen, seinen Zielen näher zu kommen.

Was war der beste Ratschlag, den Sie je von Ihren Eltern bekommen haben?
Immer Wege finden, etwas zurückzugeben. Wir haben ein besonderes Leben geschenkt bekommen, und wir sollten es auch dazu nutzen, anderen zu helfen.

Gibt es etwas an Ihrer erfolgreichen Familie, das Außenstehende überraschen würde?
Wie eng wir alle untereinander sind. Meine Geschwister sehe ich regelmäßig, meine Mutter fünf bis sechs Tage die Woche, weil wir zusammen unsere Firma für Proteinriegel, „Mosh“, gegründet haben und zusammenarbeiten. Es gibt nichts, das ich ihr nicht erzählen würde. Sie weiß alles über mich und sogar jedes Detail von meiner Verlobten, mit der sie sich auch sehr gut versteht.

Sie wollen bald heiraten. Sind Sie eher der Hochzeits-Typ dreitägiges Riesen-Spektakel oder kleine Feier mit den engsten Freunden?
Wir wollen es klein und gemütlich halten. Aber mehr Details wissen wir selber noch nicht – wir hatten einfach noch keine Zeit.

Was ist das größte Missverständnis über wohlhabende Familien?
Dass sie alle wie die Leute in „The White Lotus“ sind. Die Serie zeigt überzeichnete Versionen von den Menschen. Aber das ist sehr unterhaltsam. Ob ich je ein spannenderes Projekt als „The White Lotus“ finden werde, weiß ich noch nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Stern, Fotocredit: Patrick Schwarzenegger/Instagram

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