Der frühere „Schmusesänger“ und deutsche Rock’n’Roll-Pionier Peter Kraus, der an diesem Montag seinen 85. Geburtstag feiert, hat seine Wirkung auf Frauen nach eigenen Angaben nie ausgenutzt. (Peter Kraus im Interview mit Martina Uckermann)“Ich habe nie Bekanntschaften oder Liebschaften mit weiblichen Fans gehabt“, sagte der Sänger im Interview. „Ich weiß, dass es total ungewöhnlich ist. Die meisten großen Stars hatten und haben ihre sogenannten Groupies. Das hat mich nie interessiert. Ich habe tolle Frauen geliebt in meinem Leben, aber alles Frauen, die zu erobern waren. Ich hatte einfach diese Wirkung auf junge Frauen. Ich mache dazu die Show, und die muss Bestand haben. Aber das war nie mein Leben.“

Schon in den Fünzigerjahren habe ihn sein Manager ermahnt, nicht das Klischee eines Rock’n’Rollers zu bedienen, so Kraus: „Mein Manager sagte mir zu Beginn meiner Karriere: Du bist jetzt ein Vorbild, und ich möchte, dass du dich entsprechend benimmst. Das war für mich sehr entscheidend. Es hat mir sogar Spaß gemacht, das Vorurteil des angeblich unzivilisierten Rock’n’Rollers zu widerlegen. Alle waren gespannt, was ich denn für ein Typ sei. Ich war aber stets pünktlich, diszipliniert und höflich, besonders Frauen gegenüber.“

Auch sein Verhältnis zu Sängerin und Schauspielerin Conny Froboess sei immer freundschaftlich gewesen, so Kraus. „Uns verbindet heute noch eine intensivste Freundschaft, die aber auch darauf basiert, dass wir kein Liebespaar waren. Sie war viel zu jung damals, erst 16. Ich war 19 und habe für ältere Frauen geschwärmt. Conny kommt heute noch in meine Konzerte. Wir haben ein gutes und schönes Verhältnis.“

Einen Überblick auf sein musikalisches Lebenswerk hat Peter Kraus nicht, wie er im Interview sagte. „Ich weiß nicht einmal, wie viele Songs ich aufgenommen habe. Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich lese, was ich alles schon gesungen habe, inklusive dem ganzen Operetten- und Jazz-Zeug.“ Auch habe er nie Preise, Auszeichnungen und Erstpressungen gesammelt und zuhause aufgestellt. „Irgendwo liegt schon noch etwas herum in den Garagen. Aber ich habe das nicht aufbereitet oder archiviert. Neulich hat mir ein Fan zwei Bücher geschenkt, jedes mindestens fünf Zentimeter dick. Dort sind fotografisch sämtliche Schallplatten und Singles abgebildet, die ich jemals in meinem Leben gemacht habe inklusive aller Kompilationen und Sampler, die ich nie zu Gesicht bekommen habe.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung, Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann

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