Neue Studie weist verbesserte Haltung in Zoos weltweit nach

In modernen Zoos haben sich die Lebenserwartung und der Erfolg bei der Aufzucht von Jungtieren in den vergangenen 70 Jahren deutlich erhöht. So hat sich der Anteil der Tiere, die ein bestimmtes artspezifisches Alter erreicht haben, bei der Mehrzahl der Arten fast verdoppelt. Dies ist das Ergebnis einer gerade veröffentlichten Untersuchung der Daten der 95 am häufigsten in Zoos gehaltenen Raubtiere. „Die Ergebnisse unserer Analysen zu den Lebensdaten von weltweit mehr als 160.000 gehaltenen Raubtieren belegen eindrucksvoll die verbesserte Haltung in unseren Zoos“, erläutert Dr. Marco Roller, Veterinär im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe und einer der Autoren der Studie. Besonders erfreulich: Die nachgewiesenen Verbesserungen erstrecken sich über alle untersuchten Tierfamilien.

Die nun vorgestellte Untersuchung wurde möglich durch die von der weltweiten Zoogemeinschaft gesammelten und von der Organisation „Species360“ gesammelten Lebensdaten von Zootieren. „Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Haltung und Pflege unserer Tiere ist selbsterklärtes Ziel der internationalen Zoogemeinschaft“, betont Dr. Dennis Müller, Zoodirektor im Zoologischen Garten Halle und Mitautor. „Unsere Auswertung belegt ganz deutlich, dass wir mit unseren Anstrengungen bei der Erreichung dieses Ziels auf dem richtigen Weg sind.“

So sind unter anderem Löwen ein gutes Beispiel für die zoologischen Erfolge. Überlebte zu Beginn des Beobachtungszeitraums der Studie nur jeder dritte Junglöwe sein erstes Lebensjahr, sind es heute mehr als 60 Prozent. Ähnlich sieht es bei den Kalifornischen Seelöwen aus: Vor 50 Jahren wurden nur 20 Prozent der Zootiere älter als 18; heute sind es rund 60 Prozent. Und auch die Kleinen Pandas gehören zu den zoologischen Erfolgen. Überlebte in den siebziger Jahren nur jedes zweites Jungtier sein erstes Jahr, sind es heute knapp 75 Prozent der Jungtiere, die erfolgreich großgezogen werden.

„Zoos sind etwas Besonderes“, sagt Marcus Clauss von der Universität Zürich und einer der Autoren. „Menschen halten Hunde, Katzen, Kaninchen oder Goldfische als Haustiere – aber weiß jemand, wie alt die im Durchschnitt werden? Wo kann man nachschauen, wie alt unsere Milchkühe werden? Zoos haben sich vor langer Zeit verpflichtet, die Lebensdaten ihrer Tiere kontinuierlich in einem gemeinsamen Archiv zu sammeln, und das bedeutet, dass sie Langzeit-Trends beobachten können – wie den in unserer Studie. Nur wer dokumentiert, kann schauen, ob er sich verbessert.“

Die in der wissenschaftlichen Publikation „Zoo Biology“ erschienene Studie können Sie vollständig unter folgendem Link nachlesen:

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/zoo.21639

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle:  Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), Fotocredit: Bergzoo Halle/Steffen Schellhorn

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