Zum ersten Mal widmet das Magazin EMOTION das Cover einem Mann: Riccardo Simonetti – denn der Entertainer ist eine der stärksten Stimmen seiner Generation, er streitet für eine vorurteilsfreie Gesellschaft und setzt sich seit Jahren für LGBTQI*-Rechte ein, inzwischen sogar als Sonderbotschafter im Europäischen Parlament. Im Interview erzählt Simonetti, wie er Mobbing und Diskriminierung erlebt hat, wie sich die Gesellschaft verändert und warum das für alle gut ist.

Über Momente, die ihn geprägt haben:

  • „Ich wurde lange gehasst, weil ich einfach nur ich war.“ Deshalb entschied er irgendwann: „Wenn ich schon gemobbt werde, will ich wenigstens dabei wie ich selbst aussehen.“
  • „Ich war Ministrant und auf einer christlichen Privatschule. Werte wie Nächstenliebe haben mich geprägt, aber ich habe auch schnell gemerkt, dass dir Nächstenliebe oft nur dann zuteil wird, wenn du so bist, wie man dich haben will.“
  • „Auf meinem Schulweg habe ich immer Kopfhörer getragen, damit ich die Beschimpfungen nicht höre, die andere mir verächtlich hinterhergerufen haben.“

Über Frauen, die ihn beschützt haben:

  • „Meine Girls-Power-Freundinnen-Schutzwand war immer für mich da. Die haben mich aufs Blut beschützt. Frauen waren immer mein Safe Space.“
  • „Ich mochte Spielzeug, das ursprünglich für Mädchen entworfen worden war. Das war für viele ein Problem, auch für meine Mutter. Sie musste sich rechtfertigen. Sie bekam die Schuld für meine ausgeprägte Feminität.“

Über Veränderungen in der Gesellschaft:

  • „Meine Generation akzeptiert Diskriminierungen nicht mehr. Randgruppen lassen sich nicht mehr alles gefallen. Ich will eine Gesellschaft, in der jedes Individuum geschätzt wird, eine Gemeinschaft, die Platz für alle lässt.“

Warum er ein Buch darüber geschrieben hat:

  • „Nur wenige Menschen machen ihre Geschichten öffentlich, obwohl sie so vielen von uns passieren. Natürlich macht es keinen Spaß, sich die Demütigungen und die Wunden erneut anzuschauen. Aber ich will Menschen sensibilisieren, netter miteinander umzugehen, dafür muss ich zurück zum Schmerz.“

Seine Antwort auf Gewalt und Verletzungen:

  • „Radikale Empathie! Das praktiziere ich für Menschen, die anders sind, aber auch für die Menschen, die noch Probleme mit uns, der LGBTQI*-Community, haben. Die eine Blase ist tolerant, lernt permanent dazu. Die andere Blase hält an alten Stereotypen fest, ist festgefahren. Beide müssen koexistieren, am besten aber miteinander verschmelzen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Emotion Verlag GmbH, Fotocredit: Emotion Verlag GmbH/JONAS HUCKSTORF

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