Parallel zur oberirdischen Bautätigkeit des MiQua finden unter dem Rathausplatz auch weiter­hin archäologische Grabungen statt. 2019 wurde in einer Abbruchschicht das Fragment einer antiken Wandmalerei gefunden, zusammen mit Keramikscherben und dem Rest einer kleinen Öllampe aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Geborgen wurde das Fragment im Bereich der Treppe, die vom Altermarkt zum Rathausplatz führt, nur wenige Schritte von seinem neuen Präsentationsort entfernt. In der Antike stand dort der Palast des Statthalters (praetorium) der Provinz Niedergermanien. Er war gleichzeitig der Vertreter des römischen Kaisers in Köln. D

Das Fragment gehörte wahrscheinlich zu einer großflächigen Wandmalerei in einem repräsenta­tiven Raum des Palastes. Ob die Malerei, die in Freskotechnik ausgeführt ist, nur aus den rahmenden Linien für größere Mittelfelder bestand oder noch andere Motive besaß, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Die Wandmalerei dürfte aus einer Abbruch- oder Umbau­maßnahme einer Säulenhalle, einer Portikus, stammen. Diese war der Aula vorgelagert, einem großzügigen Baukörper des Statthalterpalastes, dessen Reste später im Museum ebenfalls zu sehen sein werden.

Die aufwendige Restaurierung des Wandmalereifragments erfolgte durch Prof. Christoph Merzenich von der Fachhochschule Erfurt in enger Abstimmung mit dem Römisch-Germani­schen Museum und den Restauratorinnen der Archäologischen Zone der Stadt Köln. Die Mittel für die Restaurierung wurden von den MiQua-Freunden. Fördergesellschaft LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln e. V. bereitgestellt, mit großzügiger Unterstützung der Helmut und Ruth Lingen-Stiftung.

Zum Projekt

Das Museum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz. Es präsentiert mit dem römischen Praetorium, dem mittelalterlichen jüdischen Viertel und dem Goldschmie­deviertel einige der bedeutendsten archäologischen Architekturfunde zur Geschichte der Stadt Köln und des Rheinlands.

Das Museum setzt sich aus einer unterirdischen archäologischen Fundebene und dem ober­irdischen Neubau zusammen. In der etwa 6.000 Quadratmeter großen Ebene unter dem Niveau des Platzes wird ein archäologischer Rundgang als Dauerausstellung eingerichtet. Diese wird in der Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss fortgesetzt mit dem Ausstellungsteil zur Jüdischen Geschichte und Kultur Kölns von 1424, dem Jahr der Vertreibung der Juden aus Köln, bis in die Moderne. Mit der Übergabe übernimmt der LVR die Trägerschaft. Die Stadt Köln unterhält das Gebäude und das Bodendenkmal.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln, Fotocredit: Joshua Esters/LVR-ZMB.

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