Tiere leiden genauso wie Menschen unter Schmerzen – das weiß man schon lange. Nicht umsonst gehört der Reim „Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz“ seit jeher in jede gute Kinderstube. Ob nun ein Hund mit seiner Pfote in eine Glasscherbe tritt oder der Mensch mit nackten Füßen – die Reaktionen, die im Körper ablaufen, sind die gleichen. Es entsteht Schmerz, der von Nervenfasern in das zentrale Nervensystem weitergeleitet, im Rückenmark verarbeitet und schließlich im Gehirn wahrgenommen wird. Es folgt die reflexartige Reaktion, den Fuß oder die Pfote möglichst schnell zurückzuziehen. Somit übernimmt der akute Schmerz eine wichtige Schutzfunktion.

 

SchmerzbehandlungTierschutzAuf jeden Fall sind Schmerzen unangenehm, auch für das Tier. Hat der Tierhalter den Eindruck, dass sein Tier Schmerzen hat, sollte er sich nicht scheuen, den Tierarzt darauf anzusprechen. Dieser kann frühzeitig ausreichend starke Schmerzmittel verschreiben. Wenn Schmerzen chronisch werden, verlieren sie ihre Bedeutung als nützliches Schutzsystem. Das Gegenteil ist der Fall: dauerhafte Schmerzen prägen sich sogar ins Gedächtnis ein und können selbst zur Krankheit werden. Das so genannte Schmerzgedächtnis trägt die Schuld daran. Bei Tieren sind chronische Schmerzen häufig nur schwer erkennbar. Noch heute gebietet ein urzeitlicher Instinkt Hund und Katze, ihre Schmerzen und damit ihre „Wehrlosigkeit“ zu verbergen.

 

Das gilt auch für die fremde Tierarztpraxis. Für die Diagnose ist daher die Beobachtung im häuslichen Umfeld durch den Tierhalter besonders wichtig. Häufige chronische Schmerzen bei Hund und Katze – und hier besonders bei älteren Tieren – sind beispielsweise Gelenksentzündungen. Bewegt sich das Tier weniger, hat es keinen rechten Appetit mehr oder zuckt es bei Berührung sogar zurück? Das sind Symptome, die auf dauerhafte Schmerzen hinweisen können. Besonders wichtig ist es bei chronischen Krankheiten, diese so früh wie möglich zu erkennen. Auch wenn eine hundertprozentige Heilung oft nicht möglich ist, können Beschwerden mit entsprechenden Medikamenten gemindert und Krankheitsverläufe mit begleitenden Therapien verlangsamt werden. Falls erforderlich, können Schmerzmittel über Jahre hinweg verabreicht werden.

 

Bei medizinischen Eingriffen, die eigentlich der Tiergesundheit dienen, sind Schmerzen unvermeidbar. Dies können beispielsweise Zahnbehandlungen, Kastrationen oder operative Eingriffe aller Art sein. In solchen Fällen lindert der Tierarzt die krankheitsbedingten Schmerzen schon vor dem Eingriff mit geeigneten Medikamenten. Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass sich Schmerzen vor der Operation wesentlich auf die Schmerzempfindlichkeit nach der Operation auswirken. Der Tierarzt wird dies mit dem Tierhalter besprechen, vor allem wenn es sinnvoll ist, die Medikamentengabe nach einem Eingriff zu Hause fortzusetzen. In der Regel fördern Schmerzmittel die Heilung, weil sich das Tier besser fühlt und seine gewohnten Aktivitäten schneller wieder aufnehmen kann.

Weitere Hintergrundinformationen gibt es unter http://ots.de/qMF4M oder bei der Initiative tiermedizinische Schmerztherapie (ITIS) unter www.i-tis.de.

 

Text- und Bildquelle: Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Bildrechte/Fotograf: Bundesverband für Tiergesundheit e.V./Soniccc/Fotolia, Bildquelle/Teaser: Archiv (KNJ)

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