An der Küste drohen Überschwemmungen

Überflutete Strandpromenaden und Straßen sowie vollgelaufene Keller – das erwartet die Ostseeküste am Freitag und Samstag. Grund ist der kräftige Ostwind, der sich zum Sturm entwickelt und dabei viel Wasser in die Buchten drückt. An der Nordsee sorgen deutlich niedrigere Wasserstände hingegen zu Einschränkungen im Fährverkehr. Auf den Alpengipfeln bläst der Föhn zur gleichen Zeit in Orkanstärke. 

Das Tief VIKTOR sorgt in der zweiten Wochenhälfte für Wetterturbulenzen in Deutschland. Dabei steht vor allem der Wind im Fokus. Zwischen einem Skandinavienhoch und dem Tief über den BeNeLux-Staaten beträgt der Luftdruckunterschied rund 50 Hectopascal. Je größer dieser Unterschied ist, desto stärker weht der Wind.

„An der Ostseeküste gibt es dadurch ab Freitagfrüh einen regelrechten Oststurm. Das Besondere dabei ist die Dauer, rund 24 Stunden lang weht der Wind mit Böen von über 100 Stundenkilometern. Das Wasser wird dabei Richtung Küste gedrückt und staut sich in den Buchten immer weiter auf und es gibt ein Sturmhochwasser“, erklärt Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline. So wird eine Sturmflut an der Ostsee bezeichnet, da diese als Binnenmeer fast vollständig von den Gezeiten abgeschnitten ist. Ursache für Hoch- und Niedrigwasser ist also allein der Wind.

An der Nordseeküste gibt es den gegenteiligen Effekt: Das Wasser zieht sich weiter von der Küste zurück und es kommt zu einer Sturmebbe. Durch den lang anhaltenden Wind wird das Wasser auf die offene Nordsee gedrückt. Eine Folge sind erhebliche Einschränkungen im Fährverkehr von Donnerstag bis Samstag.

Überflutungen wahrscheinlich

Die höchsten Wasserstände mit mehr als 1,50 Meter über dem mittleren Wasserstand könnten in der Flensburger Förde sowie der Kieler und Lübecker Bucht im Laufe des Freitags erreicht werden, der Höchststand in der Nacht zum Samstag. Selbst Wasserstände um 2 Meter über Normal sind nicht ausgeschlossen. Dann spricht man von einem sehr schweren Sturmhochwasser. Neben überschwemmten Uferpromenaden können in Kiel, Lübeck und Flensburg tiefer liegende Straßen und Keller in Küstennähe überflutet werden. An den Stränden kann es zu Strand- und Dünenabbrüchen kommen.

Seltenes Ereignis 

Im Vergleich zu Sturmfluten an der Nordseeküste kommen Sturmhochwasser an der Ostsee seltener vor, da die Hauptwindrichtung in Norddeutschland West bis Südwest ist. Das letzte Sturmhochwasser ereignete sich im Jahr 2020. Damals waren Teile der Stadt Lübeck bei einem Wasserstand von 1,40 Meter über Normalnull überflutet worden. Im Jahr 2017 wurden beim schwersten Ostseehochwasser seit 15 Jahren besonders Rügen und Usedom getroffen. Mit Wasserständen von rund 1,80 Meter über Normal wurden größere Stücke der Steilküste sowie des Strandes weggeschwemmt. Das höchste je verzeichnete Sturmhochwasser hatte sich im Jahr 1872 mit Scheitelwasserständen von mehr als 3 Metern über Normal ereignet.

Föhnorkan auf den Alpengipfeln

Vor allem am Freitag sorgt dasselbe Tief VIKTOR im Alpenraum für einen starken Föhnwind. Dabei strömt feucht-warme Luft gegen die Südseite der Alpen und sorgt besonders im westlichen Alpenraum für intensive Stauniederschläge. Beim Überströmen der Alpen sind auf den Gipfeln Orkanböen von 120 bis über 150 Stundenkilometern möglich. Das Alpenvorland erreicht dann die trockenere und wärmere Luft, sodass die Höchstwerte am Freitagnachmittag im südlichen Bayern auf 18 bis 23 Grad ansteigen. In Niederösterreich könnte durch den Föhn sogar die 25-Grad-Marke überschritten werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Wetteronline.de, Bildquelle: Pexels

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