Sport, allen voraus Teamsport, hat oftmals eine größere Bedeutung für Menschen als nur eine gesunde Lebensweise zu fördern, sich fit zu halten oder gut auszusehen. Oft ist Teamsport mit diversen psychologischen Lebensaspekten verbunden, wie Zugehörigkeit, Glücksgefühle und emotionale Verbundenheit. Wer Fan einer Fußballmannschaft ist, fühlt die Erfolge und Niederlagen seines Teams am eigenen Leib– und trifft damit oft auf Unverständnis im Umfeld oder gar in der Familie, die diese Identifikation nicht nachvollziehen kann.

Gerade in der Fußballnation Deutschland gibt es zahllose Super-Fans, die ganz für ihren Sport und ihr Team leben, ganz gleich, ob sie selbst auf dem Rasen kicken oder nur im Stadion oder per TV zusehen.  2019 gab es in Deutschland laut statistischer Erhebungen rund 48,25% Fußball-Fans, knapp 60 Prozent davon sind männlich. Doch auch bei den Frauen, gerade in der jüngeren Generation, wird der Sport immer beliebter, zumal die Spieler sich oftmals sogar zu Mode-Ikonen und Trendsetter entwickeln, ihren Style und ihre Lebensweise auf Social-Media verbreiten – wie beispielsweise David Beckham oder Jerôme Boateng, der auf Instagram zum Influencer wurde und sogar sein eigenes Lifestyle-Magazin gründete.

Anhänger von Fußball, Hockey, Golf oder Tennis tauchen begeistert in die Welt ihres Lieblingssports ab. Ihr Fan-Fieber geht dabei weit darüber hinaus, Sportübertragungen zum Pflichttermin zu machen, die ihre Freizeitplanung bestimmen. Online Live Wetten gehören oft dazu, sei es allein oder gemeinsam mit Kollegen und Freunden. Die Hoffnung, zu gewinnen und gleichzeitig dem Glauben an Mannschaft Ausdruck zu verleihen ist für viele eine große Motivation.

Fan-Artikel mit Mannschaftslogo werden am Körper getragen, sei es als Baseball-Cap oder eigenes Trikot, oder als Auto-Sticker für den Straßenverkehr sichtbar angebracht, um seine Zugehörigkeit zu demonstrieren. Was jedoch noch wichtiger ist, ist der emotionale Aspekt des Hobbys: Verliert die Mannschaft, wird echter Schmerz empfunden, wird ein Tor geschossen, gepunktet, ein wichtiges Turnier gewonnen oder überquert der Lieblings-Formel 1-Fahrer als erster die Ziellinie, löst dies echte Euphorie aus.

Die Erklärung für solche Emotionen haben Experten parat: Sport, ganz ähnlich wie das Eintauchen in Literatur, erzeugt eine verdichtete Lebenswirklichkeit und oftmals wird diese Begeisterung und das entsprechende Zugehörigkeitsgefühl bereits in der Kindheit konditioniert. Das ist nicht zwingend bedenklich, auch wenn es durchaus Auswirkungen auf das soziale Umfeld oder auch die Beziehung geben könnte. Probleme können dann entstehen, wenn der Partner diese Liebe und Hingabe an den Sport nicht nachvollziehen kann, sich dadurch bedroht fühlt oder diese Liebe als Konkurrenz empfindet – gerade, wenn sich ein Großteil des Privatlebens um den Spielplan dreht. Gemeinsame Kommunikation und Verständnis für das Phänomen Sportbegeisterung zu entwickeln ist wichtig, um es nicht zu einem Streitpunkt werden zu lassen.

Gleiches gilt auch für ambitionierte Sportler selbst, die vielleicht keinem Team nachfiebern, sondern selbst aktiv sind – sei es als Langstreckenläufer oder im Fitness-Studio. Hier sind die Grenzen zwischen Lifestyle und Hobby oftmals fließend. Wer mit Joggen begann, um fit zu bleiben, Stress abzubauen oder Gewicht zu verlieren, wird morgen vielleicht seinen ersten Marathon laufen und sich regelmäßig zu Rennen anmelden sowie eigens dafür trainieren. Nicht selten führt die Liebe zum Gewichtheben im Fitnessstudio zum Hobby in Body-Building, oder wenigstens zur tiefen Begeisterung für Muskelaufbau und Formen des Körpers.

Sport als Lifestyle ist nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern auch mental förderlich. Schlagwörter wie „Body Positivity“ – also den Körper in jeder Form lieben zu lernen – wie auch ein positiver Einfluss auf Ernährung und innere Zufriedenheit – sind Begleiterscheinungen einer aktiven Lebensweise, die weit über ein Hobby hinausgeht. Sport kann dabei helfen, eine schwere Lebensphase zu überkommen und mentale Robustheit und Resistenz fördern.

Wer im Sport Disziplin an den Tag legt, sich realistische Ziele setzt und konsequent bleibt, wächst gleichzeitig innerlich und kann diese Prinzipien erfolgreich in der Karriere anwenden. Wer sich einsam fühlt, findet im Sportverein oder Fitnessstudio Gleichgesinnte, die zu wertvollen Bezugspersonen werden.

Die Psychologie definiert folgende erfolgreiche Strategien zur Krisenbewältigung im privaten, beruflichen oder gesundheitlichen Bereich:

  • Auf bewährte Strategien zurückgreifen
  • Selbstvertrauen stärken
  • Positive Emotionen wie auch Ressourcen aktivieren und diese nutzen

Sport treiben setzt bekanntlich Endorphine und andere Glückhormone frei, ein gewonnenes Match oder der erfolgreiche Gewichtsverlust fördert Selbstbewusstsein und stärkt das Selbstwertgefühl. Durchhaltevermögen und Konsequenz im Sport lassen sich leicht als Strategien im gesamten Leben nutzen. Die körperliche Betätigung wird zum allumfassenden Lebensstil und geht in diesem Fall weit über ein Hobby hinaus.

Wie in allen Dingen ist ein gesundes Maß immer wichtig. Fans sollten sich darüber bewusst sein, wie sich die Begeisterung für ein Team oder die eigene Sportaktivität auf das persönliche Leben und Umfeld auswirkt. Sport kann schnell einnehmend sein und menschliche Bindungen ersetzen oder den Alltag negativ beeinträchtigen. Wer sich abschottet, oftmals mit dem Partner oder der Familie in Konflikt gerät, und wer mittels des Sports die Realität meidet, sollte achtsam damit umgehen. Die Begeisterung kann in solchen Fällen auch für ein gesundes Hobby ungesunde Ausmaße annehmen.

Hobby oder Lifestyle – Sport erfüllt eine wichtige Aufgabe im Leben und kann viele positive Begleiterscheinungen aufs Leben haben, ganz gleich, ob man Fan ist oder sich selbst begeistert in einer sportlichen Disziplin betätigt. Dabei gehen die Effekte weit über Körperliches hinaus und durchdringen die menschliche Psychologie. Wie in allen Lebensbereichen ist ein reflektiertes Umgehen wichtig, damit keine bedenkliche Abhängigkeit entsteht und die Erfahrung durchweg positiv bleibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: News Factory, Archivbild/Pixabay

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