Mit dem Ende der Saison 2022/23 endet auch eine FC-Bilderbuchkarriere. Timo Horn, gebürtiger Kölner und dienstältester Profi im Kader von FC-Cheftrainer Steffen Baumgart, wird seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Der FC-Keeper, der seit 21 Jahren den Geißbock auf der Brust trägt, will wieder Nummer eins sein und hat sich deshalb dazu entschieden, eine neue Herausforderung zu suchen.

Timo Horn sagt: „Den FC zu verlassen, das kann sich jeder vorstellen, fällt mir unheimlich schwer. Seit ich denken kann, bin ich Fan dieses Clubs, seit ich Fußball spiele, bin ich beim FC, und seit meinem Profi-Debüt 2012 stand ich hier eigentlich immer im Tor. Das hat sich nach meiner Verletzung in der vergangenen Saison verändert. Konkurrenz gehört im Fußball dazu, die Rolle als Nummer zwei war neu für mich – trotzdem habe ich mich immer reingehauen, die Situation so angenommen und mit dem FC das zweite Mal in meiner Karriere Europa erreicht. Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein und das zu schaffen, hat mich unheimlich stolz gemacht. Doch mein Anspruch ist es, Woche für Woche zwischen den Pfosten zu stehen und als Torwart der Rückhalt für eine Mannschaft zu sein. Deshalb habe ich mich für eine neue Herausforderung ab Sommer entschieden. Für all die Jahre und Erlebnisse am Geißbockheim und die Zusammenarbeit mit sehr vielen Menschen, die immer alles für den Verein gegeben haben, bin ich sehr, sehr dankbar. Ich bleibe natürlich FC-Fan, egal von wo aus ich dem Verein folge, und wünsche dem Club nur das Beste.“

FC-Geschäftsführer Christian Keller sagt: „329 Pflichtspiele für den FC sprechen für sich. Nur Toni Schumacher und Bodo Illgner standen häufiger für den FC im Tor als Timo. Sich über so viele Jahre hinweg als Nummer eins zu behaupten, ist eine Leistung, für die man hart arbeiten muss. Aber es gehört mehr dazu: Timo hat sich im Laufe der Zeit von einem jungen talentierten Torhüter zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler entwickelt, der auf dem Platz und in der Kabine, aber auch von der Bank oder Tribüne aus, immer wichtig für das FC-Team war. Dafür gebührt ihm ganz großer Dank. Dass er den Anspruch hat, zu spielen, ist für uns nachvollziehbar. Es gehört auch Mut dazu, sich nach so vielen FC-Jahren nun bei einem neuen Verein beweisen zu wollen. Dafür wünschen wir ihm alles erdenklich Gute und viel Erfolg.“

2002 wechselte Timo Horn vom SC Rondorf zum 1. FC Köln und spielte ab dem neunten Lebensjahr in allen Nachwuchsteams am Geißbockheim. Parallel dazu durchlief er ab der U15 sämtliche Juniorenteams des Deutschen Fußball-Bundes bis hinauf zur U21. Als 23-Jähriger nahm Horn zudem 2016 mit der deutschen Olympiaauswahl in Rio an den Olympischen Spielen teil, absolvierte alle sechs Spiele und gewann die Silbermedaille.

Beim FC spielte Timo Horn ab 2007, also im Alter von 14 Jahren, bereits in der U17-Bundesliga. Als erster Fußballer wurde das außergewöhnliche Torwarttalent im Alter von 16 Jahren vom Landesinnenministerium von der Schulpflicht befreit. Dies ist per Gesetz nur für Menschen „mit besonderer Begabung“ möglich. Mit 17 Jahren debütierte er im Regionalliga-Team in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands. Bereits ein Jahr zuvor – im Sommer 2009 – reiste Horn erstmals mit den FC-Profis in Trainingslager. Mit der U19 wurde Horn 2010 FVM-Pokalsieger sowie Westdeutscher Vizemeister. Er wurde für seine Leistungen im selben Jahr mit der Fritz-Walter-Medaille (U17) in Gold ausgezeichnet – als erster FC-Nachwuchstorhüter überhaupt.

Ab 2011 gehörte Timo Horn fest zum Kader der FC-Profis und feierte sein Debüt zu Beginn der Zweitliga-Saison 2012/13. Neben den Aufstiegen 2014 und 2019 erreichte der FC-Torhüter mit dem FC im Jahr 2017 die erstmalige Qualifikation für den Europapokal seit 25 Jahren. Im Saisonendspurt 2017/18 verkündete Timo Horn, dass er über die aktuelle Saison hinaus und unabhängig von der Ligazugehörigkeit beim 1. FC Köln bleiben und von seiner Ausstiegsklausel keinen Gebrauch machen werde. Der FC stand zu dieser Zeit vor seinem sechsten Abstieg der Vereinsgeschichte. Horn schaffte mit dem Team den direkten Wiederaufstieg. Insgesamt lief der gebürtige Kölner 201-mal in der Bundesliga, 98-mal in der 2. Bundesliga, 22-mal im DFB-Pokal, zweimal in Relegationsspielen sowie sechsmal in der UEFA Europa League für den 1. FC Köln auf.

Mit 329 Pflichtspielen belegt Timo Horn den 18. Platz in der Rangliste aller FC-Spieler seit 1948. Unangefochtener Rekordhalter aller Spieler, die mindestens ein Pflichtspiel als Profi für den 1. FC Köln bestritten haben, ist Timo Horn mit insgesamt 21 Jahren mit dem Geißbock auf der Brust. Damit liegt er weit vor den Rekordspielern Wolfgang Overath und Toni Schumacher (jeweils 15 Jahre beim FC).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: 1.FC Köln

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