Zum 75. Jahrestag der Ermordung von etwa 4.300 Sinti und Roma am 2. August 1944 sprach Jesse L. Jackson Sen. am historischen Ort dieses Verbrechens, im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vor 1.500 Gästen. Er betonte die Gemeinsamkeit des Kampfes der Afro-Amerikaner und der Sinti und Roma gegen Unterdrückung: „Die Angehörigen der Sinti und Roma in Europa sahen sich derselben Not gegenüber wie die Afro-Amerikaner – Opfer von Völkermord und Gewalt; Entmündigung, Ausgrenzung und Marginalisierung. Dieses Erbe hat die Roma-Bevölkerung in Armut hinterlassen, mit ungleicher Bildung, isolierten Wohnsituationen, das Ziel von gewalttätigen Angriffen von rechten Nationalisten, Folter, sogar Mord, Folter. Sinti und Roma – wie Afro-Amerikaner und farbige Menschen – haben lange unter der Verwehrung von Menschen- und Bürgerrechten gelitten.“

Daraufhin rief er zu politischem Widerstand auch in Zukunft auf: „Wir haben nie einen Kampf verloren, wenn wir gekämpft haben. Wir haben nie einen Kampf gewonnen, solange wir nicht gekämpft haben. Es ist Zeit, sich zu organisieren und sich zu wehren. Wenn uns die Geschichte eines gelehrt hat, ist es, dass, wo immer Unterdrückung ist, auch Widerstand ist. Menschen werden nach vorne schreiten mit Hoffnung und Einigkeit, nicht zurück mit Furcht und Spaltung.“

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, wies auf die Verantwortung gegenüber der Geschichte hin, die es auch für die Zukunft und die kommenden Generationen zu wahren gilt: „Es ist das Vermächtnis aller Opfer des Holocaust, aller von den Nazis ermordeten Menschen, das wir in uns tragen müssen. Dieses Vermächtnis müssen wir an die nachfolgenden Generationen weitergeben – bei den vielen jungen Menschen, die heute hier sind, habe ich keinen Zweifel, dass uns das gelingen wird. Dieses Vermächtnis fordert von uns, dass wir Verantwortung übernehmen für Demokratie und Rechtsstaat, für Menschenrechte und Menschenwürde. Heute und in der Zukunft.“

Jackson und Rose unterzeichneten gemeinsam mit Roman Kwiatkowski, dem Vorsitzenden des Verbands der Roma in Polen, den „Aufruf von Auschwitz“, den sie „an die Regierungen der Weltgemeinschaft und an die überstaatlichen Organisationen“ richteten und in dem sie appellierten, „jede Form von Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus konsequent zu bekämpfen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert