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Trude Herr, das kölsche Original, geboren am 04. Mai. 1927 in Köln-Mülheim, gründete die kölsche Legende 1977 das „Theater im Vringsveedel“ würde im Mai dieses Jahres 95 Jahre alt werden und wir möchten an die wunderbare Schauspielerin erinnern. Ursprünglich kam sie „us Müllem“ Mülheim, einem Kölner Vorort „ob de schäl sick“. Da die Wohnung der Herrs 1943 durch Bomben zerstört wird, leben sie für zwei Jahre in Hessen. Dort arbeitet Trude, die zu diesem Zeitpunkt bereits „Tutti“ und auch scherzhaft aufgrund ihrer vollschlanken Formen „dat Pummel“ genannt wurde, im Krankenhaus als Schreibkraft in Dillenburg. Auch wenn Trude Herr immer darüber lacht – tief in ihrem Innersten war sie nicht glücklich über ihre „Rundungen“.

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Aber das hindert Trude Herr nicht an ihren ehrgeizigen Zielen. Sie will unbedingt Schauspielerin werden und schafft es tatsächlich nach dem Krieg, einige Zeit als Statistin an der Aachener Wanderbühne aufzutreten. Auch erhält sie kleinere Rollen im Millowitsch Theater. 1949 gründet sie mit ihrem homosexuellen Freund und Mentor Gustav Schellhardt die Kölner Lustspielbühne, deren Existenz jedoch nicht von langer Dauer ist. Zeit ihres Lebens ist sie stolz auf dieses Projekt und erwähnt es immer wieder in Presseinterviews. Nach dem endgültigen Aus der Lustspielbühne arbeitet Trude Herr einige Zeit sogar als Bardame im Szenelokal Barberina. Aber harte Arbeit schreckte sie noch nie ab – genauso wenig wie Niederlagen und so gelang ihr dann auch 1960 der Durchbruch mit dem Gesangsstück „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ aus dem Film „Marina“. Zwar spielte Trude Herr in den Filmen oft die „doofe Dicke“, aber das machte sie so überzeugend überzogen, dass das Publikum Trude dafür liebte. Sie spielt in über 30 Filmen mit, hat zahlreiche Auftritte in Fernsehsendungen und Erfolg im Schlagergeschäft. Im Privatleben hatte sie weniger Glück.1969 reist sie in ihre geliebte Wüste nach Nordafrika und bringt auch gleich einen Tuareg mit. Der Tunesier Ahmed M´Barek wird ihr Ehemann, aber die Ehe scheitert und Trude lässt sich 1976 scheiden. Das 1977 gegründete Theater steht auf wackeligen Beinen. Ohne städtische Zuschüsse steht das Theater finanziell ständig kurz vor der Pleite. Hinzu kamen schwere gesundheitliche Probleme. Ende 1986 fällt der letzte Vorhang. 1987 nimmt sie mit dem Produzenten Thomas Brück ein Album mit internationalen Hits auf, die sie mit deutschen Texten versieht. Das Lied „Niemals geht man so ganz“, das sie mit Wolfgang Niedecken (BAP) und Tommy Engel (Black Fööss) interpretiert, erreicht Platz 20 in den deutschen Charts.

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1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Trude schreibt an einer Biografie und kehrt Anfang 1991 mit Samuel Bawesi, ihrem Lebenspartner von den Fidschi-Inseln nach Köln zurück. Trude Herr scheint genesen und will unbedingt wieder im Showgeschäft Fuß fassen. Sendungen mit RTL waren in Planung, aber wieder schlug das Schicksal zu. Trude Herr musste aus gesundheitlichen Gründen in den Süden ziehen. Sie geht nach Lauris, einem kleinen Dorf bei Südfrankreich, wo sie im März 1991 an Herzversagen stirbt. Sie wird in den Morgenstunden von ihrer Haushälterin gefunden, die sie – in ihrem Sessel, neben sich stehend ein Glas Rotwein – friedlich entschlafend vorfindet. Trude Herr hatte noch so viele Pläne, aber vielleicht ahnte sie da schon, dass ihr Weg hier bald zu Ende sein würde. Ein letztes Mal ging sie auf die Reise. Man brachte Trude Herr zurück in ihre Heimat nach Kölle am Rhein. Hier fand sie auf dem Nordfriedhof ihre letzte Ruhe.

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Trude Herr machte keinen Hehl aus ihrer Weltanschauung. Sie hasste Dekadenz und die Arroganz der Reichen. Trude war ein Mädchen aus dem Volk und für das Volk und dafür wurde sie geliebt. Mag der eine oder andere die Nase gerümpft haben, weil sie doch etwas „ordinär“ war, dann hat er Trude nicht er(ge)kannt. Sie war eine Frau mit Herz. Hart im Nehmen und auch mal im Austeilen, aber immer gerecht. Nein, Trude Herr hatte nicht so viel Glück, wie andere Theater in Köln, die so gefördert wurden, dass sie sich nicht um ihre Existenz sorgen mussten. Sie war eine Einzelkämpferin. Am 29.08.2002 war es dann soweit. Trude bekam ihr Denkmal. Trude Herr ist wieder daheim. Im Park am Stollwerck zogen Trude Herrs Schwester Agi und ihre Nichte Gigi kräftig am blauen Samt. Die Enthüllung des von Elmar Schulte geschaffenen Denkmals, hat ca. 51.000 Euro gekostet, und wurde von Geldern ihres Fanclubs zum größten Teil finanziert. Trude Herr wird immer ein Teil von ihrem geliebten Kölle und uns, ihren Fans bleiben. „Et wor mir en Ehre, dat ich über Dich schriefe durft“!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Wikipedia, Fotocredit: WDR, Trude Herr Fanclub

4 Gedanken zu „Trude Herr – Me han Dich nit verjesse“
  1. Schon,als ich ein kind war,hat Trude Herr mich begeistert in Ihren Theaterinszinierungen,in Ihren Filmen.Sie war ein wunderbarer,warmherziger Mensch.

  2. Ich kann mich nur anschließen und sagen, dass Trude Herr immer in meinem Herzen sein wird. Eine großartige Komödiantin, eine Frau mit Herz. Danke für den schönen Artikel und dass man Trude noch nicht vergessen hat. Sie war ein kölsches Original und viel mehr.

  3. Ich werde Sie nie vergessen…eine Frau die einfach unglaublich war und so vielen Menschen Freude bereitet hat!!!
    Du hast einen Platz in meinem Herzen für immer,liebe Trude!!!

  4. Wunderbar dass man hier einer so begnadeten und auch oft verkannten Künstlerin gedenkt. Das freut mich unendlich. Danke dafür.

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