Jährlich vergebenes Stipendium richtet sich an Kunstschaffende für Bildende Kunst

Jedes Jahr vergibt die Dr. Dormagen-Guffanti-Stiftung das Stipendium an Kunstschaffende aus dem Bereich Bildende Kunst nach öffentlicher Ausschreibung – in diesem Jahr zum bereits 26. Mal. Ziel und Aufgabe des Stipendiums ist es, eine Teilhabemöglichkeit für die Bewohner*innen des Schwerstbehindertenwohnheims sowie Angehörige der anderen auf dem Gelände des Städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti ansässigen Initiativen zu schaffen. Der Fokus liegt dabei im künstlerischen Arbeiten, frei von pädagogischer oder therapeutischer Intervention.

Die diesjährige Preisträgerin Ana Laibach konnte die Jury, bestehend aus der Künstlerin und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Nicola Dormagen, Künstler und Kunstvermittler Jochen Heufelder, Kulturdezernent Stafan Charles, Sozialdezernent Dr. Harald Rau sowie Fachreferent im Kulturamt Benjamin Thele, mit ihren bisherigen Arbeiten und vor allem auch ihrem geplanten Projektvorhaben überzeugen. In einer in sich geschlossenen 360-Grad-Raum-in-Raum-Arbeit auf großen Papierbahnen sollen die Eindrücke des Geländes, der Einrichtung, des besonderen Mobiliars und der Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Rollstühle, Schnabeltassen, Stofftiere der Heimbewohnenden zu einer Rauminstallation werden. Die Menschen vor Ort möchte sie einladen, sich von ihr blind portraitieren zu lassen. Dies bedeutet ständiger Blickkontakt, während, ohne auf das Blatt zu schauen, das Portrait des Gegenübers entsteht. Im Gegenzug möchte sie einladen, dass auch sie selbst sich auf gleiche Weise zeichnen lässt und die Bewohner*innen der Stiftung zu Zeichner*innen werden. So möchte Ana Laibach kurze aber intensive zwischenmenschliche Begegnungen schaffen.

Ihr ständiges Projekt der „Radiotagebücher“ möchte Laibach auch im Atelier im Schwerstbehindertenwohnheim fortführen. Als ihre Verbindung zum Weltgeschehen zeichnet sie täglich Stofftiere, ihre „Spelunkenbande“, kommentiert diese Zeichnungen mit Gedanken zum aktuellen Weltgeschehen und schafft damit ein subjektives Archiv. Spannend ist für die Künstlerin dabei die Frage, inwieweit gesellschaftspolitische Ereignisse Einfluss auf das Leben im Behindertenzentrum und die Bewohner*innen haben und ob sich ihre eigene Sichtweise verändert durch die neuen Begegnungen und Erfahrungen.

Die Jury ist davon überzeugt, dass es Ana Laibach nicht zuletzt aufgrund ihrer besonderen Biographie gelingen wird, mit ihrer Arbeit im Rahmen des Dr. Dormagen-Guffanti-Stipendiums gemeinsam mit den Bewohner*innen bleibende Momente und berührende Kunstwerke zu schaffen. Ana Laibach wuchs in einem Alten- und Pflegeheim auf und erlernte zunächst den Beruf der Altenpflegerin. Erst nach einigen Jahren Berufs- und Lebenserfahrung studierte sie in Hildesheim Kulturwissenschaften und freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Seit 2002 arbeitet Laibach als freie Künstlerin mit stetiger Ausstellungspraxis, beachteten Projekten und erhielt im Jahr 2018 den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis des Mannheimer Kunstpreises der Heinrich-Vetter-Stiftung.

Ana Laibach wird das Stipendium zum 1. April 2022 für einen Zeitraum von sechs Monaten antreten. Das Stipendium ist mit 1.500 Euro monatlich dotiert. Hinzu kommen ein kostenloser Atelierraum auf dem Gelände des Städtischen Behindertenzentrums Dr. Dormagen-Guffanti, Zuschüsse zu Fahrtkosten beziehungsweise zur Unterbringung sowie ein Materialkostenzuschuss in Höhe von 1.000 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Stadt Köln, Fotocredit: Ingo Lehnhof

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert