PETA: „Höchste Zeit, dass Regierung Koalitionsvertrag nachkommt“ 

Der Bundestag hat in dieser Woche nun final den Haushalt 2024 beschlossen. Im Einzelplan des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wird auch erstmals eine Million Euro für die im Koalitionsvertrag versprochene Reduktionsstrategie zu Tierversuchen bereitgestellt. Eine weitere Million ist für nachfolgende Haushalte vorgemerkt. PETA hatte im Januar Schreiben an die zuständigen Ministerien verschickt, in denen die Tierrechtsorganisation konkrete Schritte und Vorschläge für den Ausstieg aus Tierversuchen darlegte.

„Die Regierung hat sich nun nach zwei Jahren Amtszeit das erste Mal offiziell dem Thema Tierversuche gewidmet. Es ist höchste Zeit, die versprochene Strategie zur Reduktion von Tierversuchen endlich anzugehen“, so  Dr. Tina Stibbe, Biochemikerin und Beraterin für Wissenschaftspolitik bei PETA Deutschland e.V. „Damit die Reduktionsstrategie langfristig aufgeht, muss die Umsetzung auch in den Folgejahren durch entsprechende finanzielle Mittel und eine zentrale Koordinierungsstelle legislaturübergreifend gesichert werden.“

Bereits im Herbst vergangenen Jahres kündigte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Zoe Mayer die Finanzierung der Tierversuchs-Reduktionsstrategie an. In der Pressemitteilung vom 29. September teilte sie mit: „Mit dieser Erstfinanzierung kann die Strategie im kommenden Jahr erarbeitet und mit ihrer Umsetzung begonnen werden.“

Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung sind neben der Reduktionsstrategie auch eine Verstärkung der Forschung zu tierversuchsfreien „Alternativen“ sowie deren „Umsetzung in die Praxis“ angekündigt. Außerdem soll ein ressortübergreifendes Kompetenznetzwerk etabliert werden. Sichtbaren Fortschritt gab es bei dem Vorhaben bislang allerdings noch nicht.

Deutschland könnte zum Pionier werden

Strategien zur Reduktion von Tierversuchen wurden auch schon in den Niederlanden und Großbritannien entwickelt – eine erfolgreiche Umsetzung blieb bisher jedoch aus. Nach Einschätzung von PETA könnte Deutschland mit der Umsetzung einer nationalen Reduktionsstrategie in Europa zur treibenden Kraft für tierleidfreie Wissenschaft werden. Die im aktuellen Haushaltsentwurf vorgesehenen 2 Millionen Euro für die Entwicklung der Reduktionsstrategie bezeichnet PETA als wichtigen ersten Schritt und ein gutes Signal. Das vorgesehene ressortübergreifende Kompetenznetzwerk, in dem die zuständigen Ministerien und Behörden eng zusammenarbeiten und sich auch mit externen Interessenvertretungen abstimmen, könne die Entwicklung und Umsetzung neuer tierleidfreier Methoden erleichtern und beschleunigen. Für den Bereich der tierfreien Forschung seien außerdem Aus- und Weiterbildungsprogramme erforderlich. Forschende müssten stärker motiviert werden, neue Methoden zu entwickeln und Tierversuche hinter sich zu lassen, auch in der Grundlagenforschung. Am besten gelinge dies im interdisziplinären Austausch.

Mehrheit der Deutschen will Wissenschaft ohne Tierversuche

Bei der Petition zum Research Modernisation Deal haben sich über zweihunderttausend Unterzeichner für einen Wandel zu einer modernen, tierleidfreien Forschung ausgesprochen. PETA überreichte die Unterschriften am 28. November dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Nun liegt es an der Bundesregierung, ihrem Versprechen nachzukommen und die beschlossene Reduktionsstrategie zu Tierversuchen langfristig umzusetzen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: PETA, Fotocredit: KNJ/Marcel Uckermann/Archivbild( Hundemodel Heidi)

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