„Was für eine Sauerei“ und „In der Hölle sollst Du schmoren“ – so stand es in den Kommentaren, die vielfach geliked wurden. Diejenigen, die das in den sozialen Netzwerken geschrieben haben, kennt Peter Sommerhalter nicht. Der Leiter für Prävention beim Bündnis gegen Cybermobbing in Karlsruhe hilft Opfern bei Internetgewalt – und ist seit zwei Jahren selbst betroffen. Was dem 47-Jährigen passiert, geht viele an. Laut einer Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing ist die Anfeindungen im Netz um 13,6 Prozent im Vergleich zu 2013 angestiegen. Dabei handelt es sich nicht nur um Jugendliche, sondern zunehmend auch um Erwachsene: 57 Prozent der Vorfälle in Deutschland finden am Arbeitsplatz statt.

Jeden Post zweimal überdenken

Die Motive sind vielfältig: Manche Verbalattacke ist nur als Scherz gedacht, hinter anderen Kommentaren stecken persönlicher Groll oder gar Rachegefühle nach einer Trennung. Jeder einzelne kann etwas dagegen tun: Bevor ein User etwas postet, sollte er zweimal darüber nachdenken, bevor er es im Internet veröffentlicht. Zudem kann bei manchen sozialen Netzwerken die Privatsphäre so eingestellt werden, dass das Profil nicht öffentlich sichtbar ist oder in Suchmaschinen auftaucht.

Wenn der Ernstfall eintritt und ein Internetnutzer Opfer von Cybermobbing wird, reagiert er am besten sachlich und setzt Grenzen. Falsch ist es dagegen, mit schwerem Geschütz zu kontern wie „schau doch selbst mal, was du so postest“. Das befeuert die Sache bloß. Im Fall einer Erpressung empfiehlt es sich, Dritte einzuweihen. Gut ist es klarzustellen: Ich bin Opfer einer Straftat! „Bedrohung, üble Nachrede – all das sind bereits Straftaten nach dem Strafgesetzbuch“, klärt Sommerhalter auf.

Ruhe bewahren oder aus den sozialen Medien aussteigen

Bevor sie die Polizei einschalten, sollten Betroffene zunächst genau dokumentieren, was passiert ist. Wird die Belastung zu groß, kann eine Pause oder auch der Ausstieg aus den sozialen Medien helfen. Sommerhalters persönliches Rezept ist es, Ruhe zu bewahren und die Anfeindungen zu ignorieren. „Ich muss nicht jeden Schuss mit dem Schild abfangen“, sagt der Experte für Internetgewalt. „Ich kann einfach einen Schritt zur Seite gehen und die Pfeile vorbeifliegen lassen.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Apotheken Umschau, Archivbild/Pexel

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