Der 20. Mai ist Weltbienentag. In der Kultur der Türkei spielen die Bestäuber eine traditionsreiche Rolle. Sie haben das Land zum zweitgrößten Honigproduzenten der Welt gemacht.

Der Name ist Programm: „Balayi“ – Honigmond – werden die Flitterwochen in der Türkei genannt. Als Synonym für Glück und Güte, für Süße und Lob steht das schmackhafte Naturprodukt in der türkischen Sprache – und das schon seit der Antike, in der Honig als heilendes Wundermittel geschätzt wurde. Bienen sind auf Münzen aus Ephesus ebenso zu sehen wie auf der berühmten Statue der Artemis. In Anatolien zeugen Funde aus der Zeit um 1300 v. Chr. von Aktivitäten von Imkern. Sogar eine eigene, besonders widerstandsfähige Bienenart ist in der Region heimisch: die anatolische Honigbiene.

Dass die Türkei ein Bienenland ist, ist kein Wunder – zwei Drittel der weltweiten Pollenpflanzen sind im Land am Bosporus heimisch. Die üppige Flora und die biologische Vielfalt gepaart mit der seit langem bestehenden Imkerkultur bilden die Grundlage für zahlreiche Honigsorten mit einzigartigen Geschmacksprofilen. Zu den bekanntesten gehören Akazien-, Anzer-, Kiefern-, Blumen-, Karakovan-, Kastanien-, Eichen- oder Thymianhonig. Sie haben die Türkei zum zweitgrößten Honigproduzenten der Welt werden lassen. „Unser Land ist ein verlässlicher Handelspartner, wenn es darum geht, die Menschen aufgrund der steigenden Nachfrage mit ökologisch nachhaltigen Lebensmitteln zu versorgen“, erklärt Ilyas Edip Sevinç von der Turkish Exporters Association (TIM).

Der berühmte Anzer-Honig wird aus Hunderten von Blüten in der Schwarzmeerregion hergestellt. Vollkommen naturbelassen ist der aus Wabenstücken bestehende Karakovan-Honig. Er verbindet Blütennektar, Pollen und Honigtau zu einem vollmundigen Aroma. Weltweit führend ist die Türkei in der Produktion von Kiefernhonig, der für seine dunkle Farbe, harzige Konsistenz und lange Haltbarkeit bekannt ist. Anders als Blütenhonig wird Kiefernhonig von Bienen produziert, die den Honigtau von Schildläusen sammeln, die auf den Säften bestimmter Kiefern leben.

In der türkischen Küche ist Honig eine unverzichtbare Zutat, die oft als natürliches Süßungsmittel beim Kochen und Backen verwendet wird. Aber auch zum Süßen von Tee, zum Joghurt oder zum Käse wird er verwendet. Die Schwarzmeerregion ist berühmt für ihr Baklava mit einem Sorbet, das traditionell mit Honig anstelle von Zucker hergestellt wird. Bursa ist bekannt für seine mit Honig bedeckten Kastanien, und in Izmir wird Gästen oft ein Dessert namens „Bezdirne“ serviert, das mit Öl und Honig zubereitet wird. Auch einer der teuersten Honigsorten der Welt stammt aus der Türkei. Der Anzerhonig wird auf einer Hochebene zwischen der türkischen Schwarzmeerküste und der georgischen Grenzegewonnen, auf 3000 Meter Höhe. Das Dorf, in dem dies geschieht, heißt „Balliköy“, was so viel wie „Honigdorf“ bedeutet. Die fleißigen Bienen haben nur ein kurzes Zeitfenster, ihre Arbeit zu tun. Die gewonnene Menge dieses Bergwiesenhonigs ist entsprechend gering. Preis pro Kilogramm: bis zu 700 Euro.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text – und Bildquelle: Synchronism, Fotocredit/Bildrechte: TPG Turkiye Promotion Group/DERYATURGUT

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