Heute muss keine Entscheidung zwischen Film und Literatur getroffen werden. Was in gedruckter Form als klassisches Buch beginnt, wird vertont und als Hörbuch oder Hörspiel auf den Markt gebracht, um schließlich irgendwann den Sprung auf die große Leinwand zu wagen. Für Filmemacher ist es meist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, ein bekanntes und beliebtes Buch zu verfilmen. Anders, als bei völlig neuem Filmstoff, geht der Zuschauer hier direkt mit einer hohen Erwartungshaltung und einem eigenen kleinen Drehbuch im Kopf in den Film.

Buch und Film – Zwei Kunstformen, die unterschiedlicher nicht sein könnten

Wer Literaturverfilmungen sieht, der erlebt die Geschichte ein zweites Mal. Enttäuschungen sind hier meist vorprogrammiert, denn man selbst beginnt beim Lesen automatisch, sich die beschriebenen Personen und Orte vorzustellen. Man verleiht ihnen Gesichter, Farben oder Wesenszüge. Ein Film wird nie eine 1:1 Umsetzung eines Buches sein können, weil es „das“ Buch als Vorlage gar nicht gibt. Jeder Leser schafft seine eigene Vorlage, jedem Leser präsentiert sich das gelesene Buch auf eine andere Art, obwohl wir alle doch genau dieselben Worte lesen. Hinzu kommt, dass ein Film gänzlich anderen dramaturgischen Regeln unterliegt als ein Buch. Was sich in Büchern über mehrere Kapitel hinweg entwickelt und dementsprechend viele Szenarien im Kopf erzeugt, muss in Filmen meist in wenigen Sequenzen abgehandelt werden. In einem Buch können schon einmal mehrere Seiten allein darauf verwendet werden, eine Landschaft oder einen Ort zu beschreiben. Im Film dagegen muss ein Kameraschwenk genügen, um dem Zuschauer die Szenerie vorzustellen.

Gezeigt wird, was für die Geschichte zählt

Bücher können über Tage, Wochen oder Monate gelesen werden. Ein Kino- oder DVD-Abend beschränkt sich dagegen meist auf maximal 2 Stunden. Eine harte Aufgabe für jemanden, der einen 600-Seiten Schmöker verfilmen möchte. Es ist praktisch unumgänglich, dass hier Kürzungen oder gar Streichungen von wichtigen Inhaltspassagen vorgenommen werden. Vielleicht wartet man als Zuschauer auf eine bestimmte Szene oder gar auf einen Charakter aus dem Buch, der jedoch für den Film keine Bedeutung hatte. Hinzu kommt die eigene Identität, die jeder Schauspieler seiner Figur verleiht und stimmungserzeugende Musik, die uns als Zuschauer nun vorgibt, wann beispielsweise etwas traurig, gruselig oder lustig sein soll.

Nicht vergleichen, nur genießen

Nichtsdestotrotz werden immer wieder zahlreiche Filmadaptionen in die Kinos gebracht, 2016 beispielsweise „Die 5. Welle“ von Rick Yancey oder „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ von Joanne K. Rowling. Und das ist auch gut so. Denn wer in eine Literaturverfilmung geht tut dies meist, weil ihm das betreffende Buch gefallen hat. Er hat also nun die Möglichkeit etwas, was ihn glücklich gemacht, was ihn unterhalten und bewegt hat, noch einmal zu erleben, auf eine völlig neue und andere Art und Weise. Und dieser Möglichkeit gegenüber sollte man sich offen zeigen und sie schlichtweg genießen.

Weiterhin verstärkt auf Kopfkino setzen

Wer einen guten Mittelweg wünscht, sich sein Kopfkino ein Stück weit behalten will, aber dennoch etwas Abwechslung vom geschriebenen Wort sucht, für den kommt auch ein Hörbuch in Frage. Hier handelt es sich nicht um eine fertige Interpretation, wie es bei den meisten Filmen der Fall ist, dennoch wird durch die Stimme des Lesers eine gewisse Stimmung vorgegeben, die der Geschichte einen Grundtenor verleiht. Viele Bücher gibt es mittlerweile als Film und Hörbuch. Ob „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins, „Resturlaub“ von Tommy Jaud oder „Winterkartoffelknödel“ aus der Feder von Rita Falk. Oftmals werden die Bücher von bekannten Personen mit echtem Wiedererkennungswert in der Stimme vorgelesen, beispielsweise das Hörbuch „Er ist wieder da„, für den Schauspieler Christoph Maria Herbst gewonnen werden konnte. Nicht selten übernimmt sogar der Autor selbst die Rolle des Vorlesers, so geschehen etwa bei „Feuchtgebiete„. Niemand anderes kann der Geschichte einen besseren Tenor verleihen als Charlotte Roche, die alle Charaktere selbst erschaffen hat.

Die Vorteile eines Hörbuchs

Schön ist, dass zeitliche Kürzungen hier nicht nötig sind, der Roman bleibt in seiner vollen Länge erhalten. Nicht immer hat man Zeit oder Muße, sich mit einem Buch zu beschäftigen. Auf die Geschichten möchte man oft dennoch nicht verzichten. Ein Hörbuch kann nebenbei laufen, ohne dass dafür ein Höchstmaß an Konzentration erforderlich wäre. Es läuft beim Autofahren, beim Putzen, beim Kochen, während des Joggens oder der Heimfahrt im Zug. Hörbücher gibt es sowohl als CDs als auch direkt zum Downloaden auf das mobile Endgerät. So lässt sich eine eigene digitale Hör-Bibliothek einrichten, deren Welt einem immer noch zahlreiche eigene Interpretationsmöglichkeiten lässt.

Alle Vorteile des Hörbuchs auf einen Blick

  • Entspannter Genuss eines Buches
  • Stimmen und Geräusche erzeugen Atmosphäre
  • Die Geschichte lässt sich einteilen
  • Kann auch unterwegs jederzeit problemlos gehört werden
  • Hörbücher lassen sich bequem downloaden

Jedes Medium, ob nun Buch, Film oder Hörbuch, weiß auf seine Weise in den Bann zu ziehen. Auch als Filmfan kann man ein Hörbuch genießen, als Verfechter des geschriebenen Wortes findet man dennoch in einem Hörbuch eine kurzweilige Unterhaltung. Im Endeffekt geht es allein um die Geschichte und das, was wir daraus machen.

 

Quelle: Media, Archivbild

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