Als Kölner Bürgerzentren und -häuser setzen wir uns täglich für ein respektvolles, diskriminierungsfreies und offenes Miteinander in der Kölner Stadtgesellschaft ein.  Unser Ziel ist es,  Begegnungsstätten zu schaffen, in der  Menschen unterschiedlicher Couleur auf Augenhöhe zusammenkommen, sich kennenlernen und gruppenbezogene Vorurteile abbauen können. Nicht zuletzt deswegen suchen uns viele Menschen in unseren Häusern auf. Hier fühlen sie sich sicher, hier wissen sie, dass Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz haben.

Daher erscheint es uns geradezu zynisch, dass die AfD Köln am kommenden Sonntag, den 02.04.2023, ausgerechnet in einem unserer Häuser ihren Parteitag abhält. Dort wo geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationserfahrung Angebote dankend annehmen, wo Jugendlichen für einen respekt- und würdevollen Umgang sensibilisiert werden, dort wo Hass keinen Platz haben soll, tagt eine Partei, deren Ehrenvorsitzender Alexander Gauland über die Politikerin Aydan Özoğuz[1] bei einer öffentlichen Rede sagte: „Das sagt eine Deutsch-Türkin. Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können.“  Dieses Zitat ist keine Entgleisung eines einzelnen AfD-Politikers, sondern ist die feste Sprachspur einer Partei, die gegen geflüchtete Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund bewusst Hass und Hetze säht.

Eine völkische Partei veranstaltet nun ihren Parteitag in einem Kölner Bürgerzentrum unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Juristisch sind die städtischen Bürgerzentren aktuell nicht in der Lage, die Vermietung zu verweigern. Die AFD verkörpert ein Weltbild, dass unserer Arbeit entgegensteht. Wir können und wollen diesen Parteitag nicht unkommentiert lassen und sagen, dass die Wahl des Veranstaltungsortes uns bestürzt hat. Wir fordern die Politik und Verwaltung auf, die Nutzungsverträge aller Kölner Bürgerzentren so zu gestalten, dass sie sich gegen anti-demokratisches, rassistisches, antisemitisch, völkisches, nationalistisches und antifeministisches Gedankengut in ihren Räumen schützen können.

Wir nehmen den Parteitag zum Anlass uns noch intensiver für eine pluralistische, diskriminierungsfreie und bunte Gesellschaft einzusetzen.

Unterzeichner:

Alte Feuerwache, Bürgerschaftshaus Bocklemünd, Bürgerzentrum Ehrenfeld, Bürgerzentrum Engelshof, Bürgerzentrum Nippes, Bürgerhaus Mülheim, Bürgerzentrum Vingst, Kulturbunker, Quäker Nachbarschaftsheim, Förderverein Stollwerck, die Beiratsvorsitzende für das Bürgerhaus Chorweiler, Frau Senay Kargin, der Beirat des Bürgerzentrums Deutz und die Beiratsvorsitzende des Bürgerhaus Kalk, Maria Wulf-Hundeck

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Bürgerzentrum Ehrenfeld e.V., Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann

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