Auf Einladung des MiQua, LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln werden der Tenor Aron Proujanski und Olga Proujanskaja am Klavier am 18. August mit einem „musikalischen Rundgang durch die jüdische Liturgie“ in die besonderen Melodien der Hohen Feiertage einführen. Der Konzertabend im Antoniussaal der Antoniterkirche Köln beginnt um 19 Uhr. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen ist eine verbindliche Anmeldung bis zum 9. August erforderlich. Der Eintritt ist frei.

Hintergrund

Im Herbst werden die Hohen Jüdischen Feiertage begangen. Auf die zwei Feiertage von Rosch ha-Schana folgen die Tage der Buße und Einkehr. Zu deren Abschluss findet Jom Kippur statt, ein Ganztagesfastentag im jüdischen Jahr. Die Liturgie widmet sich der Thematik des sich Rechenschaft Ablegens, der Buße und Einkehr. Es herrscht eine eher ernste Stimmung. In der klassischen Liturgie wird die Vorstellung, dass man in das Buch des Lebens eingeschrieben werden kann oder nicht, transportiert und so wünschte man sich eine „gute Beendigung des Einschreibens (in das Buch des Lebens)“: „gmae chatima towa“.

Aron Proujanski wird in die besonderen Melodien der Hohen Feiertage einführen: Ein Höhepunkt ist das Gebet „Kol Nidrei“, zu dem auch dem jüdischen Gemeindeleben sehr Entfernte wenigstens einmal im Jahr die Synagoge aufsuchen. Oft wiederholt wird die Litanei „Awinu Malkenu“ – „Unser Vater, unser König“.

Jede jüdische Landsmannschaft hat ihre eigenen liturgischen Gesänge entwickelt, gerade auch unter osteuropäischen Juden kamen verschiedene Einflüsse zusammen. In der Schabbat-Liturgie wird dies offensichtlich: Am Freitagabend werden in traditionellen jüdischen Familien „Smirot“, Schabbat-Lieder gesunden („Zur mischelo achalnu“, „Ja ribon“ oder „Wihuda le-olam teschew“).

Der Chassidismus hat insbesondere das Lied ohne Wort gepflegt und viele populäre Lieder gehen auf diese Traditionslinie zurück. Die osteuropäischen Einwanderer nach Palästina und in den jungen Staat Israel brachten diesen Melodienschatz mit, und moderne israelische Komponisten wie Nurit Hirsh (geb. 1942, Ossé Schalon) oder Shimrit Orr (geb. 1945, Halleluja) und Kobi Oshrat (geb. 1944) bauen darauf auf.

Die Musiker*innen

Aron Proujanski wurde 1950 in Chernowiz (Ukraine) geboren und studierte von 1966 bis 1970 in seiner Heimatstadt Dirigieren. 1970 begann er sein Gesangsstudium an der Moskauer Musikhochschule Gnessin. Seit 1992 lebt er mit seiner Familie in Düsseldorf. Von 1993 bis 2013 war er Mitglied im WDR-Rundfunkchor. Darüber hinaus hat er zahlreiche Konzerte mit hebräischen und jüdischen Liedern gegeben. Seit 2011 lehrt er an der Internationalen Musikakademie Anton Rubinstein in Düsseldorf.

Olga Proujanskaia wurde 1950 in Moskau geboren. Ihre musikalische Ausbildung begann sie auf der Musikschule in Moskau. Von 1968 bis 1972 studierte sie an der Musikhochschule Gnessin Chorleitung. 1976 bis 1982 folgte ein weiteres Studium an der Pädagogischen Universität Moskau, wo sie eine Ausbildung als Diplom-Musikpädagogin abschloss. 1992 siedelte sie mit ihrer Familie nach Düsseldorf über. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Sänger Aron Proujanski, war sie in vielen Städten Deutschlands wie Speyer, Köln, Düsseldorf, Rostock, Oldenburg oder Koblenz auf Konzert-Tournee. Seit 2005 leitet Olga Proujanskaia das private Musikstudio Intermezzo in Düsseldorf und Hilden.

Ort & Anmeldung

Das Konzert und die Sitzordnung vor Ort finden unter Einhaltung der geltenden Abstandsregeln und pandemiebedingten Hygienemaßnahmen in der Antoniterkirche Köln statt:

Antoniussaal, Schildergasse 57, 50667 Köln

Aufgrund der geltenden Coronaschutz-Regelungen steht nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung. Während der gesamten Veranstaltung ist das Tragen einer medizinischen Maske (OP-Maske oder FFP2-Maske) Pflicht. Eine verbindliche Anmeldung (max. 2 Personen) ist erforderlich unter: miqua@lvr.de. Anmeldeschluss ist der 09.08.2021. 

Weitere Termine

Das Konzert findet im Rahmen der vom MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln konzipierten Veranstaltungsreihe „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ statt.

Weitere Termine:

  • 22. Juli 2021, 19 Uhr: Vortrag Dr. Rainer Barzen „Gelehrte, Helden, Märtyrer. Jüdische Gemeinden am Rhein im Mittelalter“; Vortragssaal der Zentral- und Stadtbibliothek Köln; digital
  • 5. Oktober 2021: Künstlergespräch Yury Kharchenko, Kay Heymer, Prof. Dr. Micha Brumlik und Rita Kersting; Praetorium/Stadt Köln
  • 7. Oktober 2021, 19 Uhr: Vortrag Prof. Dr. Werner Eck „Der Erlass von 321 n.Chr. zur Aufnahme von Juden in den Rat. Abbau von Ressentiments oder Last?“; Wallraf-Richartz-Museum, Stiftersaal
  • 27. Oktober 2021, 18.15 Uhr: Lesung von Katalin Fischer aus ihrem Familienepos; Universität Bonn, Festsaal
  • 18. November 2021, 19 Uhr: Vortrag von Dr. Christiane Twiehaus „Synagogenarchitektur in Deutschland: von Worms über Köln nach Hamburg“; Synagoge Stommeln

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Miqua, Fotocredit: KNJ/Martina Uckermann (Archivbild)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert