Liebevolle Betreuung, gute Bildung – für das Wertvollste, was man hat, erwartet man auch die beste Versorgung, die es gibt. Doch die Realität in vielen Kitas sieht anders aus: „Es ist fast nicht mehr möglich, die Kinder gut in ihrer Entwicklung zu fördern und zu ihrem Wohl zu handeln“, sagt die Pädagogin Rahel Dreyer im Interview. Auch wenn Erzieherinnen und Erzieher jeden Tag ihr Bestes geben, ist die Arbeitsbelastung hoch, es fehlt an Personal. Die Kita-Studie des Paritätischen Wohlfahrtsverbands unter 1.100 Fachkräften zeigt: 60 Prozent sind der Ansicht, nicht angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder reagieren zu können.
Verhaltensstörungen können die Folge sein
Die Folgen sind dramatisch: „Die Situation sorgt für einen denkbar schlechten Start ins Leben“, sagt Dreyer. „Das betrifft die geistige, die sprachliche, die emotionale und die soziale Entwicklung.“ Vor allem die Kleinsten betrifft die Lage: „Eine schlechte Betreuung kann Verhaltensstörungen begünstigen, beispielsweise Trennungs- und Verlustängste fördern und zu frühkindlichen Regulationsstörungen und sozialem Rückzug führen.“
Was können Eltern tun? Dreyer rät: die Bedingungen in der Kita schon vor der Anmeldung genau anschauen. Gruppengröße und Personalschlüssel erfragen. Fragen stellen: „Sind mehr als 12 Kinder in einer Krippengruppe? Verbringt mein Kind den ganzen Tag mit vertrauten Personen? Wechselt das Personal häufig? Wie ist das pädagogische Konzept? Wie geht die Kita damit um, wenn Personal erkrankt?“
Und das Kind beobachten: Geht es gerne in die Kita? Lässt es sich von der Erzieherin trösten, wenn es morgens weint? Erkundet es neugierig den Raum? Wenn etwas nicht stimmt, den Austausch mit den Erzieher:innen suchen.
Quelle: Baby & Familie, Archivbild/Pexels