Trotz des von Wildtieren ausgehenden Zoonose-Risikos werden auf der Online-PlattformKalaydonebenin Deutschland heimischen„Haustieren“ auch exotische Reptilien, Amphibien und Säugetiere verkauft. Aufgrund der Coronakrise betrachten immer mehr Experten den Handel mit exotischen Tieren kritisch. So warnte beispielsweise Zoologin Prof. Dr. Kate Jones, dass Wildtiere um die Welt bewegt werden wie nie zuvor, wodurch neue „Virencocktails“ entstehen. Zudem stirbt ein großer Teil der Tiere bereits während des Transportsdurch Stress, Unterversorgung oder transportbedingte Verletzungen.Sterberaten beim Fang und Transport von bis zu 70 Prozent gelten in der Zoohandelsbranche als üblich. PETA appellierte nun in einem Schreiben an Kalaydo, den Verkauf sogenannter Exoten zu beenden. Doch das Unternehmen mit Hauptsitz in Köln hält bislang weiterhin an dem tierschutzwidrigen Angebot fest.

„Die Corona-Pandemie zeigt deutlich, dass ein Umdenken im Umgang mit exotischen Wildtieren sowohl aus Gründen des Tier- und Naturschutzes als auch im Hinblick auf unsere Gesundheit notwendig ist. Corona, die SARS-Pandemie, die Vogelgrippe H5N1, das Ebolafieber und sogar Aids – sie alle haben einen gemeinsamen Nenner: den Handel und die Ausbeutung von Wildtieren“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA. „Dass Kalaydo aus Profitgründen an dem Angebot festhält und die Pandemie somit zusätzlich befeuert, ist verantwortungslos. Die Plattform sollte sich ein Beispiel an Ebay Kleinanzeigen nehmen: Hier ist der Verkauf exotischer Tiere bereits in den Leitlinien ausgeschlossen.“

Großteil aller Zoonosen resultiert aus Kontakt mit wildlebenden Tierarten

Bei einem großen Teil der auf deutschen Börsen und Internetplattformen verkauften exotischen Tiere handelt es sich um Wildfänge aus Asien, Afrika und Südamerika, die wenige Tage zuvor ihrem natürlichen Lebensraum entrissen wurden. Ob oder welche tödlichen Viren oder Bakterien sie in sich tragen, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass mit 72 Prozent der größte Teil aller Zoonosen aus dem Kontakt mit wildlebenden Tierarten resultiert [3]. China hat aufgrund des Coronavirus verboten, Wildtiere zu konsumieren, und Märkte weitgehend eingeschränkt. Doch auch in Deutschland ist ein schnelles Handeln unerlässlich. PETA und elf weitere deutsche Tier- und Artenschutzorganisationen haben daher im März dieses Jahres in einem Schreiben an verschiedene Bundesministerien sowie an Parteivorsitzende ein umfassendes Importverbot für exotische Wildtiere gefordert.

Handel mit exotischen Wildtieren trägt zum weltweiten Artensterben bei

Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt zudem, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt. Besonders aus Gründen des Arten- und Naturschutzes müsse dringend entsprechend gehandelt werden. Auch der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) betont, dass die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben ist. Bundesumweltministerin Svenja Schulze betonte, dass Deutschland und Europa dazu beitragen, „dass Arten in ihren Ursprungsländern zunehmend gefährdet sind. Das betrifft ganz direkt die Nachfrage nach exotischen Wildtieren für den deutschen Heimtiermarkt.“ PETA weist zudem darauf hin, dass Falschdeklarationen im Reptilienhandel weit verbreitet sind: Wildfänge werden häufig fälschlicherweise als Nachzuchten deklariert, weil Anbieter sich scheuen, die günstigeren Wildfänge offen als solche zu verkaufen.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: PETA, Archivbild

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