Tierleid mit Kalkül: Seit September läuft auf RTL die aktuelle Staffel von „Das Sommerhaus der Stars“. Dabei wurde den Teilnehmenden zunächst ausschließlich vegetarische Kost zur Verfügung gestellt. Allerdings wurde schnell ersichtlich, dass dahinter kein Tierwohlgedanke steckte, sondern die Beteiligten gegeneinander aufgehetzt werden sollten. So musste das vegan lebende Model Tessa Bergmeier zusammen mit ihrem Partner Jakob entscheiden, ob die anderen Paare im Haus Fleisch zum Grillen bekommen. PETA betont zudem, dass auch für vegetarische Produkte wie Milch und Eier Tiere gequält und getötet werden. Für den zynischen Umgang mit Tierleid zu Unterhaltungszwecken erhält „Das Sommerhaus der Stars“ PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“ im Oktober. Der Begriff Speziesismus bezeichnet die Abwertung von Tieren allein aufgrund ihrer Artzugehörigkeit – was unter anderem zu der Annahme führt, der Mensch dürfe zu seinem Nutzen mit Tieren verfahren, wie es ihm beliebt.
„Es ist abstoßend, wie die Verantwortlichen das Leid der Tiere instrumentalisieren, um die Gemüter im ‚Sommerhaus‘ künstlich zu erhitzen“, so Lisa Kainz, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Ernährungsindustrie bei PETA Deutschland e.V. „Tierische Produkte zu Unterhaltungszwecken zu missbrauchen, indem sie als Katalysator für Streitigkeiten genutzt werden, ist unfassbar zynisch. Leider beweist RTL damit einmal mehr, dass die Bedürfnisse fühlender Lebewesen nichts zählen, wenn es um Einschaltquoten geht.“
Tierleid für vegetarische Ernährung
Auch wenn die vegetarische Ernährung bereits weniger Tierleid verursacht als eine Ernährung mit Fleisch, ist sie dennoch weiterhin mit Tierleid, Umweltproblemen und Gesundheitsrisiken verbunden. So werden Kühe und Hennen für Milch und Eier ihr Leben lang gequält und auf grausame Art getötet. Hennen leiden aufgrund von Qualzucht häufig unter schmerzhaften Knochenbrüchen und wegen ihres psychischen Leids unter Verhaltensstörungen. Männliche Küken werden noch im Ei oder nach einer leidvollen Mast im Schlachthaus gewaltsam ums Leben gebracht. Auch Kühe sind qualgezüchtet: So haben viele von ihnen schmerzhafte Eutererkrankungen und viele weitere Krankheiten. Männliche Kälber werden in der Regel ebenfalls nach kurzer Zeit getötet. Dabei haben Rinder eine mögliche Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren und mehr.
PETAs Negativpreis „Speziesismus des Monats“
Auch im Jahr 2024 zeichnet PETA wieder monatlich Personen, Unternehmen oder Produkte, die sich als besonders speziesistisch und tierfeindlich gezeigt haben, mit dem Negativpreis „Speziesismus des Monats“ aus. Nach einem Jahr wird für den skandalösesten Fall unter den bisherigen „Gewinnern“ der Titel „Speziesismus des Jahres“ verliehen, der in einer öffentlichen Abstimmung ermittelt wird. So hatte Prinz Marcus den Titel vergangenes Jahr erhalten. PETA möchte mit dem Preis die Gesellschaft für das Thema Speziesismus sensibilisieren und zum kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen. Denn speziesistisches Denken schafft die Grundlage dafür, dass Tiere für menschliche Zwecke wie selbstverständlich benutzt, gequält und getötet werden.
Speziesismus – die Diskriminierung anderer Arten
Analog zu den Begriffen Rassismus und Sexismus beschreibt Speziesismus eine Form der Diskriminierung – genauer gesagt, die Abwertung empfindungsfähiger Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden und in sogenannte Haus- und Nutztiere unterteilt: So werden beispielsweise Hunde und Katzen liebevoll umsorgt, Schweine, Rinder und Hühner hingegen getötet und gegessen. Aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur „falschen“ Spezies werden Tiere zu Forschungsobjekten, Nahrungsmitteln, Bekleidungsmaterial oder Spielzeug herabgestuft. Dabei können sie alle Freude und Leid empfinden und haben daher ein Interesse daran und ein Recht darauf, zu leben und nicht verletzt zu werden. PETA vertritt eine anti-speziesistische Sichtweise und betont, dass diese Gemeinsamkeit aller empfindungsfähigen Lebewesen entscheidend ist, wenn es darum geht, wer moralische Rechte hat. Tiere haben dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.
PETA Deutschland begeht im Jahr 2024 ihr 30-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass fordert die Organisation, dass Tiere vor dem Gesetz als Personen, das heißt als Träger von schutzwürdigen Interessen, anerkannt werden und Grundrechte erhalten. PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.
Text – und Bildquelle: PETA