Im trauten Heim möchte man sich sicher fühlen. Doch der Hausfrieden ist schon seit Jahren gestört. Erst kam heraus, dass die Feinstaubbelastung in Innenräumen durchschnittlich etwa fünfmal höher ist als außerhalb der eigenen vier Wände. Daraufhin folgte die Erkenntnis, dass Bewohner zuhause dauerhaft einer radioaktiven Strahlung durch Radon ausgesetzt sind, bei der Experten inzwischen sicher sind, dass die Belastung durch Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs ist.
Bei denjenigen, die infolge eines Lungenkarzinoms jedes Jahr in Deutschland sterben, ist bei fünf bis sieben Prozent von ihnen (rund 1.900 Opfer pro Jahr) Radon die Ursache. Wie kann man sich schützen?
Wie lässt sich Radon erkennen?
Radon konnte für ein derart lange Zeit unerkannt sein Unwesen treiben, weil das radioaktive Edelgas sich den menschlichen Sinnen vollständig entzieht. Es braucht spezielle Radon-Messgeräte für Kurz- und Langzeitmessungen, um den Gehalt von Radon in der Raumluft zu identifizieren. Bei Radon-Messgeräten für Kurzzeitmessungen handelt es sich um aktive Messgeräte, die mit dem Stromnetz verbunden werden und augenblicklich die Radon-Belastung im Haus anzeigen. Außerdem dienen die Geräte dazu, Radon-Eintrittsstellen im Haus zu identifizieren.
Radon-Messgeräte für Langzeitmessungen sind hingegen passive Messgeräte, die keinen Strom benötigen. Sie ermitteln über einen längeren Zeitraum von drei bis zwölf Monaten die Dichte des Edelgases in den Räumen. Ihr Mehrwert ergibt sich daraus, dass diese über die Radon-Belastung eine genauere Auskunft geben können, weil in der winterlichen Heizperiode mehr Radon in der Raumluft als im Sommer verteilt ist.
Wie Radon ins Haus gelangt
Das radioaktive Edelgas Radon ist ursprünglich unter dem Erdboden beheimatet. Ein oberirdisches Entweichen von Radon ist über Risse, Poren und Kapillare via Migration oder über das Kristallgitter von Gesteinsmineralien in den Porenraum via Ausstrahlung möglich. Die Tatsache, dass Radon die Freisetzung auch aus festen Ausgangsmaterialien möglich ist, zeigt erneut die Schwierigkeit an, mit diesem Phänomen fertig zu werden.
Gebirgsregionen weisen dennoch die stärkste Strahlenbelastung durch Radon auf. Üblicherweise dringt Radon durch den Keller in Gebäude, wobei ältere Häuser ohne festes Fundament ein besonderes Problem darstellen. Zu den Risikogruppen gehören außerdem Bewohner von Häusern ohne Keller, die im Erdgeschoss leben, weil in diesem Fall die Radondichte der eines Kellers entsprechen kann.
Was ist Radon überhaupt?
Zur Definition von Edelgasen gehört die Eigenschaft, sich nicht oder kaum mit anderen Stoffen zu verbinden. Radioaktiv ist Radon wiederum durch seinen instabilen Atomkern, sodass sich die Atomkerne durch ihr Streben nach Verbindungen spontan unter Energieabgabe umwandeln und dabei in Form von ionisierender Strahlung Energie abgeben. Dies kann zum Krebsbefall von organischem Gewebe führen.
Die Art der radioaktiven Strahlung von Radon ist die Alphastrahlung. Diese drückt sich durch eine hohe Strahlungsenergie und eine geringe Eindringtiefe aus. Bemerkenswert ist weiterhin die Schwere von Radon mit seinem siebenfachen Gewicht von Luft.
Warum ist Radon so gefährlich?
Trotz seiner Schwere kann Radon, ausgehend vom Keller, allmählich in die oberen Stockwerke entweichen. Der Kamineffekt, der vor allem in hohen Gebäuden auftritt, weist hierbei einen erheblichen Beschleunigungseffekt auf. Während Radon ungehindert durch die Radon-Eintrittsstellen ins Haus dringt, ist es schwer wieder loszuwerden und bleibt unbehandelt zum Großteil im Mikrokosmos Haus gefangen. Im Haus befindet sich Radon überwiegend in Aerosolen und Staubpartikeln.
Zwar kann das Edelgas aufgrund der geringen Eindringtiefe seiner Strahlung der robusten Außenhaut des Menschen wenig anhaben. Gefährlich wird Radon allerdings, wenn es eingeatmet wird und in der Lunge und dem Bronchialsystem das empfindliche Lungengewebe bestrahlt.
Ab einer Radon-Belastung von 100 Becquerel/m3 steigt das Risiko für Lungenkrebs um 11 bis 16 Prozent an. Das Risiko erhöht sich mit einer zunehmenden Radondichte linear. In Deutschland liegt nach Berechnungen des Bundesamts für Strahlenschutz die durchschnittliche Radon-Konzentration in Innenräumen bei 65 Bc/m3, kann allerdings in Extremfällen auf ein Vielfaches ansteigen.
Was können Betroffene tun?
Sobald die Radon-Messgeräte einen ernstzunehmenden Befall anzeigen, ist schnelles Handeln angesagt. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt für erste Abhilfe, während weiterhin die Radon-Eintrittspfade im Haus identifiziert und mit Silikon verdichtet werden müssen.
Zertifizierte Radon-Fachpersonen kennen hierbei die üblichen Verfahren und leisten Hilfe. Vor allem ist bei diesen Verdichtungsmaßnahmen ein Augenmerk auf den Bereich zwischen Keller und Wohnbereichen zu legen. Mit einer Radondrainage oder einem Radonbrunnen lässt sich Radon unterhalb des Erdreichs abpumpen, sodass möglichst kein Radon mehr ins Haus gelangt.
Quelle: News Factory, Bildquelle: Pixa