Die beiden schwarzen Abgeordneten Aminata Touré und Karamba Diaby haben an die Gesellschaft appelliert, sich intensiver mit Rassismus auseinanderzusetzen und bei rassistischen Vorfällen nicht wegzuschauen. „Deutschland ist nicht durch und durch rassistisch, aber es gibt gefährliche rassistische Tendenzen, wie in vielen anderen Ländern auch“, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Diaby im Interview. „Wir haben ein ernsthaftes Problem mit Rassismus, und daran müssen wir arbeiten“, forderte die Landtagsvizepräsidentin aus Schleswig-Holstein und Grünen-Politikerin Touré in einem gemeinsamen Gespräch.

Leider fehle in der Gesellschaft „das Bewusstsein oder Interesse, sich jenseits von solchen krassen Ereignissen“ wie dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA mit Rassismus auseinanderzusetzen, sagte Touré: „Wir brauchen mehr Bereitschaft zuzuhören. Dieses Thema geht nicht nur Minderheiten etwas an.“ Für viele sei Rassismus „ein Kapitel der deutschen Geschichte, das sie mit dem Ende des Nationalsozialismus für überwunden hielten“, sagte die Grünen-Politikerin: „Sie negieren, dass Rassismus ein strukturelles Problem in Deutschland ist.“

Der SPD-Politiker Diaby sagte, viele täten sich schwer, Ausgrenzungen wegen der Herkunft oder des Aussehens als rassistisch zu bezeichnen. „Stattdessen wird von Ausländerfeindlichkeit oder Fremdenfeindlichkeit gesprochen. Das sind falsche Begriffe, die das Problem verniedlichen.“ Man dürfe Rassismus „nicht kleinreden, negieren oder wegschauen“, mahnte Diaby. Es sei „unheimlich wichtig, sich bei einem rassistischen Vorfall mit dem Betroffenen zu solidarisieren“. Auch Touré forderte, jeder solle „einschreiten, wenn bei Familienfesten oder Vereinsfeiern ein rassistischer Spruch fällt. Egal ob nur Weiße anwesend sind oder eine Person, die von Rassismus betroffen ist.“

Das gesamte Interview online: www.tagesspiegel.de/politik/aminata-toure-und-karamba-diaby-im-interview-deutschland-ist-kein-rassismusfreies-land/25912464.html

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Der Tagesspiegel, Bildrechte: Aminata Touré/Instagram

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